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------Lyras Sicht-------

Was zum Teufel war gerade passiert? dachte ich, als plötzlich alle Blicke auf Matheo und mir lagen. Wir sahen uns geschockt an. „WAS?", fragten wir gleichzeitig, und Lydia lächelte. „Doch", sagte sie, an mich gewandt, und grinste noch breiter. „Lydia, das wusste ich nicht, ich..." Matheo rang mit seinen Händen und wusste anscheinend nicht weiter. „Kannst du für das Baby nicht bei ihr bleiben?", fragte ein anderer Slytherin neben Matheo und sah zu Boden, als er ihn anstarrte. „Tut mir l... leid", wisperte dieser kleinlaut und verschwand in der Menge. „Ey, du bist doch der Riddle, von dem sie redet, oder?", fragte mich ein älterer Gryffindor und funkelte ihn an. „Und wenn schon?!", fauchte er, und ich spürte seine Anspannung. „Komm, hab Eier und steh für deine Fehler ein!", drängte dieser ihn, und ich wusste, dass er genau wusste, dass es falsch war, Lydia jetzt hängen zu lassen. „Es ist okay, geh!", ermutigte ich ihn schweren Herzens. Es war ein Unfall, aber die Konsequenzen waren natürlich enorm. „Lyra...!" „Es ist okay!", sagte ich und drehte mich um und beeilte mich, von der Party zu verschwinden. Ich lief schnurstracks in den Gemeinschaftsraum und brach zusammen. Schon wieder hatte ich Matheo an diese Lydia verloren, und ich hasste sie dafür einfach. „Hey Lyra, was ist los?", fragte Pansy, die sich neben mich setzte. „Matheo... Lydia... sie ist... schwanger", meine Stimme zitterte, und ich fühlte mich elend. „WAS?", fragte sie mich erschreckt, und ich nickte. „Lyra, keine Angst, wir kriegen das wieder hin!", sie legte mir eine Hand auf die Schulter.

------Pansys Sicht---------

Ich konnte Lydia nicht ausstehen, diese miese, verräterische Hexe. Sie hatte nun schon zweimal das Leben meiner besten Freundin zur Hölle gemacht, und das würde ich ihr niemals verzeihen. Ich lief durch die Gänge auf der Suche nach Draco. Ich bog um eine Ecke und sah am anderen Ende des Ganges eine gewisse Lydia Reynolds um die nächste Ecke biegen. „Lydia, warte mal!", rief ich ihr hinterher, und sie blieb stehen. „Oh hi Pansy, was gibt's?", sie lächelte mich falsch an, und ich verspürte einen kleinen Würgreiz, den ich unterdrückte. „Ich habe gehört, dass du schwanger bist!", ich rang mir ein halbherziges Lächeln ab. „Ja, von Matheo", zwitscherte sie. „Wann hast du es gemerkt?", löcherte ich sie weiter, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie schwanger war. „Oh ja, mir war etwas schwindelig, und ich bin zu Madame Pomfrey gegangen. Sie sagte dann, dass ich schwanger wäre. Es hat mich erst total überrumpelt, aber da Matheo der einzige war, mit dem ich bisher geschlafen habe, war die Frage, wer der Vater ist, ziemlich schnell geklärt!", sie lächelte mich erneut breit an, und ich musste mich sehr zusammenreißen. „Schön, dann werde ich mal weitergehen. Tschüss Lydia und viel Spaß mit deiner Schwangerschaft!", ich lief an ihr vorbei, geradewegs auf den Krankenflügel zu. „Madame Pomfrey, kann ich Sie kurz sprechen?", fragte ich sie, nachdem sie irgendeinen entstellten Schüler geheilt hatte. „Natürlich, Ms. Parkinson, wie kann ich behilflich sein?", ihre olivgrünen Augen blitzten freudig zu mir. „Ich hätte da eine Frage wegen einer Schwangerschaft, die Sie diagnostiziert haben sollen?", sie legte ihre Stirn in Falten und sah mich fragend an. „Eine Schwangerschaft? Ich habe seit den letzten 10 Jahren keine Schwangerschaft mehr an einer Schülerin diagnostiziert!", ich lächelte triumphierend. „Könnten Sie das theoretisch heute Abend verkünden?", fragte ich, und sie lächelte. Ich weihte sie in meinen Plan ein. „Sie sind ausgefuchst, Ms. Parkinson, ich werde Ihnen helfen!", mit einem euphorischen Glücksgefühl verließ ich den Krankenflügel und suchte Lyra.

-------Lyras Sicht--------------

Ich lief lustlos zum Abendessen in die große Halle und setzte mich zu Pansy, die mich schon sehnlichst erwartete. „Hi Lyra, ich habe eine Überraschung für dich, die dich auf jeden Fall aufmuntern wird!", flüsterte sie mir freudig ins Ohr. „Pansy, ich bin echt nicht in der Stimmung für Überraschungen!", erklärte ich ihr missmutig, was ihr das Grinsen trotzdem nicht nahm. „Doch, bist du!", entschied Pansy, und ich widersprach ihr nicht weiter. Nachdem wir gegessen hatten, trat Madame Pomfrey hinter Dumbledores Rednerpult und bat uns, leise zu sein. „Liebe Schüler, ich hoffe, ihr hattet bisher ein angenehmes Schuljahr. Einige von euch haben bestimmt von dem Schwangerschafts-Vorfall von Lydia Reynolds gehört. Ich muss euch leider enttäuschen, diese Schwangerschaft war eine Lüge. Nach einem Diagnosezauber, den ich während dem Essen ausgesprochen habe, habe ich keine einzige Schwangerschaft festgestellt." Mit einem Seufzen beendete sie ihre Rede, und die ganze Aufmerksamkeit lag auf Lydia, die errötete und aufstand. „Ja, es tut mir leid, es war eine Lüge. Ich war herzgebrochen, als meine einzig wahre Liebe mich verließ. Ich hoffe, ihr vergebt mir!", die meisten Gesichtszüge wurden nach ihren Worten weicher, und ich saß einfach da wie angewurzelt. Lydia hatte schon wieder Lügen verbreitet und mein Leben kurzzeitig zerstört. Würde sie jemals aufhören? Ich stand auf, immer noch etwas verdattert über diese guten Nachrichten. Ich lachte; ich konnte es immer noch nicht so ganz begreifen. Mein Leben war wie das Meer: mal schlechte Wellen, mal gute. Es war einfach ein großes Glücksspiel, und ich hatte verdammt Glück, dass Lydia keine guten Lügengeschichten auftischen konnte. Ich hatte so eine Vermutung, wer es herausgefunden hatte. Ich lief durch die Gänge; da Pansy vom Essen ziemlich schnell verschwunden war, vermutete ich, dass sie im Raum der Wünsche war. Meine Vermutung wurde bestätigt, als auch mein Mal aufleuchtete, da sie uns alle zusammenrief. Sofort apparierte ich zu ihr, und sie und Draco standen stolz vor dem Kabinett. „Es ist fertig!", begrüßte sie uns mit einem sanften Lächeln. Die Freude war riesig; wir blendeten einfach den Gedanken aus, dass eine Person wegen uns sterben würde, und betäubten unser schlechtes Gewissen mit Theos gestohlenem Feuerwhiskey. Seit Voldemort uns das Mal auferzwungen hatte, tranken wir uns meist all die Sorgen weg. Wir setzten uns auf die vielen Sofas, die hier rumstanden, und reichten die Flasche herum. Ich sah kurz zu Matheo; mir bedeutete er, raus zu folgen. „Lyra, ich weiß, dass das mit uns und Lydia sehr kompliziert ist, auch wegen der gelogenen Schwangerschaft, aber ich will nicht, dass sie einen Keil zwischen uns treibt!", wir standen vor dem Raum der Wünsche, neben dem komischen Wandteppich mit den riesigen und pummeligen Trollen, die versuchten, Ballett zu tanzen. „Nein, ich will das auch nicht!", antwortete ich ihm sofort, da ich das natürlich wirklich nicht wollte. Ich liebte diesen schüchternen Slytherin und wollte am liebsten mein ganzes Leben mit ihm verbringen. „Ich habe einen Plan, wie wir meinen Vater töten können. Wir könnten nach seinem Sturz frei sein. Wir könnten irgendwo hinlaufen, weg aus England, all das hier hinter uns lassen! Nach Italien, in die USA, nach Frankreich, keine Ahnung!", er sprudelte geradezu über vor Tatendrang. „Matheo, wir sollten vielleicht erstmal dafür sorgen, dass dein Vater stirbt!", beruhigte ich ihn, und er nickte. „Ja, entschuldige!", ich lächelte. „Was willst du machen?" „Er ist unsterblich, es sei denn, man zerstört alle seine Horkruxe—" „Horkruxe?", entgeistert sah ich ihn an. „Ja?", er sah mich verwirrt an. „Mein Vater hat in seinem Büro jede Menge Notizen über so etwas! Als Kind habe ich sie mal gelesen; er ist ganz fuchsteufelswild geworden, als er es bemerkt hat!" „Ich muss dir also nicht erklären, was das ist?", ich schüttelte den Kopf. „Mein Vater hat sieben davon. Einer ist nach meinen Informationen zerstört worden, aber die anderen nicht. Ich habe in der vierten Klasse angefangen, alles über sie herauszufinden. Ich habe aber keine Ahnung, welche Gegenstände es sein könnten. Ich vermute, Dumbledore weiß es. Ich habe Harry genug Informationen zugespielt, dass er hoffentlich nach Dumbledores Tod die anderen sucht!", ich überlegte; es machte Sinn. „Warum zerstören wir sie nicht einfach?" „Könnten wir nicht? Wir sind Todesser, Lyra. Wir könnten so etwas Großes niemals vor ihm geheim halten!" „Okay, dann ist der nächste Schritt also Dumbledore töten?", er nickte. Ich benutzte seit geraumer Zeit absichtlich das Wort „Dad" nicht mehr. 1. War er das nie so wirklich gewesen. 2. Machte es das Ganze erträglicher, wenn ich von einem Menschen sprach, nicht von meinem Vater bei dem Auftragskillerauftrag.

Out of ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt