Take 10

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Sam stieg aus dem Taxi und blickte durch den Schneeregen, der im tristen Grau des Berliner Abends herunterprasselte. Es war kalt, etwa 2 Grad, und das Wetter spiegelte seine melancholische Stimmung wider. Er hatte seinen Freunden extra nicht gesagt, wann er ankommen würde. Er brauchte Zeit für sich, um die vergangenen Tage und die vielen Gefühle, die ihn überwältigten, zu verarbeiten. Als er schließlich seine Wohnung betrat, ließ er seinen Koffer achtlos in der Ecke stehen und sank erschöpft auf die Couch. Der vertraute Geruch seines Zuhauses bot ihm ein wenig Trost, doch die Leere war unübersehbar. Er griff nach seinem Handy und sah, dass er eine Nachricht von David erhalten hatte.

David: Hey, bist du gut angekommen?

Sam: Ja, gerade angekommen. Es ist furchtbares Wetter hier.

David: Das tut mir leid zu hören. Ich hoffe, du kommst trotzdem gut zur Ruhe.

Sam: Ja, ich versuche es. Ich vermisse dich jetzt schon.

David: Ich vermisse dich auch. Denk an Weihnachten, es ist nicht mehr lange hin.

Sam: Ja, ich freue mich darauf. Was machst du heute Abend?

David: Ich bin bei Josh eingeladen, wir wollen ein bisschen reden. Ich darf ihm doch alles über uns erzählen, oder?

Sam: Natürlich. Hab einen schönen Abend.

David: Du auch, Sam. Wir hören uns morgen, okay?

Sam: Ja, bis morgen.

Sam seufzte und legte das Handy beiseite. Es war gut zu wissen, dass David bei einem Freund war, aber die Entfernung zwischen ihnen fühlte sich schmerzhaft an. Er zwang sich aufzustehen und begann, seinen Koffer auszupacken. Die alltäglichen Aufgaben halfen ihm, sich abzulenken, auch wenn das Gefühl der Leere immer noch präsent war. Gerade als er das letzte Kleidungsstück in die Wäsche gepackt und die Waschmaschine angeworfen hatte, klopfte es an der Tür. Sam öffnete und fand sich plötzlich Alex, Tim und Jana gegenüber. Sie standen mit breiten Grinsen und offenen Armen vor ihm.

»Überraschung!«, rief Jana und umarmte ihn fest. »Wir konnten dich nicht alleine lassen«, Alex und Tim traten ebenfalls näher, um ihn zu umarmen. Sam fühlte eine Welle der Dankbarkeit und Erleichterung, als er seine Freunde sah. Plötzlich verstand er gar nicht mehr, warum er vorher allein sein wollte. Die Anwesenheit der drei gab ihm das Gefühl von Zuhause und Gemeinschaft, das er so dringend brauchte.

»Kommt rein«, sagte er. »Ich bin froh, dass ihr hier seid.«

Sam führte seine Freunde ins Wohnzimmer, wo sie es sich bequem machten. Jana setzte sich auf das Sofa, während Alex und Tim auf den Sesseln Platz nahmen. Sam holte Getränke und stellte sie auf den Couchtisch, bevor er sich zu ihnen setzte.

»Also, erzähl uns alles über London«, begann Jana aufgeregt. »Du hast uns bisher nur ein paar Fotos geschickt und kaum etwas geschrieben. Mal abgesehen von unserem kurzen Telefonat«, sagte Jana aufgeregt. Alex nickte zustimmend.

»Ja, du hast uns im Dunkeln gelassen. Was hast du die ganze Zeit gemacht?« Sam lächelte und nahm einen Schluck von seinem Wein.

»Es war wirklich unglaublich. David hat mir so viel gezeigt. Wir haben seine Lieblingsorte in London besucht, waren im Hyde Park spazieren, haben das Natural History Museum besichtigt und sogar eine Bootsfahrt auf der Themse gemacht«, Tim grinste.

»Und wie war das Musical? Du hast uns nur gesagt, dass ihr hingeht, aber nichts darüber erzählt.«

»Das Musical war fantastisch. Moulin Rouge ist einfach atemberaubend. Die Musik, die Inszenierung, alles war perfekt«, antwortete Sam begeistert. Jana lehnte sich vor und sah Sam neugierig an. »Und? Wie war es, so viel Zeit mit David zu verbringen? Ihr habt ja ziemlich viel unternommen. Was war denn diese Überraschung?« Sam zögerte einen Moment, bevor er weitersprach.

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