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---------Lyras Sicht---------

Nach dem Unterricht gingen Howard und ich zum nächsten Quidditch-Spiel. Ich hatte mich nie sonderlich für Quidditch interessiert. Die Jungs hatten zwar mal gespielt, aber seitdem Potter alles gewann, hatten sie aufgehört. Howard war in unserer Mannschaft Jäger, und ich saß auf der Tribüne, umgeben von anderen Slytherins, die unsere Mannschaft anfeuerten. Das Spiel ging gegen Ravenclaw, und wir waren gut. Es gab zwar ein paar Fouls der Slytherins, aber die wurden nicht gewertet, worüber ich sehr dankbar war, sonst hätte unser ganzes Team disqualifiziert werden müssen. Howard schoss mit den anderen einige Tore, und wir gewannen, nachdem unsere Sucher auch noch den Schnatz fingen.

Ich wartete vor den Gemeinschaftsumkleiden unserer Mannschaft auf Howard, der etwas angeschlagen von einem Klatscher, aber glücklich heraustrat. „Geht es dir gut?" fragte ich, da er sich seine Schulter hielt, die von dem Klatscher in den letzten Minuten des Spiels getroffen worden war. „Ja, alles gut, nur etwas verrenkt. Wird höchstwahrscheinlich einen Bluterguss geben, aber nichts Schlimmes." Er lachte angesichts der sorgenvollen Augenbrauen, die ich hochzog. „Wir gehen zu Madame Pomfrey, sie wird besser beurteilen können, ob es etwas Ernstes ist oder nicht!" Ich zog ihn hinter mir her nach Hogwarts.

Im Krankenflügel angelangt, sprach Matheo gerade mit Madame Pomfrey, und neben ihm stand Lydia, die sich besitzergreifend an seinem Arm festhielt. „Sie haben wirklich keine Ahnung?" Als wir näher kamen, sah Matheo mich kurz an und drehte sich dann zu Madame Pomfrey. „Nein, ich habe nur noch mitbekommen, wie die Gryffindors an irgendetwas rumgefuchtelt haben, und dann ist die Sache hochgegangen." Eine Lüge! Es war zwar die halbe Wahrheit, aber er log meinetwegen! Die Erkenntnis, dass er, auch wenn ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn nur benutzt hätte, immer noch log, um mich zu beschützen, versetzte mir einen Stich.

„Komm, Matty, wir gehen," säuselte Lydia und sah mich angeekelt an. „Hier gibt es nichts zu sehen, Lydia!" rief Howard ihr mit bedrohlicher Stimme zu. „Pass auf, mit wem du dich anlegst!" fauchte Matheo und fuhr zu ihm herum. Automatisch zog ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf ihn. Rote Funken sprühten von der Spitze, und Matheo sah einige Sekunden fassungslos auf den Zauberstab und sah mich dann enttäuscht an, als hätte er seine letzte Hoffnung in einem hohen Bogen verloren.

„Geh zur Seite, Riddle," sagte ich mit zähneknirschenden Zähnen, die nur davon herrührten, dass ich krampfhaft versuchte, nicht zusammenzubrechen. Er ging wortlos an mir vorbei und rempelte mich an. Dabei steckte er mir einen Zettel zu, den ich automatisch einsteckte. Madame Pomfrey ging nun auf uns zu. „Mr. Lestrange, Ms. Dumbledore, darf ich fragen, was Sie hierher führt?" fragte sie, und ich deutete auf Howards Schulter. „Klatscher!" Sie nickte und führte uns zu einem der Betten. Dann bat sie ihn, sein T-Shirt auszuziehen, und er entblößte wenig später ein Sixpack und jede Menge Muskeln. Ich konnte nicht anders, als zu starren, ungläubig, dass ein Mensch so definierte Muskeln haben konnte.

„Fertig mit Starren, Dumbledore?" fragte er, und ich streckte ihm die Zunge raus. „Vorsichtig, Lestrange! Ich kann ungemütlich werden, wenn man mich zu sehr nervt." Er lachte und ließ es unkommentiert. Madame Pomfrey breitete ein paar Diagnosezauber über seiner Schulter aus und lächelte mich dann dankbar an. „Gut, dass Sie ihn hergebracht haben, Ms. Dumbledore. Er hat sich die Schulter übel geprellt!" Ich sah ihn ernst an. „Nichts Ernstes?" Er sah schuldig woanders hin. „Jaa," murmelte er und stöhnte dann kurz auf, als Madame Pomfrey anfing, seine Schulter zu verarzten. „Sie hätten das Spiel abbrechen sollen und sofort zu Mr. kommen sollen, Mr. Lestrange!" Sie sah ihn beschuldigend an. „Dann tut es auch nicht so weh!" fügte sie hinzu, und ich begann zu kichern.

„Was gibt es da zu lachen, Dumbledore?" fragte er mich mit ernster, aber schmerzerzogener Mine, und ich musste noch mehr lachen. „Ich würde nicht einmal ein Spiel abbrechen, wenn der Weltuntergang davon abhinge! Machen Sie sich da keine Hoffnungen!" Sie lächelte, und nach einigen Minuten waren wir auf dem Weg zur Bibliothek. „Wie hat Snape das eigentlich im Unterricht gemeint? Jetzt will ich es wissen!" Er ließ sich auf eines der Sofas, die in der Bibliothek standen, fallen, und ich setzte mich neben ihn.

„Als Kinder waren ich und Riddle unzertrennlich. Wir haben es geliebt, Streiche zu spielen. Es muss gewesen sein, als wir acht oder neun Jahre alt waren. Wir haben Snape und seiner Tochter einen Streit gespielt. Er ist schrecklich schiefgegangen, und sie ist gestorben. Er war so wütend, dass er einen seiner Folterflüche aus einer Übersprungshandlung auf uns angewendet hat, und wir sind fast gestorben. Seitdem hassen wir uns; jeder gibt dem anderen die Schuld. Sie war eine gute Freundin von uns." Er sah zu Boden, und an seiner Stimmlage zufolge tat er sich schwer, darüber zu sprechen.

„Ich bin sicher, es war Riddles Schuld!" Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, und er setzte sich auf. „So, was hatten wir nochmal für Hausaufgaben?" Ein schlechtes Manöver, um vom Thema abzulenken, aber ich beschloss, es ihm zu gönnen und stieg sofort darauf ein.

------Matheos Sicht------

Ich wurde zur Kontrolle im Krankenflügel verdonnert, und heute war so ein Tag. Nachdem Lyra mir im Unterricht eröffnet hatte, dass sie mich hasste, zweifelte ich am Sinn meines Lebens. Ich hatte Tränen in ihren Augen glitzern sehen, oder war das nur Einbildung gewesen? Lydia versuchte, mich aufzumuntern, und sie wurde mir zunehmend sympathischer. „Komm, ich begleite dich, Matty." Ich hatte keine Ahnung, wann sie mit dem Spitznamen Matty angefangen hatte, aber ich tolerierte es.

Wir gingen durch die Gänge, und irgendwann ergriff sie meine Hand. Ich war kurz davor, ihre Hand wieder abzuschütteln, da waren wir schon angekommen, und sie ließ mich von allein los. Madame Pomfrey legte mir ein paar Diagnosezauber auf den Brustkorb und stellte fest, dass alles in Ordnung war. „Sie haben wirklich keine Ahnung?" Nach der Frage bemerkte ich, dass Lyra und Lestrange hereinkamen, und ich sah kurz zu ihnen. „Nein, ich habe nur noch mitbekommen, wie die Gryffindors an irgendetwas rumgefuchtelt haben, und dann ist die Sache hochgegangen." Ich wusste, dass es eine Lüge war, genauso gut wie Lyra, aber auch wenn sie mich hasste, ich liebte sie.

„Komm, Matty, wir gehen," säuselte Lydia und zog mich in Richtung Ausgang. „Hier gibt es nichts zu sehen, Lydia!" rief Lestrange ihr mit bedrohlicher Stimme zu. „Pass auf, mit wem du dich anlegst!" fauchte ich und fuhr zu ihm herum. In dem Moment zog Lyra ihren Zauberstab und richtete ihn auf mich. Rote Funken sprühten von der Spitze, und ich sah einige Sekunden fassungslos auf den Zauberstab und sah sie dann enttäuscht an. Es war quasi ein Beweis, dass sie ihre Worte ernst gemeint hatte.

„Geh zur Seite, Riddle," sagte sie mit zähneknirschenden Zähnen. Ich ging wortlos an ihr vorbei und rempelte sie an. Dabei steckte ich mir einen Zettel zu, den sie hoffentlich einsteckte. Lydia wartete draußen und schaute mich aus bezaubernden Augen an. „Hier, ich wollte dir es erst später geben, aber..." Sie zog eine Schachtel hervor und reichte sie mir. „Oh, danke!" Ich nahm sie entgegen und öffnete sie. Es war Schokolade, und ich nahm mir ein Stück davon. Sie schmeckte nach Erdbeere, und nach ein paar Minuten wurde mir schwindelig...

Out of ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt