Teil 1
Meriana ritt jetzt schon gute sechs Stunden und am Horizont konnte sie die Sonne sehen, die langsam aufging. Bald musste sie da sein, denn die Wege wurden immer flacher und den größten Teil des Abstiegs hatte sie schon hinter sich. Meriana blickte sich um. Sie stand an einer Kreuzung und wusste nicht, welche Richtung sie wählen sollte. "Na toll. Und wie geht es jetzt weiter?" Sie könnte auch auf ihrer Karte nachsehen, aber da sah sie, nicht weit von ihr, einen Mann auf einer Kutsche von rechts heranfahren. "Entschuldigt Bitte! Könnt Ihr mir vielleicht weiter helfen?", rief sie dem Mann zu und wunk mit den Armen. Er sah sie überrascht an, denn mit Sicherheit hatte er nicht erwartet, dass um diese Uhrzeit schon jemand unterwegs war. Er hielt an und sah zu der Zwergin.
"Wie kann ich Euch denn helfen?", fragte er freundlich und Meriana kam näher geritten. Seine Augen weiteten sich, als er erkannte, wer sie war. Oder eher was sie war. "Oh, Ihr seid ein Zwerg." Zwerge kamen nicht so oft ins Menschendorf, weshalb es ihn wunderte, sie hier an zu treffen. "Ja", antwortete Meriana, von der Aussage etwas überrumpelt. "Ich wollte nur wissen, welcher Weg zum nächsten Menschendorf führt?", fragte sie so höflich es ging. Er zeigte gerade aus von ihr. "Einfach den Weg da lang. Wenn Ihr wollt kann ich Euch begleiten, ich muss eh dorthin." "Das wäre sehr freundlich." Er nickte und trieb seine Pferde an, weiter zu reiten. Meriana ritt neben ihm her. "Ihr seid nicht zufällig einem Zauberer namens Gandalf begegnet?", fragte sie nach einer Weile. "Oh doch! Er ist gestern im Gasthaus am Eisernen Stein angereist. Wieso fragt Ihr?" "Ich bin auf der Suche nach ihm. Ich muss ihm etwas geben." Der Mann sah sie fragend an. Da sie aber nicht weiter redete, drehte er sich wieder nach vorne und beließ es bei dieser Info. Meriana wollte nicht unbedingt jedem gleich erzählen, was sie vor hatte. Nach einer Stunde kamen sie dann im Dorf an. Die Sonne war nun vollständig aufgegangen. Die meisten Leute waren schon unterwegs um ihrer Arbeit nach zugehen oder Besorgungen zu machen. Der Bauer brachte Meriana zu dem besagten Gasthaus. Sie bedankte sich höflich und stieg dann von ihrem Pony um es an zu binden, ehe sie das Gasthaus betrat. Meriana sah sich um. Im Erdgeschoss lag eine typische Kneipe. Oben gab es dann anscheinend Zimmer für Leute, die hier länger bleiben wollten. Der Betrieb hielt sich heute morgen jedenfalls in Grenzen.
Um ehrlich zu sein, war der einzige der hier war, der Typ hinter dem Tresen, welcher gerade die Gläser säuberte. "Kann ich weiter helfen?", fragte er als er die Zwergin erblickte. Er sah ziemlich missgelaunt aus. Dennoch trat Meriana näher und versuchte recht freundlich zu klingen. "Ist hier zufälliger Weise ein Mann mit langem grauem Haar und etwas wunderlicher Kleidung reingekommen?" "Der mit dem komischen Hut? Ja der war hier. Besser gesagt, der ist noch hier. Er hat sich ein Zimmer gemietet." "Ist er schon wach?" "Noch nicht, soweit ich weiß", brummelte der Mann nur und wandte sich wieder seinen Gläsern zu. "Macht es etwas aus, wenn ich hier auf ihn warte?" Als Merian keine Antwort erhielt, deute sie es als ein Ja und setzte sich auf eine der Stühle. Sie wartete ungefähr eine halbe Stunde, als sie hörte wie jemand die Treppe runterkam. Sie blickte nach hinten und erkannte, dass es Gandalf war. Meriana lächelte ihn an. Als er sie erblickte, erschien ein überraschter Ausdruck auf seinem Gesicht. Meriana stand auf um ihn zu begrüßen. "Guten Morgen, Gandalf. Ich hoffe du hast gut geschlafen." Sie grinste. "Was machst du hier?", fragte er mich verdutzt. "Ich habe dich gesucht." "Und warum?", fragte er nach, aber diesmal mit einem wissenden Lächeln. Seltsamerweise schien er es zu wissen, woher auch immer. Meriana wollte gerade antworten, da begann ihr Magen laut zu knurren. "Vielleicht sollten wir das lieber bei einem Frühstück besprechen?", fragte er lächelnd und sie nickte. Ein Frühstück war genau das richtige, was sie jetzt brauchte.
Als sie nun da saßen und der Wirt ihnen etwas zu Essen brachte, erzählte Meriana dem Zauberer von dem Medaillon, das ihre Mutter ihnen hinterlassen hatte und dem Traum den sie letzte Nacht hatte. Die ganze Zeit über sah er sie mit einem Nachdenklichen Gesichtsausdruck an. Doch als sie fertig mit dem Erzählen war, löste er sich von seinem nachdenklichen Position und sah sie nun ernst an. „Könnte ich vielleicht einmal das Medaillon sehen?", bat er sie. Meriana nickte und holte es unter ihrem Mantel hervor. Als sie ihm es übergab und er es genauer betrachtete, weiteten sich sein Augen. „Das ist es! Das ist es!", rief er erfreut und sah sie begeistert an. Meriana jedoch verstand allerdings gar nichts. „Was ist was?" Der Zauberer fing an zu lächeln wie ein kleines Kind das sich über einen Keks freut. „Das hier, Meriana, ist der Schlüssel." Immer noch verwirrt sah sie ihn an. Er wusste schon, dass ein Schlüssel normaler Weise anders aussieht? Anscheinend ahnte er, was sie dachte, denn jetzt schmunzelte er noch mehr. „Gewiss, es ist kein normaler Schlüssel. Sondern der Schlüssel für ein ganz bestimmtes Schloss." Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht wirklich. „Mensch Gandalf, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!", meinte sie nun ungeduldig, als er immer noch keine Erklärung von sich gab. Er lachte kurz, ehe er ihr antwortete: „Dieses Medaillon ist für eine Truhe bestimmt. Und in ihr liegt der wahre Schlüssel verborgen. Der Schlüssel für das Tor zum Erebor." Merianas Augen weiteten sich. Der Schlüssel zum Erebor...
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A Story about Adventure I - der Hobbit FF
Fanfiction2 Teiler (1.+2. Band) Meriana, eine Halbzwergin des Ered Luin. Klein und stur, aber mit großem Herz. Sie sehnt sich nach den Abenteuern und der Freiheit, was für sie so fern scheint. Als sie dann von dem schrecklichen Tod ihrer Mutter erfährt und si...