Kapitel 23

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Der Kalender zeigte schon den
12. Dezember somit ist der Heiligabend nicht mehr fern. Chiara ist schon länger wach und ist im Dekorierungswahn vertieft, die ganze Wohnung leuchtet, blinkt, glitzert und strahlt in den unterschiedlichsten Farben. Ava kommt in Sportkleidung in das geschmückte Zimmer und ist regelrecht geblendet von all den Lichtern. "Chiara du hast dich selbst übertroffen. Du hast unsere Wohnung in eine Weihnachtshöhle verwandelt." erklärt Ava. "Ich bin aber noch nicht fertig, es fehlt noch der Baum und der Mistelzweig und den muss meine große Frau aufhängen." sagt Chiara. "Deine geliebte Ehefrau, geht jetzt erstmal eine Runde laufen und dann kümmere ich mich um den Rest, fest versprochen." stellt Ava klar, gibt Chiara einen schnellen Schmatzer und verschwindet aus der Tür. Während Chiara auf Ava wartet, knabbert sie an einem Lebkuchen und im Hintergrund läuft das Lied 'Auld Lang Syne' was sie etwas melancholisch stimmt. Die Erinnerung schweifen ab zu den traurigen Weihnachten, als sie noch Teenager war. Es gab keine Dekoration keine Musik und auch keine Wärme nur teure Geschenke von den Eltern. Ihre Mutter ignorierte sie immer komplett, Chiara war damals immer alleine, aber nun ist da Ava und sie wird für immer an ihrer Seite sein. Dieses Jahr wird das zweite Fest, was sie zusammen verbringen werden und dieses Mal sollte alles perfekt werden. Später würden sie den schönsten Tannenbaum besorgen, aufstellen und zusammen dekorieren. Sie hatte sich für später fest vorgenommen, mit Ava Kekse zu backen, sie sind zwar beide keine Profis in der Küche, aber einige Kekse sollten doch wohl drin sein. Chiara holt ihr Handy vor und ist schon wieder am forschen, was sie Ava zu Weihnachten schenken könnte. In den letzten zwei Wochen ist es schon zu einem Ritual geworden, dass sie sucht während Ava ihre Laufrunde macht. Nichts was sie findet ist ihr gut genug, zu fantasielos oder nur 0815 Geschenke. Die Geräusche von der Tür, reißt Chiara aus ihren Überlegungen. Ava kommt sichtlich erledigt und verschwitzt von ihrem Lauf zurück und hat die Post noch mit hochgenommen. "Schatz neben den Rechnungen und der Werbung ist ein Brief für dich dabei, aber kein Absender drauf." erklärt die Blondine. Chiara ist verwundert über den Brief, dass da kein Absender angegeben ist. Sie öffnet ihn und ist perplex darüber, wer ihr geschrieben hat.

Liebste Chiara,
bei unserem letzten Treffen ist nichts so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte. Mir ist klar, dass ich eine Grenze überschritten habe. Du hast in deiner letzten Nachricht zwar geschrieben, dass du keinen Kontakt mehr willst, aber ich wollte mich erklären warum ich so gehandelt habe. Ich hatte dir gesagt, dass ich dich immer noch liebe und so ist es immer noch und wird sich auch nicht ändern. Ich will dich zurück! Unsere Liebe war etwas ganz besonderes und sie kann es auch wieder sein. Sei einfach zu dir ehrlich und gestehe dir ein, dass du auch noch Gefühle für mich hast. Ich weiß einfach, dass du mich noch liebst und ich werde auf dich warten. Ich habe mein Leben in Portugal aufgegeben und lebe nun auch in München. Wir können wieder zusammen sein, wenn du es auch willst. Meine Nummer hast du bestimmt noch, also melde dich. Ich werde hier in München ein Restaurant eröffnen und du wirst immer bei mir willkommen sein. Ich werde einen Tisch nur für dich einrichten, der 365 Tage im Jahr, für dich reserviert ist. Nächstes Jahr im Februar wird die Öffnung sein, bitte komm.
Ich wünsche dir ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Deine dich liebende Ina ...Kuss!

Chiara ist geschockt über diesen Brief. "Was fällt IHR ein, was für ein verfickter scheiß ist das denn!" schreit sie wutentbrannt laut heraus. "Süße was ist los, was ist denn passiert, wer oder was hat dich so aufgeregt?" fragt Ava ganz besorgt. Erst zögert sie, bevor die Kleine ihrer Frau den Brief zeigt. Während Ava liest, verändert sich ihr Gesichtsausdruck von besorgt zu wütend, ihre Augen sind nur noch Schlitze und die Muskeln im Kiefer zucken. Durch zusammen gepresste Zähne entfährt ihr ein grolliges:"INA! Erst küsst sie dich und jetzt der Brief, was denkt sie wer sie ist. Sie hat gefälligst ihre Finger von dir zulassen. Wenn Ina dir wieder nahe kommt, wird sie diesen Moment bereuen!"
sagt Ava sehr aufgebracht. Chiara nimmt die geballten Fäusten ihrer Frau und redet ruhig auf Ava ein: "Schatz bitte beruhige dich, ich werde sie nie wiedersehen und schon gar nicht auf ihre Bitte eingehen. Ich habe Ina aus meinem Leben gestrichen und das bleibt auch so, sie hat einen für mich unverzeihlichen Fehler gemacht."
Ava entspannt sich wieder und entschuldigt sich bei Chiara, für ihre aufbrausende Haltung zum Thema Ina. Die zierliche Eisdiva nimmt Avas Gesicht zwischen ihre Hände und zieht sie näher zu sich und gibt ihr einen zarten Kuss.
Chiara ist sich sehr darüber bewusst, dass Ina ein rotes Tuch für ihre Liebste ist und möchte niemals, das ihre Ex ein Problem für ihre Ehe wird. "Kannst du mich in den Arm nehmen?" fragt Chiara. "Süße ich bin doch total
verschwitzt." sagt Ava. "Das ist mir doch egal, bitte." stellt die Kleine klar. Sie fallen sich in die Arme und halten sich ganz fest, die Nähe tut beiden gerade einfach sehr gut und der Brief ist schnell vergessen. "Du siehst verdammt heiß aus in deiner engen Sportkleidung, aber jetzt heißt es die Lust runterschlucken und du springst jetzt erstmal unter die Dusche. Du musst dich fertig machen und dann fahren wir los und holen ein Weihnachtsbaum. Verstanden, also kein Widerrede ab mit dir." macht Chiara deutlich. Ava klaut sich noch einen Kuss bei ihrer Frau und macht sich schleunigst auf den Weg ins Bad.

Restart, Munich here we come!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt