Take 25

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Auch in Mexiko verbreiteten sich die Fotos und Artikel wie ein Lauffeuer. Mehrere internationale Presseagenturen berichteten darüber, wobei es fast weniger um Sam ging als darum, dass David seine Homosexualität geheimgehalten hatte. Dieser saß zerknirscht im Büro von Alejandro. Der Film war abgedreht, und sie wollten übermorgen abreisen. Doch nun war alles anders. Jona und Ben waren ebenfalls im Büro und sichteten die Presseartikel. Ab und zu lasen sie vereinzelt etwas vor.

»Hier steht, dass David ein Doppelleben geführt hat. Und dieser Artikel spekuliert, warum er seine Sexualität geheim gehalten hat«, sagte Jona, während er auf sein Handy starrte.

»Das ist doch alles Unsinn«, brummte Ben und legte sein eigenes Telefon beiseite. »Die haben keine Ahnung, wovon sie reden«, Alejandro versuchte, David aufzumuntern.

»Hör zu. Das ist eine schwierige Situation, aber wir werden da durchkommen. Du musst jetzt stark bleiben«, David hob den Kopf und sah den Regisseur an, seine Augen voller Verzweiflung.

»Ich will einfach nur mit Sam sprechen. Ich muss wissen, wie es ihm geht«, am Morgen, ehe er richtig wach und wusste, was los war, hatte ihm ein Mitarbeiter der Filmfirma sein Handy, Laptop und Tablet abgenommen. Am Ende war es Ben, der ihm alles erklärt hatte, und David wusste einfach nicht, wie es jetzt weitergehen sollte, zumal er sich wirklich große Sorgen um Sam machte. In diesem Moment schaltete sich Lucy per Videocall zu. Ihr Gesicht erschien auf dem großen Bildschirm im Büro, und ihre Miene war ernst.

»David, wir müssen reden«, David nickte, seine Stimme leise und gebrochen.

»Lucy, bitte. Lass mich Sam anrufen. Er muss wissen, dass es mir gut geht«, die Managerin schüttelte den Kopf.

»Das ist im Moment nicht möglich. Wir müssen das alles ruhig und kontrolliert ablaufen lassen. Eine Kontaktsperre ist das Beste für dich und für Sam«, David spürte, wie die Verzweiflung in ihm aufstieg.

»Aber Lucy, ich...«

»David«, unterbrach sie ihn, ihre Stimme fest. »Das ist keine Diskussion. Wir gehen jetzt die letzten Details durch. Dann beenden wir dieses Gespräch, und du bleibst noch eine Woche länger in Mexiko«, David ballte die Fäuste und fühlte, wie die Wut in ihm aufstieg.

»Das ist nicht fair! Ich bin doch nicht der fucking König. Kontaktsperre?«, Lucy blieb ruhig und professionell.

»Ich weiß, dass es schwer ist. Aber das ist die beste Vorgehensweise. Wir müssen die Situation unter Kontrolle bringen, bevor du öffentlich Stellung nimmst. Daran hängt mehr als deine Karriere, ich hoffe, dass ist dir klar?«, David schnaubte vor Frustration und rieb sich die Schläfen, doch er wusste, dass Lucy recht hatte. Am Ende hingen mehr Menschen in alldem drin und das samt ihren Jobs.

»Und was soll ich in dieser Woche machen?«, wollte er dann wissen.

»Du wirst hierbleiben, in Ruhe nachdenken und dich vorbereiten«, erklärte Lucy. »Wir werden alles Weitere organisieren und dich auf dem Laufenden halten«, mit diesen Worten beendete sie das Gespräch, und der Bildschirm wurde schwarz. David saß da, atemlos vor Wut und Verzweiflung.

»Das ist nicht fair. Ich muss mit Sam sprechen«, Ben, der die ganze Zeit still zugehört hatte, zog sein Handy hervor und reichte es David.

»Hier. Ruf ihn an«, David nahm das Handy, seine Hände zitterten vor Anspannung.

»Danke, Ben. Ich weiß nicht, was ich ohne dich und Jona machen würde«, David nickte dankbar und begann, Sams Nummer zu wählen. Die Welt um ihn herum schien stillzustehen, während er darauf wartete, dass sein Anruf durchging. Er hielt Bens Handy fest und hörte, wie das Freizeichen ertönte. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bevor Sams Stimme am anderen Ende der Leitung erklang.

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