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Lyras Sicht

„Bitte, bitte, bitte!!" hörte Theo einfach nicht auf zu quengeln, als wir in einem der Salons standen und ihm den Weg zum Kamin versperrten. „Theodore Leonardo Nott, du bist verdammt nochmal sturzbetrunken und wirst jetzt auf keinen Fall einen fucking Mini-Muff kaufen!" rief Blaise, die Hände ringend, und sah ihn genervt und hilflos an. „Wer sagt denn, dass ich nur einen will?" Pansy schlug sich die Hand vor die Stirn und seufzte. „Theo, wann kapierst du es endlich?" Er schaute uns nun auch ernst an. „Wann kapiert ihr es denn? Ich bin schon längst wieder nüchtern und will einfach nur einen Mini-Muff!" Er nuschelte, und wir kauften ihm zu 100 % nicht ab, dass er so schnell ausgenüchtert war. Nun seufzte Blaise und machte Platz. „Dann mach halt, aber sag nachher nicht, wir hätten dich nicht gewarnt!" Nun traten auch Draco und Matheo zur Seite. „Puh, ihr meint, wir sollen ihn jetzt guten Gewissens in den Laden marschieren lassen und sich wer weiß wie viele Mini-Muffs kaufen lassen?" fragte ich, und Matheo nickte. „Das kann ja heiter werden!" seufzte Pansy, und wir machten nun auch Platz.

„Danke, Leute!" Theo grinste uns mit seinen blaugrünen Augen strahlend an und verschwand mit einem grünen Aufzischen des Kamins. Auch die Party neigte sich dem Ende zu, und wir verabschiedeten uns voneinander. Pansy ging mit ihren Eltern zurück zum Parkinson Manor, Blaise mit seinen Eltern, und Draco ging frühzeitig ins Bett. Matheo und ich gingen in sein Zimmer und machten uns fertig, ins Bett zu gehen. Hier war es wärmer als im gesamten Rest des Hauses, das von der Anwesenheit des Dunklen Lords nicht ganz unbetroffen war. Alles schien dunkler und kälter. Ich fing leicht an zu zittern, da mein T-Shirt etwas zu dünn für diese Temperaturen war. Ein Stück Stoff flog auf mich zu, und aus Reflex hob ich meinen Zauberstab. Das Stoffstück, das sich nun als Pullover herausstellte, erstarrte in der Luft. „Uhh, unausgesprochene Magie, beeindruckend!" Ich nahm den Pullover an mich und streifte ihn mir über. Ich vergrub mein Gesicht in dem Stoff, der verboten gut roch, nach Matheo. Er hob mich hoch. „Bettzeit!" Ich lachte und hielt mich an ihm fest. Er trug mich zum Bett und legte mich sanft ab. Ich zog ihn an seiner Krawatte zu mir und gab ihm einen sanften Kuss. „Nacht," flüsterte ich gegen seine Lippen und ließ mich in die Kissen sinken. Er zog sich um und legte sich dann neben mich. Ich rückte näher zu ihm, und sein betörender Duft umhüllte mich. „Letzter Tag der Sommerferien, was?" Er lächelte und umarmte mich. Schnell waren wir eingeschlafen und hatten einen ruhigen Schlaf.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, schien überraschenderweise die Sonne. Wir gingen in den Speisesaal, in dem nur Draco saß und still einen Toast aß. „Morgen, nach dem Essen sollen wir zum Lord!" grüßte er uns tonlos, und wir ließen uns auf Stühle ihm gegenüber fallen. „Morgen," antworteten wir gleichzeitig, und er gähnte. Das Gähnen steckte Draco und mich an, und eine Minute gähnte jeder vor sich hin. Nachdem wir das Frühstück beendet hatten, führten mich die Jungs wieder zum Thronsaal von Matheos Vater. Wir traten ein, und Blaise, Pansy und Theo standen schon da, vor dem Thron des Lords, und schauten betreten zu Boden.

„Vater," Matheo sah seinen Vater fragend an, der ihn nur kühl betrachtete. „Ich habe einen Auftrag für euch alle. Tötet Dumbledore!" Ich erstarrte für einen Moment, und Matheo sah seinen Vater verständnislos an. „Das verlangst du von Lyra? Sie ist seine Tochter!" „Ich weiß, aber das wäre der endgültige Beweis, dass sie sich uns wirklich angeschlossen hat!" Mich überkam ein kurzes Schwindelgefühl, und ich wankte. Matheo war sofort da und stützte mich. „Danke," flüsterte ich, und er sah mich entschuldigend an wegen des Auftrags, der uns soeben erteilt worden war, meinen Vater zu töten. „Es wäre doch schade, wenn ihr versagt und eine Person, die ihr liebt, einen schrecklichen Unfall hat!" sagte er heiser lachend, und wir alle wussten, was er damit sagen wollte. Würden wir versagen, würde jemand sterben. Möglicherweise sogar Matheo, und das war etwas, das ich mit allem, was in meiner Macht stand, verhindern wollte, auch wenn ich dafür eine weitere Person aus dem Leben reißen musste.

Wir gingen alle wie betäubt aus dem Saal, und keiner wusste so recht, was wir sagen sollten. Jeder ging stumm seiner Wege, und Matheo, Draco und ich fingen an zu packen, da wir später nach Hogwarts fahren würden, um unser 6. Jahr zu beginnen. „Du musst nicht mithelfen. Ich bin sicher, wir können das auch allein. Lyra, wir erzählen ihm einfach, du hättest ihm den finalen Schlag gegeben, und in Wirklichkeit hast du nichts gemacht. Wir können dich obliviieren, dass du gar nicht mehr weißt, dass wir ihn umbringen. Ich—" Ich legte ihm einen Finger auf den Mund und schloss meinen Koffer. „Es ist okay, ich schaffe das schon... wir schaffen das, okay?" Ich umarmte ihn, und er entspannte sich sichtlich.

Out of ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt