Prolog

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Hallo Ihr Lieben,
Ich bin aus dem Urlaub zurück! Ich hatte dort eine Eingebung, die ich einfach umsetzen musste. Eine Geschichte, die ein wenig anders ist als das, was ihr sonst von mir kennt.
Ich präsentiere euch das erste Kapitel (mega lang :-D) von "Flashlight Love"!

Diese Geschichte entführt uns in die glitzernden Straßen Berlins, Londons, L.A.'s und Mexikos, wo sich eine unerwartete und verbotene Liebe zwischen Sam, einem Berliner Stadtführer, und David, einem berühmten britischen Hollywoodstar, entfaltet. Ich hoffe von Herzen, dass euch dieses neue Abenteuer gefällt und ihr Freude daran findet, Sam und David auf ihrer Reise durch Licht und Schatten zu begleiten. Eure Rückmeldungen und Kommentare sind wie immer herzlich willkommen!

Außerdem möchte ich euch mitteilen, dass ich parallel am zweiten Band von "Verstoßen" arbeite. Obwohl die Veröffentlichung auf Wattpad derzeit aufgrund der neuen Bestimmungen pausiert ist, bin ich voller Vorfreude darauf, die Geschichte fortzusetzen und bald mehr mit euch zu teilen. Dann auf einer anderen Plattform.

Alles Liebe,
Eure Anne

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Die Lobby des Hotels war fast schon unerträglich beige. Alles war so hell. Helle Polstermöbel, heller Marmor, helles Holz und alte dicke Teppiche. Das Luxushotel Ritz Carlton am Berliner Potsdamer Platz, war definitiv kein Ort, an dem er normalerweise verkehren würde. Sam fühlte sich fehl am Platz in seinem schwarzen Hoodie und der abgetragenen Jeans – ein starker Kontrast zu den luxuriösen, fast steril wirkenden Einrichtungen. Er war überrascht, dass niemand ihn beim Eintritt aufgehalten hatte. Draußen herrschte typisches deutsches Oktoberwetter - Nieselregen, sechs Grad und kalter Wind. Sam starrte immer wieder in Richtung Rezeption, von wo aus ihn der Concierge ansah, als wäre er ein Obdachloser. Schnell wandte Sam den Blick ab und sah zur Seite nur um sein eigenes Spiegelbild in einem alten Spiegel mit Goldrahmen zu erblicken. So schlimm sah er nun auch nicht aus. Dunkle, kurze, zugegeben etwas struppige Haare, helle Haut, bernsteinfarbene Augen und ein Anflug von leichten Sommersprossen. Sicher er wirkte jünger als 27, aber durchaus alt genug, um sich hier aufzuhalten. Es war ja nicht so, dass er aus Vergnügen hier war. Er wartete hier auf irgend so einen Hollywoodschnösel, um diesem Berlin zu zeigen. Nach seinem Anglistik- und Geschichtsstudium hatte Sam einfach keine Arbeit gefunden. Durch Zufall war er in einem Club auf Achim gestoßen. Dieser leitete ein sogenanntes Stadtbilderklärer-Unternehmen. Schlicht gesagt, er beschäftigte Stadtführer:Innen, die an verschiedensten Stellen eingesetzt wurden. Entweder führten sie aufgedrehte englische Jugendliche an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang, wobei diese eigentlich nur fragten, wo Hitler jetzt wohne und wie man ins Berghain käme oder sie erklärte auf den zahlreichen Dampfern, bayrischen Trachtengruppen, was über Preußen, während irgendein Helmut oder Klaus es ohnehin besser wusste. Achims Unternehmen hatte sich aber einen Namen gemacht und so wurde er häufig auch für rein private Führungen angefragt. Sam, welcher nicht nur fließend Englisch sprach, sondern auch der mit Abstand Jüngste im Team war, hatte so oft das Vergnügen wahlweise stinkreiche Russen, desinteressierte arabische Ehefrauen oder eben hin und wieder einen Promi durch die Stadt zu führen. Nicht, dass er sich beschwerte, denn diese Jobs brachten meist mehr Trinkgeld als das Alltagsgeschäft, in dem es meist bei wenigen Münzen blieb oder auch mal einem fünfer, von einem Bernd mit dem gönnerhaften Satz: »Haste subber gemacht, Kleener«. Der Job war sicher nicht Sams Zukunft, aber es reichte, um die Miete zu zahlen und sich währenddessen nach etwas Vernünftigen umzusehen. Er sah auf die Uhr. Sein Termin war bereits fünf Minuten überfällig. Sam rollte mit den Augen und blickte noch mal auf den Zettel, den ihm Achim gegeben hatte. David Hill, Lobby Ritz Carlton, 14 Uhr, Tisch im Borchardts um 19 Uhr, versau es nicht. Der letzte Satz war unnötig. Sam hatte es noch nie versaut. Selbst dann nicht, als ein französischer Designer ihm ungeniert an den Arsch gefasst und in sein Hotelzimmer eingeladen hatte. Noch jetzt könnte Sam sich dafür ohrfeigen, dass er dem Typen gesteckt hatte, dass er schwul sei. Er hatte dann dankend abgelehnt und behauptet, einen Freund zu haben. Die 100 Euro Trinkgeld durfte er trotzdem behalten. Nun saß er also hier und wartet auf David Hill. Im ersten Moment hatte ihm der Name zwar, was gesagt aber einordnen konnte er ihn nicht. Eine schnelle Google-Recherche und schon beim ersten Bild wusste er wieder, mit wem er es zu tun hatte. David Hill war 31 Jahre alt, Schauspieler und gelinde gesagt ein Megastar. Er hatte bereits einen Oskar und spielte regelmäßig in Blockbustern die Hauptrolle. Er war gebürtiger Engländer und sah verdammt noch mal aus, wie der Fucking James Bond persönlich – 1,90 groß, schwarze Haare, blaue Augen und ein Körper wie aus Stein gemeißelt. Sam war nicht einfach nur beeindruckt, er war absolut eingeschüchtert. Er hatte keinen der Filme von David wirklich gesehen, aber nach seiner Recherche nahm er an, dass dieser genauso abgehoben und arrogant war, wie alle die er bisher aus dieser Branche kennengelernt hatte. Seufzend steckte er sein Smartphone weg und sah wieder zur Rezeption, wo ihn der Concierge energisch zu sich winkte. Schnell stand Sam auf, strich den Mantel glatt und eilte zur Rezeption.
»Mr. Hill kommt«, sagte der Mann knapp und wies zur großen Freitreppe, ehe er sich wieder seinem Computer zuwandte. Sam folgte seinem Wink und tatsächlich kamen gerade zwei Männer die Treppe hinab. Der eine war eindeutig nicht der Schauspieler. Er war sicher zwei Meter groß, bullig, hatte eine Glatze und trug einen kleinen Hörer im Ohr. Hinter ihm kam ein weiterer Mann und diesmal war es David Hill. Sofort war Sam ein wenig sprachlos. Der andere trug eine enge schwarze Jeans, ein weißes Hemd und darüber einen grauen engen Pullover. Er hatte ein schwarzes Basecap auf dem Kopf und lächelte Sam zu. Dieser spürte seinen Puls kurz stolpern, ehe er die Hand ausstreckte.

Flashlight LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt