4.3 - Vernetztes Problem

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"Kommt. Wir müssen den Erebor erreichen ehe die Sonne am Durinstag untergeht", rief Thorin ernergisch und ging Richtung Wald. Er wollte keine weitere Minute verlieren.
Der Rest stimmte murmelnd zu und sie machten sich alle auf den Weg.
"Nur dann können wir die geheime Tür in den Berg finden", rief Thorin von vorne.
Meriana ging hinten, neben ihr ihre Schwester.
"Er ist ja wieder gut drauf", bemerkte diese.
"Er macht sich nur Sorgen. Zu Recht", meinte Meriana und sah besorgt nach vorne, hinein in den Wald. Sie hatte Angst. Was auch immer es war, sie wusste, dass was dort im Wald lag, hatte nichts Gutes zu bedeuten.

Sie folgte dem steinernen Weg der kreuz und quer durch den Wald führte. Er war oft bedeckt von Blättern und Sträuchern, weshalb Thorin oder Dwalin immer wieder vorne anhielten um nach zu prüfen, dass sie immer noch auf dem Weg liefen.
Je mehr sie in den Wald hinein gingen desto düster wurde es. Nur einzelne Stellen wurden von der Sonne weit über dem Blätterdach beschienen. Doch lies dieses Licht alles noch unheimlicher wirken.
Sie mussten über riesige Baumstämme und Wurzeln klettern, der Weg führte sie in unterschiedlichste Höhen.
"Pass auf das du nicht runter fällst", hörte Meriana Fili zu ihrer Schwester sagen und hielt diese vorsichtshalber fest. Ein dankbares Lächeln schenkte diese dem jungen Zwerg.
Meriana sprang den Stamm herunter und blieb kurz stehen. Ein seltsames Gefühl kroch in ihre Magengegend.
"Alles in Ordnung?" Meriana drehte sich um. Neben ihr stand Nenya und sah sie besorgt an.
Etwas überrumpelt nickte Meriana.
"Ja, ja. Ich fühl mich nur seltsam."
"Ich weiß was du meinst. Mir ist der Wald auch nicht geheuer."
Stumm nickte Meriana noch einmal. Sie musste an vorhin denken. Aber sie konnte sich nicht erklären was sie auf einmal an der Zwergin störte.
Sie versuchte sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen sondern folgte den anderen weiter, immer tiefer in den Wald.
Doch umso länger sie gingen umso seltsamer wurde es. Die Sinne der Zwerge schienen komplett verrückt zu spielen.
"Luft, ich krieg keine Luft!", rief Bofur.
"Es verschwimmt alles. Was ist eigentlich los?" Oin sah sich verwirrt um. Er erkannte seine Umgebung kaum.
"Geht weiter!", drängte Thorin jedoch, der mit aller Macht versucht gegen diese unbekannte Macht an zu kämpfen.
Doch auf einmal blieb die Truppe stehen, Thorin lief fast in Ori rein. Er drängte sich nach vorne bis zum vorangegangenen Zwerg.
"Nori, warum bleibst du stehen?", fragte er nach.
Der Gefragte starrte nur starr gerade aus und versuchte nach den Worten zu suchen.
"Der Weg, er ist verschwunden", rief dieser dann fassungslos und deutete geradeaus.
Erschrocken sahen die Zwerge nach vorne.
Und wirklich, dort war kein Weg mehr, nicht mal mehr Waldboden. Nur eine tiefe Schlucht. Sie hatten den Weg verlassen ohne es bemerkt zu haben.
"Was geschieht hier?", fragte Dwalin energisch.
"Wir haben den Weg verloren", rief Oin fassungslos.
Doch Thorin wusste, hier rum zu stehen, brachte nichts.
"Sucht, los alle zusammen! Sucht ihn!", befahl er energisch und schon stoben die Zwerge auseinander.
Doch so fanden sie den Weg nicht. Eher verirrten sie sich nur noch mehr, denn keiner wusste mehr wo oben und unten war.
Meriana fühlte sich, als habe sie zu viel getrunken hatte. Auch wenn sie noch niemals betrunken war, hatte sie dass Gefühl, dass es sich so ähnlich anfühlen musste.
Was auch immer dieses Gefühl war, es war beängstigend und berauschend zu gleich.
Die Zwerge wandelten verwirrt umher und suchten nach dem Weg oder zu mindest nach etwas, was genau, wussten sie nicht mehr.
"Welche Stunde haben wir?", fragte Thorin seinen Begleiter.
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal welchen Tag wir haben", erwiderte Dwalin jedoch. Und irgendwie klang seine Stimme wie ein Echo. Hatte er es gerade gesagt oder was war das für eine Stimme gewesen?
"Wo sind wir?", rief Balin und kletterte über eine riesige Wurzel. "Ich erinnere mich an nichts.
"Hat dieser verfluchte wald denn kein Ende!", rief Thorin, doch es half nichts. Sie hatten sich verirrt.
"Oh was ist das?", fragte Meriana fasziniert. Sie hatte sich zu Bilbo gesellt, der auf einem Baumstamm stand und vor ihm hingen viele große weiße dichte Netze. Bilbo zupfte einmal dran. Es machte lustige Geräusche. Meriana kicherte. Auch sie zupfte einmal und wie ein Echo schwang sich der Klang durch die ganzen Netze bis hoch in die Baumwipfel.
"Seht doch", Ori hob einen Beutel auf den er auf dem Boden gefunden hatte.
"Ein Tabbackbeutel", sagte Dori und begutachtete das Fundstück genauer. "Es gibt Zwerge in diesem Wald!"
"Aus den blauen Bergen sogar", sagte Bofur fasziniert. "Sieht genau so aus wie meiner."
"Es ist ja auch deiner! Verstehst du? Wir laufen im Kreis herum", rief Bilbo. Warum auch immer. Er konnte auf einmal wieder klaren Gedanken fassen. Der Rest jedoch schien immer noch sehr benebelt und wusste nicht einmal mehr, wer sie selber waren.
"Wir haben uns verirrt."
"Haben wir nicht. Wir gehen weiter nach Osten", warf Thorin ein, der immer noch versuchte so zu tun, als habe er alles im Griff.
"Und wo ist Osten?", rief Oin schon fast verzweifelt. Das fragte Meriana sich auch, sie wusste nicht mal mehr, wo sie hergekommen waren.
Waren sie überhaupt schon mal außerhalb dieses Waldes gewesen? Es waren bestimmt schon Ewigkeiten her.
"Wir haben die Sonne verloren!"
"Ich dachte du kennst dich aus!", herrschte Dwalin den älteren an.
Und auf einmal schien jeder auf jeden einzureden und die Zwerge fingen an sich hin und her zu schupsen, auch wenn sie dieses nicht mehr mit viel Kraft taten.
"Hey! Passt doch auf", hörte Meriana ihre Schwester rufen.
Doch sie wurde abgelenkt. Irgendetwas seltsames hatte sie gehört.
"Was, was ist das?" Thorin schien es genauso zu gehen. Er hielt inne und versuchte klar etwas heraus hören zu können. Doch die Zwergen waren zu laut.
"Das reicht jetzt! Seid still! Alle!", rief er laut und energisch zu den Zwergen gewandt, die kurz darauf inne hielten und zu ihm sahen.
"Wir werden beobachtet", sagte er. Die Zwerge sahen sich unsicher an.
Was passierte hier?

Bilbo war derweil auf einen Baum geklettert. Er hatte die Idee gehabt, sich besseren Überblick zu verschaffen. Das konnte er nur, wenn er Richtung Sonne ging und die lag oberhalb des Waldes.
Die Bäume waren hoch doch er versuchte immer weiter zu klettern und kämpfte sich durch die klebrigen Netze und Äste.
Kaum steckte er endlich seinen Kopf durch die Blätter, spürte er wie schlagartig sein Klopf wieder klar wurde. Er schnappte nach Luft, wie als würde er nach langer Zeit Unterwasser wieder auftauchen.
Dann sah er sich um. Hunderte von Schmetterlingen stoben aus den Bäumen und die Blätter der Bäume waren in ein rot oranges Licht getaucht. Die Sonne ging gerade unter. Sie waren nicht länger als einen halben Tag unterwegs gewesen.
"Ich sehe einen See! Und einen Fluss!", rief er um den anderen zu berichten.
"Und den einsamen Berg!" Er konnte es nicht fassen. Dort lag er. Näher als je zuvor.
"Wir sind fast da!", rief er lachend und Erleichterung klang in seiner Stimme mit.
Doch Aufgenblicklich merkte er, dass etwas nicht stimmte.
Er erhielt keine Antwort, noch konnte er die Zwerge hören.
"Hört ihr mich?", rief er nach unten. "Ich weiß in welche Richtung wir gehen müssen!"
"Hallo?"
Doch ehe er noch etwas sagen konnte, sah er von weitem, wie sich die Baumwipfel bewegten und ein ungeheuerliches Knacken das in seine Richtung kam.
Er duckte sich und versuchte etwas unter den Baumwipfeln zu erkennen. Ein kleiner Schritt nach vorne, doch da war es schon zu spät. Er hatte ins Leere getreten und nun fiel er in die Tiefe.
Dabei wurde er jedoch von diesen seltsamen Netzen aufgefangen, die hier überall  hingen.
Doch da kam dieses furchteinflößende Knacken immer näher und auf einmal wurde das Netz neben Bilbo weggerissen.
Das was dort zum Vorschein kam, war mancher größter Alptraum.

A Story about Adventure I - der Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt