Take 3

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»Du willst was?«, Lucys Stimme am Telefon war nicht wütend, sondern eher aufrichtig irritiert.

»Eine Woche frei«, wiederholte David.

»Ja, das habe ich verstanden, aber du willst eigentlich nie frei haben, sondern immer was zu tun, also was genau steckt dahinter?« David atmete tief durch. Er hatte sich auf diesen Anruf vorbereitet, wusste aber, dass es schwierig sein würde, Lucy zu überzeugen, ohne zu viel preiszugeben. Er musste vorsichtig sein, nicht nur wegen seiner eigenen Karriere, sondern auch weil er Sam nicht in eine öffentliche Geschichte hineinziehen wollte, die er möglicherweise nicht handhaben konnte.

»Ich brauche einfach eine Pause, Lucy. Die letzten Monate waren intensiv, und ich fühle mich ein wenig ausgebrannt. Ich dachte, eine Woche weg von allem könnte mir guttun«, erklärte er. Lucy schwieg einen Moment. Dann sagte sie: »Und das hat nichts mit einem gewissen Stadtführer aus Berlin zu tun, den du nach London eingeladen hast?«

»W-Woher?«

»Mein Lieber, alle deine Buchungen gehen über meinen Tisch, wenn du dich erinnerst, und Ben war nicht sonderlich diskret«, David rollte mit den Augen.

»Es ist nicht das, was du denkst, Lucy. Sam ist ein Freund, und ich habe ihn eingeladen, weil ich ihm London zeigen möchte. Das ist alles«, versuchte er zu beschwichtigen.

»David, ich kenne dich. Du würdest nicht einfach so jemanden einladen, wenn da nicht mehr wäre. Ich mache mir Sorgen, dass du dich in etwas verrennst, das kompliziert werden könnte. Vor allem öffentlich. Wir wissen beide, wie schnell solche Geschichten aus dem Ruder laufen können«, ihre Stimme war ernst, fast besorgt. David wusste, dass sie Recht hatte. Ihre Aufgabe war es, ihn zu schützen, nicht nur in Bezug auf seine Karriere, sondern auch privat. Doch diesmal fühlte es sich anders an; es ging um etwas Persönliches, das er nicht einfach abtun konnte.

»Ich verstehe deine Bedenken, wirklich. Aber ich versichere dir, dass ich vorsichtig sein werde. Es ist nur eine Woche, und ich habe nicht vor, daraus eine große Sache zu machen. Bitte vertraue mir«, sagte er leise. Lucy seufzte am anderen Ende der Leitung.

»Ich vertraue dir, David. Aber sei vorsichtig, okay? Ich möchte nicht, dass du am Ende verletzt wirst. Oder schlimmer, dass es deine Karriere beeinträchtigt«.

»Ich werde vorsichtig sein. Danke. Ich schätze deine Fürsorge«, sagte David, erleichtert, dass das Gespräch besser verlief, als er befürchtet hatte.

»Okay. Ich werde die notwendigen Arrangements treffen. Aber ich behalte das im Auge, David. Jede Sekunde«, warnte sie ihn abschließend, bevor sie das Gespräch beendete. David legte auf und lehnte sich zurück. Er fühlte sich ein wenig erleichtert, dass Lucy nicht weiter nachgebohrt hatte, aber auch nervös über das, was kommen würde. Die Vorstellung, Sam bald zu sehen, erfüllte ihn mit einer seltenen Mischung aus Aufregung und Furcht. War er wirklich bereit für das, was diese Woche möglicherweise mit sich bringen würde?

David kam an diesem Abend etwas früher als geplant bei Josh an, der in einer gemütlichen Wohnung in einem der lebendigeren Viertel Londons wohnte. Josh, der eine Leidenschaft fürs Kochen hatte, war bereits in der Küche beschäftigt. Der Duft von Gewürzen und frischen Kräutern erfüllte die Luft – er bereitete ein indisches Curry zu, eines von Davids Lieblingsgerichten. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem kurzen Plausch über dies und das setzten sie sich an den gedeckten Tisch. Josh hatte sich wirklich ins Zeug gelegt; das Curry duftete verführerisch und auf dem Tisch standen Schälchen mit Beilagen und verschiedenen Chutneys. Bevor sie richtig anfingen zu essen, fiel Josh mit der Tür ins Haus.

»Also, hast du wirklich diesen Sam nach London eingeladen? Tracy hat es mir erzählt«, sagte er mit einem spitzbübischen Grinsen und beobachtete David gespannt. Dieser seufzte, legte sein Besteck ab und lehnte sich nachdenklich zurück.

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