Take 1

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David Hill saß schweigend im Wagen, die Lichter der Berliner Nacht zogen an den getönten Scheiben vorbei. Er hatte sich in die weiche Ledersitze zurückgelehnt und starrte gedankenverloren hinaus. Ben warf ihm gelegentlich einen Blick über den Rückspiegel zu.

»Du wirkst entspannt, Boss. War wohl ein guter Tag, hm?«, fragte er lächelnd. David nickte, seine Augen noch immer auf die vorbeiziehenden Lichter gerichtet.

»Ja, es war mehr als das. Es war ... erfrischend«, seine Worte klangen nachdenklich, als wären sie mehr für sich selbst als für Ben bestimmt. Dieser lächelte wieder leicht.

»Nicht oft, dass du so über einen Pressetag redest. Der Junge muss was Besonderes sein«, sagte er. Am Vormittag waren sie bei zwei Interviews gewesen und Ben hatte Bedenken, dass David sich dann am Nachmittag auch noch eine Stadtbesichtigung aufgehalst hatte, aber nun schien dies genau das gewesen zu sein, was dieser brauchte. David drehte seinen Kopf und schaute Ben nun direkt an, seine Augen ungewöhnlich klar.

»Er ist nicht nur irgendjemand, Ben. Er hat etwas ... Echtes. Es ist schwer, zu erklären. Er sieht die Welt auf eine Art, die ich fast vergessen hatte«, Ben nickte, sein Blick wanderte zurück auf die Straße.

»Ja, ich weiß, was du meinst. Menschen wie er sind selten.« David lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen, das Bild von Sams leuchtenden Augen und seinem enthusiastischen Lächeln vor seinem inneren Auge. Er konnte nicht leugnen, dass der junge Mann etwas in ihm berührt hatte, etwas, das er nicht einfach abschütteln konnte. Die Art und Weise, wie Sam seine Stadt liebte, wie er seine Geschichten erzählte, hatte David auf eine Weise erreicht, die kein Skript oder Rolle je erreicht hatte. Er öffnete seine Augen und blickte wieder hinaus in die Nacht.

»Ich brauche mehr davon. Mehr von dieser Echtheit. Mehr von dem, was mich daran erinnert, warum ich all dies überhaupt mache«, wieder nickte Ben, ein stilles Einverständnis zwischen ihnen schwebend.

»Dann musst du vielleicht herausfinden, wie viel mehr von dieser Welt du sehen kannst. Vielleicht beginnt es mit einer weiteren Führung durch Berlin«, sagte der Bodyguard.

»Vielleicht«, murmelte David, ein kaum merkliches Lächeln umspielte seine Lippen. Der Gedanke, Sam wiederzusehen, schien nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit zu sein. Doch tief in seinem Herzen nagte der Zweifel – die Welt, in der er lebte, die ständige Beobachtung und die Erwartungen, die an ihn gestellt wurden, machten es schwer, einfach einem Impuls zu folgen. Aber für einen kurzen, flüchtigen Moment erlaubte David sich zu träumen – von den hellen Steinen des Brandenburger Tors, von den leuchtenden Blättern im Tiergarten und von den ehrlichen, offenen Gesprächen bei einem einfachen Wiener Schnitzel. Er träumte von einer Welt, in der sein Ruhm ihn nicht definierte, und von einer Freundschaft, die vielleicht, gegen alle Wahrscheinlichkeit, wahr werden könnte. Der Wagen bog in die Auffahrt des Hotels ein, und David wusste, dass die Entscheidungen der kommenden Tage sein Leben in unerwartete Richtungen lenken könnten. Doch in dieser Nacht, mit den Bildern Berlins und Sams Lächeln in seinem Kopf, fühlte er sich freier als seit langem.

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Sam schloss die Tür hinter sich und lehnte sich für einen Moment dagegen. Die Wohnung empfing ihn mit ihrer vertrauten Stille, unterbrochen nur durch das leise Ticken der Küchenuhr. Er ließ seinen Blick durch den schmalen Flur schweifen, der in das spartanisch eingerichtete Wohnzimmer führte. Ein paar alte Möbel, ein Bücherregal voller Geschichtsbücher und Weltliteratur, und an der Wand hingen Schwarzweißfotos von Berliner Sehenswürdigkeiten – seine eigene kleine Hommage an die Stadt, die er so liebte. Er zog seine Schuhe aus und ließ sie achtlos neben der Tür stehen, bevor er langsam ins Wohnzimmer schlurfte. Die Müdigkeit der letzten Stunden begann sich nun endgültig bemerkbar zu machen, jede Zelle seines Körpers schrie nach Ruhe. Doch bevor er diesem Bedürfnis nachgeben konnte, zog er sein Handy aus der Tasche. Der Bildschirm leuchtete auf und offenbarte eine Flut von Nachrichten von Achim, die er während des Abends ignoriert hatte. Die meisten Nachrichten begannen besorgt und wurden zunehmend irritierter. Sam scrollte durch die aufgeregten Texte seines Chefs, ohne wirklich die Energie zu haben, jeden einzelnen zu verarbeiten. Die letzte Nachricht jedoch blieb ihm im Gedächtnis hängen: »Gut gemacht du Idiot«. Er konnte den sarkastischen Unterton fast hören, wie Achim es sicher gemeint hatte. Ein müdes Lächeln umspielte Sams Lippen – typisch Achim, dachte er, der wohl irgendwie von dem Abend erfahren hatte, wahrscheinlich durch die sozialen Medien oder eine andere Quelle. Mit einem Seufzen warf er das Handy auf die alte, abgewetzte Couch, ehe er noch schnell ein Wasser trank. Er wusste, dass er sich morgen mit Achim auseinandersetzen müsste, aber das war ein Problem für einen anderen Tag. Jetzt brauchte er Schlaf. Er zog sich im Stehen aus, ließ die Kleidungsstücke auf dem Boden liegen, nahm sein Handy und schleppte sich ins kleine Schlafzimmer, das gerade Platz für ein Bett und ein kleines Nachtkästchen bot. Als er sich in die kühlen Laken legte, schaltete er das Licht aus und die Dunkelheit umhüllte ihn. Die Ereignisse des Abends wirbelten durch seinen Kopf. David, das Borchardts, die Gespräche, die tiefgründiger waren, als er es von einer Arbeit erwartet hätte. Das Gefühl, das er hatte, als David ihm das Geld in die Hand drückte. Die unerwartete Wärme in Davids Augen. Trotz der Erschöpfung fühlte Sam eine ungewohnte Unruhe in sich. Er hatte das klare Gefühl, dass dieser Abend mehr war als nur eine weitere Stadtführung. Etwas hatte sich verändert, etwas in ihm. Vielleicht war es die Anerkennung, die er von David erhalten hatte, oder vielleicht war es die leise Hoffnung, die in seinem Herzen keimte, dass es im Leben noch mehr geben könnte als tägliche Routinen und finanzielle Sorgen. Er drehte sich auf die Seite und zog die Decke fester um sich. Er wünschte, er könnte die Gedanken abschalten, doch die Erinnerungen an David ließen ihn nicht los. Etwas in ihm wollte glauben, dass es ein Wiedersehen geben könnte. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, bevor er schließlich in einen unruhigen Schlaf glitt, gefüllt mit Träumen von unbekannten Möglichkeiten und dem Echo einer Stimme, die ihn mit seinem Namen rief, sanft und vertraut wie ein lang vergessenes Lied.

Sam griff verschlafen nach dem Handy, das unerbittlich auf seinem Nachttisch vibrierte. Seine Augen waren halb geschlossen, und das grelle Display blendete ihn, als er auf den Anruf blickte.

Flashlight LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt