Take 4

165 15 9
                                    

Kurz vor 19:00 Uhr begab sich Sam, noch immer unschlüssig über seine Kleiderwahl, in die Hotellobby. Er hatte sich für schwarze Jeans und ein frisch gekauftes, schlichtes weißes Hemd entschieden, ideal für Führungen in der Staatsoper oder im Bundestag, aber selten für mehr. Meist trug er die uniformen roten Shirts seiner Firma. Mit pochendem Herzen stieg er die letzten Stufen der prachtvollen Treppe hinab, die in die weitläufige, luxuriös ausgestattete Lobby führte. Unten angekommen, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte sofort David. Er stand da, lehnte lässig an einer der Marmorsäulen, gekleidet in einen eleganten dunkelgrauen Anzug, der seine Statur perfekt betonte. Sein Haar war sorgfältig gestylt, und sein Lächeln, als er Sam erblickte, ließ Sams Herz einen Schlag aussetzen. David sah einfach umwerfend aus, fast unnahbar, mit einer Ausstrahlung, die eine perfekte Balance zwischen Professionalität und lässiger Eleganz schuf. Sam spürte, wie eine Welle der Ehrfurcht ihn ergriff, gemischt mit einer Nervosität, die ihn fast überwältigte. Die warme Beleuchtung der Lobby warf sanfte Schatten auf Davids Gesicht, betonte seine markanten Gesichtszüge und ließ seine blauen Augen leuchten, als er Sam einladend zuwinkte. Dieser zwang sich, den Rest des Weges zurückzulegen, sein Herzschlag laut in seinen Ohren.
David war früher gekommen, teils aus Nervosität, teils aus Vorfreude. Der dunkelgraue Anzug, den er gewählt hatte, war formal genug, um seinem eigenen Anspruch an Stil gerecht zu werden, ohne jedoch zu steif zu wirken. Unruhig schlug sein Herz, während er auf Sam wartete. Als dieser schließlich die Treppe herunterkam, zog sich etwas in seiner Brust zusammen. Sam sah mit seiner schwarzen Jeans und dem weißen Hemd einfach und doch so effektvoll aus, jugendlich und unbeschwert, ganz anders als die üblichen Gäste dieses Hotels. David konnte nicht anders, als zu lächeln, als er die leichte Unsicherheit in Sams Gang bemerkte, die er so charmant fand. Es war genau diese Ungekünsteltheit, die Sam so attraktiv machte; er war frei von den Fassaden, die so viele Menschen in Davids Welt aufrechtzuerhalten versuchten.

Er ging auf Sam zu und lächelte breit.

»Hey«, sagte er und überlegte für eine Millisekunde, dem anderen einfach die Hand zu geben, aber dann umarmte er ihn freundschaftlich, er spürte, wie Sam unter der ungewohnten Nähe kurz zusammenzuckte, sich dann aber entspannte. David war sich der Wirkung, die er auf andere haben konnte, durchaus bewusst, und er bemühte sich, Sam so wohl wie möglich fühlen zu lassen. Er löste sich schnell von ihm und legte ihm eine Hand auf das Schulterblatt.

»Sorry, dass ich dich nicht vom Flughafen abholen konnte«, sagte er entschuldigend.

»Ach, nicht schlimm«, sagte Sam verlegen, der nicht so richtig wusste, wohin mit sich.

»Komm, wir gehen essen. Ich habe uns einen Tisch hier im Restaurant reserviert«, sagte David dann und führte Sam durch die elegante Lobby des Hotels. Das sanfte Summen der Gespräche und das leise Klirren von Geschirr bildeten eine angenehme Kulisse. Als sie sich setzten, schaute Sam sich um und bewunderte die stilvolle Einrichtung. Endlich schien er seine Worte wieder zu finden.

»Danke nochmal. Für alles hier – die Reise, das Hotel ... es ist wirklich unglaublich«, begann Sam, aber David winkte nur ab.

»Das ist das Mindeste, was ich tun konnte. Ich bin nur froh, dass du hier bist. Ist alles gut gelaufen auf dem Flug und mit dem Hotel?«, fragte er, sein Blick fest auf den anderen gerichtet. Sam nickte und schien sich langsam zu entspannen.

»Ja, alles perfekt. Aber sag mal, hast du hier eigentlich keine Angst vor Paparazzi?«, fragte er und warf dabei nervöse Blicke über seine Schulter. David lachte leise und lehnte sich zurück.

»Hier in diesem Teil von London halten sie sich meistens zurück. Außerdem habe ich ein paar Vorkehrungen getroffen, damit wir hier unsere Ruhe haben. Das Hotel lässt niemand Fremdes rein und glaub mir, sollte jemand in der Lobby mit einem Teleobjektiv sitzen, liegt er schneller auf dem Boden, als er knipsen kann«, erklärte er. Sam nickte, sichtlich fasziniert von der Sorgfalt, mit der David alles geplant hatte.

Flashlight LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt