Planung

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"Nun, ich erinnere mich noch genau, was in dem Buch stand, in dem ich damals über Basilisken gelesen habe. Dort hieß es: 'Der Basilisk entflieht nur dem Krähen des Hahns, das tödlich für ihn ist.' Meine Idee war es, dass wir einfach einen oder mehrere Hähne mit in die Kammer nehmen und wenn wir den Basilisken aufgespürt haben, lassen wir den Hahn krähen und der Basilisk ist erledigt."

Albus sah sie verblüfft an. "Lily hat Recht. Diese Idee ist einfach, aber brillant. Aber dennoch sollten wir noch weitere Schutzvorkehrungen treffen, da ich nicht weiß, wie schnell ein Hahnenschrei zum Tod des Basilisken führt. So dachte ich mir, dass ich Fawkes zu unserem Abenteuer mitnehmen werde. Sollte wider Erwarten jemand mit den Giftzähnen in Berührung kommen, könnte er dann sofort von Fawkes Tränen geheilt werden."

Harry nickte. "Da gebe ich Ihnen recht, Sir. Zudem sollten wir alle unsere Augen vor dem tödlichen Blick des Basilisken abschirmen. Ich dachte an Schutzbrillen, die wir aufsetzen. Für den Fall, dass einer von uns in den Blick des Basilisken gerät, würde er zumindest nicht sterben."

Albus sah ihn überrascht an. "Ach nein? Ich dachte das wäre die Wirkung des Blicks."
Harry schüttelte den Kopf. "Nur, wenn man ihm ungeschützt ausgesetzt ist. In meinem zweiten Schuljahr hat der Basilisk mit seinem Blick einige Schüler angegriffen, doch Gott sei Dank ist keiner dieser Schüler gestorben. Sie sahen die Augen des Basilisken durch Spiegelung, durch eine Kamera oder durch einen Geist und blieben daher vom Tod verschont. Allerdings wurden sie versteinert und mussten mit einem Alraunen-Wiederbelebungstrank wieder aufgeweckt werden."

Albus hob die Brauen. "Nun, das ist äußerst interessant. Dann sollten wir uns überlegen, ob wir nicht vorsichtshalber auch diesen Trank vorbereiten, für den Fall eines Falles. Lily, ich würde es dir zwar durchaus zutrauen, den Trank zuzubereiten, jedoch solltest du wegen deiner Schwangerschaft nicht mit Alraunen arbeiten, da dies zu Komplikationen führen kann. Zudem müsstest du dazu dieses Haus verlassen und auch davon würde ich zunächst einmal abraten." Lily sah Albus verdutzt an, nickte dann aber.
Harry atmete erleichtert auf. Er wollte auf keinen Fall, dass seine Mutter unnötige Risiken einging. Dann wandte er sich an Albus. "Hogwarts hat doch einen äußerst fähigen Zaubertrankmeister. Ich bin sicher, Professor Snape wird den Trank tadellos brauen können. Das hat er in unserer Zeit auch getan."
Albus sah ihn skeptisch an. "Ich würde ungern einen Außenstehenden mit der Aufgabe betrauen. Zumal einen, der im Kontakt zu Tom steht."

"Ich vertraue Snape in der Hinsicht", mischte sich James auf einmal ein. Albus sah ihn sehr überrascht an, wie auch alle anderen, doch James ließ sich nicht beirren. "Wir haben in Harrys Erinnerungen seine Beweggründe gesehen und für mich steht außer Zweifel, dass er sich vollständig von Voldemort abgewandt hat. Feindschaften aus Schülerzeiten sollte man da außen vor lassen. Und ich bin auch sicher, dass er Okklumentik gut genug beherrscht, um seine Gedanken vor Voldemort abzuschirmen."
Albus zog überrascht die Brauen hoch. "Das sind weise Worte aus deinem Mund, James. Also gut, ich werde Severus damit beauftragen, den Trank zu brauen. Wir haben Glück. Professor Sprout hat in diesem Jahr äußerst gesunde und kräftige Alraunen aufgezogen; sie werden rechtzeitig bis zu den Weihnachtsferien gereift sein. Dann wird auch der Trank rechtzeitig fertig sein."

Er wandte sich wieder an alle. "Schön. Dann ist aus meiner Sicht erst einmal alles Wichtige besprochen. Wie gesagt, um die Horkruxe selbst kümmern wir uns erst, wenn wir das Basiliskengift haben. Und, Lily? Das nächste Wochenende ist Hogsmeade-Wochenende. Ich denke, es wäre am besten, wenn du und Harry am Sonntag mit nach Hogwarts kommt für deine Untersuchung. Je weniger im Schloss sind, desto weniger können dich sehen. Auch wenn ich nicht glaube, dass es in irgendeiner Weise gefährlich wird, wenn ich dabei bin."

Lily und Harry nickten. Albus erhob sich. "Für mich wird es nun wieder Zeit, nach Hogwarts zurückzukehren. Ich wünsche euch allen noch einen angenehmen Tag und eine angenehme restliche Woche. Wir sehen uns am Sonntag wieder. Ich werde euch gegen zehn Uhr abholen." Mit diesen Worten verließ er das Haus und disapparierte.

Am Abend gingen die acht nach draußen und blickten in den Himmel. Es war der 5. November, Bonfire Night, und sie genossen das Feuerwerk, das die Muggel im nahegelegenen Ort in den Himmel schossen. Die Muggel feierten die Vereitelung des durch Guy Fawkes versuchten Staatsstreichs. Die Bewohner des Hundezwingers hofften, dass auch die Zaubererwelt bald wieder Grund haben würde, so zu feiern, wenn die größte Bedrohung dieser Zeit beseitigt sein würde.

Die nächsten Tage verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Jeden Tag zur gleichen Uhrzeit am Nachmittag nahm Remus den Wolfsbanntrank zu sich. Er schmeckte zwar nach wie vor widerwärtig, doch seine Augen glänzten jedes Mal vor Freude, wenn er den dampfenden Becher ausgetrunken hatte. Dieser Trank bedeutete für ihn die reine Hoffnung, die Hoffnung darauf, nicht einmal im Monat zur tödlichen Bestie zu mutieren.

Harry, Ron, Ginny, James, Sirius und Remus spielten wieder zu sechst Quidditch in immer neuen Konstellationen. Wenn Ron und Ginny gegeneinander spielten, waren die Teams recht ausgeglichen, da Ginny die beste Jägerin und Ron der beste Hüter war. Hermine und Lily unterhielten sich derweil über ihre Schulzeit und diskutierten hin und wieder verschiedene Themen der magischen Wissenschaft, teilweise auch zusammen mit Remus.
Wann immer er nicht Quidditch spielte oder mit essen beschäftigt war, forderte Ron einen nach dem anderen im Zauberschach heraus. Hermine, Harry, James und Sirius hatten keine Chance gegen ihn; Lily und Remus stellten sich dagegen als die härtesten Gegner heraus. Es war lange her gewesen, dass Ron eine Niederlage in seiner Paradedisziplin hatte einstecken müssen.

Sirius kramte eines Abends auch ein Pokerspiel heraus; er hatte einen Narren daran gefressen, seit er es vor ein paar Jahren in einer Muggelbar kennengelernt hatte. Sirius hatte die meiste Übung darin, aber die anderen lernten schnell. Harry hatte zwar ab und zu ganz gute Karten, ihm fehlte aber das Gespür, wann es sich lohnte, viel zu setzen und wann er sich lieber zurückhalten sollte. So war er schnell der zweite, der alle seine Chips losgeworden war. Am Ende saßen sich nur noch Sirius und Ginny gegenüber mit jeweils ansehnlichen Stapeln an Chips. Ginnys Miene war absolut unergründlich und sie konnte perfekt bluffen. Als schließlich beide alles setzten, gewann sie mit einem Full House gegenüber zwei Paaren bei Sirius.

Am Sonntagmorgen erwachten sowohl Lily und James als auch Harry nervös und ungeduldig. Sie hofften, dass bei ihrer Reise nah Hogwarts alles gut ginge und natürlich, dass die Untersuchung ergeben würde, dass mit dem Baby alles in Ordnung war.
Um kurz vor zehn klingelte Albus an der Tür. Er hatte James Tarnumhang dabei, den er sich vor einigen Wochen ausgeliehen hatte. "Ich schlage vor, du, Lily ziehst diesen Umhang über", wandte er sich an Lily. "Dann werden auch eventuelle Beobachter dich nicht erkennen oder Verdacht schöpfen. Harry, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hast du den Umhang bei eurer Zeitreise mitgenommen? Du solltest ihn dann auch überziehen, dann sieht es für Beobachter so aus, als würde ich ganz normal allein wieder nach Hogwarts zurückkehren."

Harry nickte und zog den Tarnumhang aus einer Innentasche seines Umhangs. Seit seinem sechsten Schuljahr hatte er es sich nicht mehr abgewöhnt, den Tarnumhang ständig bei sich zu tragen. So verschwanden Harry und Lily vor den Augen der anderen und stellten sich links und rechts von Albus auf. "Wir gehen jetzt bis zur Grundstücksgrenze", erklärte dieser. "Wenn wir sie überschritten haben, haltet euch an meinen Armen fest und wir apparieren nach Hogsmeade."
Harry und Lily bestätigten und sie traten mit Albus vor die Tür. Sie überquerten die Grenze, griffen nach Albus Armen und spürten das vertraute Gefühl, durch einen engen Gummischlauch gepresst zu werden. Sekunden später standen sie auf dem Marktplatz in Hogsmeade. Hier und da wurde Albus gegrüßt, was er freundlich erwiderte. Damit keiner in sie hineinlaufen konnte, gingen Harry und Lily direkt hinter Albus her zum Schloss hinauf.

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