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Matheos Sicht

„Sie dürfen gehen. Wenn Ihnen irgendetwas einfällt, was passiert sein könnte, kommen Sie sofort zu mir." Ich nickte, und Madame Pomfrey hielt mir die Tür auf. Ich streckte mich, als ich auf die Gänge Hogwarts' trat, und überlegte, welchen Unterricht ich verpasst hatte und zu welchem ich noch gehen musste. Als mir einfiel, dass wir als Nächstes Vgddk hatten, spurtete ich, da ich Snape auf keinen Fall verärgern wollte. Ich erreichte den Unterrichtsraum noch rechtzeitig, und Snape sah mich trotzdem streng an, als hätte er mich gerade bei einem Mord erwischt. Ich schaute mich um, und verwunderlicherweise saß Lyra noch nicht an unserem Tisch, sodass ich mich einfach alleine setzte. Ich schaute mich weiter im Raum um und entdeckte meinen Halbbruder, den ich weniger als nicht ausstehen konnte, der mich angrinste und auf das Mädchen neben ihm deutete. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen, als ich erkannte, welches Mädchen gerade in Gelächter ausbrach, da Lestrange anscheinend etwas Lustiges gesagt hatte. Es war Lyra, das Mädchen, das zwei Jungs getötet hatte und sich nun mit IHM angefreundet hatte. Ihr Blick huschte zu mir, und sofort schaute sie weg. Was zum Teufel war mit ihr los? Ich beschloss, es diese Stunde auf sich beruhen zu lassen und danach mit ihr zu sprechen. Ein Mädchen setzte sich neben mich und lächelte mich zuckersüß an. „Hey, ich bin Lydia. Macht es dir etwas aus, wenn ich mich setze?" Da sie schon saß, machte ihre Frage zwar keinen Sinn, aber ich antwortete trotzdem: „Ja, wie kann es sein, dass ich dich hier noch nie gesehen habe?" Ich schaute sie an. Sie war hübsch, hatte blonde Haare mit ein paar weißen Strähnen, ihre Lippen waren sanft rot, und sie hatte dunkelbraune Augen. Ihre Augen erinnerten mich etwas an Lyras, aber Lydias waren nicht so tief; man konnte sich nicht in der Farbe verlieren, und sie leuchteten auch nicht so. „Ich sitze normalerweise eher hinten, aber da deine Sitznachbarin nun da hinten sitzt, dachte ich mir, ich spreche mal den sagenumwobenen Riddle an." Ich schmunzelte und sah kurz zu Lyra rüber, die Lydia feindselig musterte. Ich drehte mich wieder zu ihr um und musterte sie noch einmal genauer. Auf ihrer Robe war ein Ravenclaw-Abzeichen aufgenäht. „Du bist also Ravenclaw?" Sie nickte und schaute mich stolz an. „Durch und durch." Wir verstummten, als Snape mit dem Unterricht begann. Während des Unterrichts wurde immer wieder leises Geflüster laut, bis Snape der Geduldsfaden riss und er sauer zu Lestrange und Lyra blickte. „Mr. Lestrange, Ms. Dumbledore, möchten Sie Ihre höchst interessanten Gespräche mit uns teilen?" Lestrange blickte ihn ruhig an, während Lyra ertappt zu Boden schaute. „Wir haben uns darüber unterhalten, wie unfähig Sie in Ihrem Amt als unser Lehrer sind, wenn Sie uns nur Theorie lehren, da Sie die Praxis anscheinend nicht beherrschen." Lyra blickte überrascht auf und musste grinsen. „Ich bin nicht unfähig, und ich beherrsche die Praxis durch und durch. Sie müssten das am besten wissen, Mr. Lestrange." Nun verengten sich Lestranges Augen, und ich wusste, was Snape meinte – der Grund, weswegen wir uns nicht ausstehen konnten. „Hast du eine Ahnung, was er meint?" fragte Lydia, die ich neben mir ganz vergessen hatte. „Ja, nur zu gut..." Ich führte es nicht weiter aus, und sie verstand die Nachricht, die ich ihr damit mitteilen wollte: Es geht dich nichts an.

Lyras Sicht

Am nächsten Morgen ging ich mit Howard zum Essen und ließ meine Freunde links liegen. Auch die ersten Stunden verbrachte ich zunehmend mit Howard, und als Matheo dann zur dritten Stunde ins Klassenzimmer fiel, durchfuhr mich ein Stich. Seine Augen huschten zu unserem Platz, und er sah verwirrt aus. Als er sich alleine hinsetzte, wandte Howard sich mir zu. „Da ist er ja, der gute alte Riddle!" Ich nickte nur, und er sah zu uns. Ich drehte mich weg, und als ich doch hinsah, schaute er mich verletzt und enttäuscht an. Ich konnte seinem Blick nicht lange standhalten und schaute wieder zu Howard, der sich gerade mit einem Ravenclaw stritt, der Anspruch auf den Platz neben Howard erheben wollte. „Nix da, Emil! Setz doch zu deiner Freundin Lydia oder so hieß sie, aber lass mich endlich in Ruhe! Mir ist egal, was Professor McGonagall gesagt hat. Halt dich von mir fern, oder es wird dir noch leidtun!" Emil sah ihn nochmal eingeschüchtert an und ging dann mit hängendem Kopf davon. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich ein Mädchen neben Matheo setzte. „Wer ist das, Howard?" fragte ich ihn, da er quasi jeden in Hogwarts kannte. „Das ist Lydia, eine komplette Schleimerin, die jede Chance nutzt, um Mädchen ihre Freunde auszuspannen und diese dann wieder zu verlassen." Wut kochte in mir hoch. Versuchte diese kleine Bitch mir etwa... Nein, er war nicht mein Freund. Ich wollte ihn beschützen, und ich liebte ihn, aber er war nicht mein Freund. Snape begann wenig später den Unterricht, und Howard und ich unterhielten uns über die verschiedensten Leute im Raum, analysierten sie und stellten lustige Thesen auf. „Mr. Lestrange, Ms. Dumbledore, möchten Sie Ihre höchst interessanten Gespräche mit uns teilen?" Howard blickte ihn ruhig an, während ich ertappt zu Boden schaute. „Wir haben uns darüber unterhalten, wie unfähig Sie in Ihrem Amt als unser Lehrer sind, wenn Sie uns nur Theorie lehren, da Sie die Praxis anscheinend nicht beherrschen." Ich blickte überrascht hoch und musste grinsen. „Ich bin nicht unfähig, und ich beherrsche die Praxis durch und durch. Sie müssten das am besten wissen, Mr. Lestrange." Howards Augen verengten sich, und er schaute Snape hasserfüllt an. „Ja, das weiß ich," flüsterte er neben mir, als Snape mit seinem Unterricht fortfuhr. „Was meinst du?" fragte ich ihn leise, und er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Erzähl ich dir später," sagte er tonlos, und den Rest der Stunde waren wir still. Nach der Stunde sprang ich auf und wollte so schnell wie möglich in die Bibliothek verschwinden, als mich jemand aufhielt. Es war Matheo. „Lyra, was ist vorgestern passiert? Ich hab von den beiden Gryffindors gehört." Ich schaute zu Boden. Howard trat neben mich und funkelte Matheo belustigt an. „Riddle, lass sie doch in Ruhe! Du wirst nicht gebraucht!" Er fuhr herum zu Howard und funkelte diesen mit Zorn in den Augen an. „Lass es, Lestrange! Ich bin mir sicher, dass sie selbst entscheiden kann, wann ich gebraucht werde und wann nicht!" „Riddle, lass es! Okay? Ich hasse dich! Es war alles nur ein Spiel!" Matheo sah mich wieder an, als würde er nicht so recht verstehen. „Lyra, was—" „Nein, Riddle, lass es! Du wirst nicht gebraucht! Komm, Howard, wir müssen los!" Es tat weh, diese Worte auszusprechen, und noch schwerer fiel es mir, ihn Riddle zu nennen. Sein Nachname traf ihn; er stolperte zurück, und ich hakte mich bei Howard ein und wir gingen.

Out of ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt