Take 6

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Euer Wunsch ist mir Befehl :D
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Für Ende November war es zwar erstaunlich warm in London, aber langsam fingen David und Sam an zu frösteln. David schlug vor, sich allmählich auf den Rückweg zu machen. Während sie sich dem Taxistand näherten, wo Ben bereits ein Taxi herangewunken hatte, wandte sich David an Sam.

»Wie wäre es mit einem Abendessen? Oder bist du noch satt«, fragte er. Sam nickte.

»Ehrlich gesagt, nach dem späten Frühstück heute Morgen und dem Mittagessen bin ich noch nicht wieder hungrig.«

»Geht mir genauso«, stimmte David zu und lächelte. »Vielleicht sollten wir das Abendessen ausfallen lassen.«
Sie stiegen ein, und das Taxi machte sich auf den Weg zurück zum Hotel von Sam. Während der Fahrt blieb es größtenteils still, nur das leise Surren des Taxis und das gelegentliche Hupen anderer Autos füllten die Luft. Als sie vor dem Hotel ankamen, hielt David inne, bevor er aus dem Wagen stieg.

»Ich hoffe, du bist noch nicht allzu müde. Ich hätte später noch eine Überraschung für dich«, sagte er, als sie vor dem Hotel standen. »Hast du, wie ich dir gesagt habe, eine Badehose und Badelatschen dabei?« Sam nickte, ein wenig verwirrt, aber neugierig.

»Ja, habe ich. Aber was hast du vor?« David lächelte geheimnisvoll.

»Das wirst du noch früh genug herausfinden. Triff mich um 21 Uhr wieder in der Lobby, okay? Und vergiss die Badesachen nicht.«

»In Ordnung, ich bin gespannt«, sagte Sam und David nickte zufrieden.

»Gut, dann bis später«, er winkte kurz, stieg wieder in das Taxi und machte sich dann auf den Weg zu seiner Wohnung, während Sam nachdenklich zu den Fahrstühlen ging. In seinem Zimmer angekommen, warf er sich aufs Bett. Der Tag war schnell vergangen. Ein Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch sagte ihm, dass er noch eine gute Stunden Zeit hatte, ehe David wiederkam. Sam setzte sich auf und rieb sich die Augen, eher zu seinem Handy griff. Er musste mit jemandem sprechen und am besten jetzt sofort. Er wählte Janas Nummer. In Berlin musste es kurz vor neun sein und Sam hoffte, dass seine beste Freundin nicht irgendwo feiern war. Es klingelte zweimal, dann hörte er Janas Stimme.

»Sammy!« Sam hörte die überschwängliche Stimme seiner besten Freundin und spürte, wie ein kleines Lächeln seine Lippen umspielte.

»Hey Jana, ich hoffe, ich störe nicht.«

»Quatsch! Ich will alles hören! Wie ist London? Wie ist David? Erzähl mir jedes kleine Detail!«, platzte Jana heraus, ihre Neugierde praktisch durch das Telefon spürbar. Sam seufzte und ließ sich zurück auf das Bett fallen, das Gespräch mit David noch frisch in seinem Gedächtnis.

»London ist unglaublich, Jana. Es ist so anders als Berlin, aber auf eine gute Art. Und David ... er ist...«, er stockte, unsicher, wie er seine wirbelnden Gefühle beschreiben sollte.

»Er ist was? Sam, du machst mich verrückt! Ist er nett? Charmant? So gutaussehend wie auf den Bildern?«, drängte Jana.

»Ja, all das. Er ist wirklich charmant und sieht in echt noch besser aus, wenn du das glauben kannst. Wir haben heute den ganzen Tag zusammen verbracht. Er hat mir Teile von London gezeigt, und wir haben viel geredet. Über alles Mögliche...«, Sams Stimme wurde leiser, nachdenklicher.

»Klingt, als ob ihr eine tolle Zeit hattet. Aber du klingst nicht glücklich, Sammy. Was ist los?«, fragte Jana, ihre Stimme plötzlich ernst. Sam atmete tief durch.

»Ich weiß nicht. Es ist kompliziert. I-ich habe Gefühle für ihn. Starke Gefühle. Und h-heute habe ich herausgefunden, dass er ... also das er auch schwul ist, und ich warne dich, wenn ich das morgen irgendwo lese, dann kündige ich dir die Freundschaft«, setzte er noch schnell nach. Es war still am anderen Ende der Leitung, bevor Jana leise antwortete.

Flashlight LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt