Im Raum der verborgene Dinge

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Zwei Stunden später gingen Harry und James in den Krankenflügel, um die wiedergenesenen Ron und Sirius abholen. Eine halbe Stunde später kehrten sie zu viert mit strahlenden Gesichtern in Albus' Büro zurück, Ron und Sirius waren wieder so beweglich wie zuvor. Das letzte, woran sie sich erinnerten, war der Anblick der gelben Augen des Basilisken gewesen, danach hatten sie bis zu ihrem langsamen Erwachen keinerlei Erinnerungen.
Auch das Abendessen nahmen sie in Albus' Büro ein, der Schulleiter selbst aß allerdings in der großen Halle. Es wäre auffällig gewesen, wenn er häufiger nicht zum Essen erscheinen würde.

Für die folgende Nacht planten sie, das Diadem aus dem Raum der verborgenen Dinge zu holen und es anschließend zu zerstören. Eine halbe Stunde nach Mitternacht machten sich Harry, Ginny und Hermine zusammen mit James, Lily, Remus und Albus auf in den Raum der verborgenen Dinge. Ron und Sirius waren diesmal in Albus' Büro geblieben, um auf Klein-Harry und Teddy aufzupassen. Sie waren zwar wieder geheilt, doch Madam Pomfrey hatte eindringlich darauf bestanden, dass sie sich zunächst keinen großen Belastungen aussetzten.
Die sieben erreichten den siebten Stock und den Korridor mit Barnabas dem Bekloppten. Harry lief dreimal vor der Wand hin und her und wünschte sich einen Raum, um etwas unauffällig zu verstecken. Die Tür erschien und die Siebenergruppe betrat den Raum der verborgenen Dinge. Er sah beinahe genauso aus wie Harry ihn in Erinnerung hatte. Meterhohe Berge aus altem Gerümpel türmten sich vor ihnen auf und es zeigte sich ein Labyrinth aus engen Gängen zwischen den Bergen.

Harry hoffte, dass sich der Horkrux schon jetzt dort befand, wo er sich in seiner Zeit befunden hatte, doch sie waren extra zu siebt hergekommen für den Fall, dass sie nach dem Diadem würden suchen müssen. Schnell führte Harry die Gruppe zu dem alten, mit Blasen überzogenen Schrank, in dem er damals das Buch des Halbblutprinzen versteckt hatte. Hier in der Nähe hatte die Büste von dem hässlichen alten Zauberers gestanden, mit der Harry damals den Schrank gekennzeichnet hatte. Direkt daneben, so hatte Harry es in Erinnerung, müsste sowohl eine alte, staubige Perücke als auch das Diadem, also der Horkrux liegen.
Doch dort war weder das eine noch das andere. Es war keine Büste und keine Perücke zu sehen und, was viel wichtiger war, auch kein Diadem. Harry fluchte. Nun würden sie also suchen müssen. Er versuchte sich lieber nicht auszumalen, wie lange es dauern würde, den gesamten Raum der verborgenen Dinge nach dem Diadem zu durchsuchen. Es würde wahrscheinlich Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern. Und so viel Zeit hatten sie nicht.

Nun teilten sie sich auf und suchten zunächst in diesem und in den angrenzenden Gängen nach dem Horkrux. Aber obwohl sie jeden Gegenstand zweimal umdrehten, fanden sie lange nichts. Sie waren jetzt bereits zwei Stunden auf der Suche und hatten sich immer weiter von dem ursprünglichen Versteck fortbewegt.
Plötzlich rief Albus die anderen zu sich. "Ich denke, ich habe eine Spur", sagte er vorsichtig optimistisch. "Ich spüre, dass hier dunkle, böse Magie am Werke ist. Ich gehe davon aus, dass es der Horkrux ist." Die anderen folgten aufgeregt dem Schulleiter und suchten mit den Augen in der Richtung, in die er zeigte. Eine Weile bewegte sich die Gruppe der sieben geschlossen durch einen schmalen Gang, dann legte sich Albus fest. "Hier ist er. Irgendwo hier in nächster Umgebung ist er. Näher kann ich ihn aber nicht lokalisieren."

Also machten sie sich wieder daran, mit den Augen nach dem Diadem zu suchen. Plötzlich entdeckte Lily etwas. "Da oben ist etwas! Ich glaube, das könnte er sein!" Sie zeigte auf einen Punkt in etwa zehn Metern Höhe. Dort befand sich ein glänzendes, metallenes Schmuckstück.
"Du hast recht, Mum", bestätigte Harry. "Ich glaube, das ist er. Aber wie kommen wir da heran?" Harry hatte gleich nach Lilys Entdeckung versucht, das Schmuckstück mithilfe eines Aufrufezaubers herunter zu holen, doch das Diadem hatte sich nicht bewegt.
"Wir fliegen", antwortete Ginny und deutete auf einen Besen, der ein paar Meter abseits auf der anderen Seite des Gangs an den Berg aus Gerümpel angelehnt war. Sie lief hin, schnappte sich den Besen und schwang sich in die Lüfte. Langsam stieg sie höher, in diesem engen Gang musste sie vorsichtig sein.
Als sie auf Höhe des Diadems war, flog sie darauf zu, doch sie schien gegen einen Widerstand zu stoßen. Zweimal war sie langsam darauf zu geflogen und wie von einer Gummiwand abgeprallt. Beim dritten Mal nahm sie mehr Anlauf und beschleunigte den Besen. Diesmal durchbrach sie die Barriere, doch kaum war sie hindurch, fiel der Besen und mit ihm auch Ginny wie ein Stein zu Boden.

Lily schrie entsetzt auf, auch Harry stockte der Atem, doch Hermine hatte blitzschnell ihren Zauberstab auf die hinab fallende Ginny gerichtet. Dank eines gedachten "Levicorpus" blieb Ginny etwa einen Meter über dem Boden kopfüber hängen. Als Hermine den Zauber löste, plumpste sie nach unten, doch jetzt konnte sie sich mit den Armen abfangen.
"Was war das?", fragte sie, nachdem sie sich vom ersten Schreck erholt hatte. "Wieso ist der Besen abgestürzt?"
"Nun, ich denke, das war eine Sicherheitsmaßnahme von Tom", antwortete Albus. "Er wollte wohl verhindern, dass man irgendwie auf magischem Wege an den Horkrux herankommt."
"Das heißt, wir müssen da raufklettern?", fragte Remus und schaute beunruhigt auf den Turm aus Gerümpel.
"Ich würde mich doch sehr wundern, wenn Tom nicht auch das zu verhindern gewusst hätte", erwiderte Albus. "Ich bin sicher, wir würden einige unangenehme Überraschungen erleben, wenn einer oder mehrere von uns dort hinaufklettern würden."

Harry stimmte Albus gedanklich zu und fragte sich gleichzeitig, wie es zu seiner Zeit offenbar jemand geschafft hatte, das Diadem von dort oben weg zu bewegen und in der Nähe des säurezerfressenen Schranks zu platzieren. Dann fiel ihm ein, dass zu seiner Zeit einige Gänge bzw. einige Türme aus Gerümpel eingestürzt waren. "Ähm, Professor?", fragte er, ganz vergessend, dass er ihn 'Albus' nennen sollte, "wäre es möglich, diesen Turm zum Einsturz zu bringen?"
Albus sah ihn einen Augenblick lang nachdenklich an. "Möglich wäre es", sagte er schließlich. "Einen Versuch ist es wert."
Sie alle entfernten sich etwa zwanzig Meter von dem Turm aus alten Gegenständen. Dann hob Albus den Zauberstab, richtete ihn auf dem Turm und begann leise, Beschwörungen zu murmeln. Einige Zeit geschah nichts. Er versuchte es nun mit anderen Beschwörungen und brach damit durch die Schutzzauber, die offenbar auf dem Turm lagen.

Plötzlich begann der Turm zu erzittern und zu schwanken. Einzelne Gegenstände fielen von oben herab und zerbrachen auf dem Boden. Schließlich war der Turm so instabil geworden, dass er nachgab und mit ohrenbetäubendem Gepolter in sich zusammenbrach. Alle Anwesenden versuchten, den Horkrux im Auge zu behalten und tatsächlich sahen sie, wie er in hohem Bogen davonflog und nur wenige Meter entfernt auf einer alten Sofagarnitur liegen blieb.
Albus näherte sich jetzt dem Diadem und schwang zweimal seinen Zauberstab darüber. Die Überprüfung war offenbar zu seiner Zufriedenheit verlaufen, denn er griff nach dem Diadem und verstaute es in seinem Umhang.
Sie wollten sich gerade zum erfolgreichen Ausgang der Suche beglückwünschen, als sie von rechts ein unregelmäßiges Prasseln hörten, das immer lauter wurde. Der Einsturz des Gerümpelturms hatte auch die umliegenden Berge in Mitleidenschaft gezogen und nun schwankte die ganze 15 Meter hohe Wand neben ihnen bedrohlich. Sie nahmen die Beine in die Hand und rannten den Gang entlang auf einen kleinen gerümpelfreien Platz zu.

Sie alle wurden von einigen herabfallenden Gegenständen getroffen und Harry schaffte es in letzter Sekunde, sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit zu bringen, als die Wand neben ihm ganz einstürzte. James hatte aber nicht so viel Glück. Er schaffte es gerade noch, Lily nach vorne in Harrys Arme zu schubsen, als er im Sprung von einer Metallkiste getroffen, die seine Beine unter sich begrub. Eine Sekunde später wurde er von Dutzenden Möbeln, Kisten, schweren Büchern und sonstigen Gegenständen begraben. Man hörte nur noch einen erstickten Schrei von ihm, dann war alles still bis auf das Prasseln der hinab rutschenden Gegenstände.

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