Der Bürgermeister lud die ungewöhnliche Gruppe zum Anlass für eine bessere Zukunft in sein Haus ein und die Zwerge bekamen reichlich zu essen und zu trinken. Vor allem die Krüge Bier und Wein wurden schnell und oft geleert, so glücklich war die Gemeinschaft über ihren Erfolg. Meriana hielt sich etwas zurück. Irgendwie, als sie all das Essen und Trinken gesehen hatte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. So viel besaß der Bürgermeister, während die Leute in der Stadt täglich schrecklichen Hunger leideten. Aber sie selbst hatte in den letzten Tagen so wenig zu sich genommen, sie könnte trotz schelchten Gewissen sich nicht zurück halten. Sie musste sich ohnehin stärken. Sonst würde sie den Weg zum Berg nicht schaffen.
Es war bestimmt schon Mitternacht und die Zwerge grölten gerade ein Lied nach dem anderen. Und nach jedem würde ein weiterer Krug geleert. Und jedes Lied das folgte wurde noch lauter in dröhnender, so dass man vom Text kaum noch mit bekam.
"Komm, Meri! Trink nen Schluck mit uns!", rief Fili, sichtlich beschwippst und erheitert. Er hatte durchgehend einen Arm um ihre Schwester gelegt und lehnte sich nun, ihm war eindeutig schwindelig, nach vorne zu Meriana, die ihn belustigt wieder etwas nach hinten schob, so dass er nicht nach vorne auf sie drauf kippte.
Ihre Schwester kicherte. Sie schien auch nicht gerade das Angebot an Getränken verschmäht zu haben.
Meriana konnte nur belustigt grinsen. "Und?" Fili sah sie abwartent an. Meriana seufzte.
"Ach komm schon, sei nicht so! Zur Feier des Tages", mischte sich nun auch Amilia ein und konnte ihr kichern kaum unterdrücken.
Meriana verdrehte, wenn auch belustigt, die Augen.
"Ein Krug kann ja nicht schaden. So lange es nicht so weit kommt wie mit euch."
"Wie mit uns? Was meinst du? Also ich bin glücklich." Dabei wand Fili sein Gesicht zu Amilia, die wieder verlegen kicherte. Meriana wusste, spätestens morgen würde diese ihr vorheulen, wie peinlich dass doch alles gewesen sein musste und wie sie so etwas hätte tun können. Doch Meriana hatte nicht viel Lust gehabt sie daran zu hindern. Schließlich war ihre Schwester alt genug um auf sich selber auf zu passen.
Und jeder Blinde Fisch konnte erkennen, wie viel die beiden für einander empfanden.Sie waren nun wieder voll und ganz mit sich beschäftigt und Meriana zog seufzend einen Krug heran den Bofur ihr schon kurz zuvor hingestellt hatte. Sie saß eine Weile da und beobachtete Gedanken verloren die anderen. Bombur war wieder am Essen. Bofur, Dwalin, Nori, Dori, Kili und Gloin waren dabei lautstark darüber zu diskutieren ob geräucherter oder gekochter Fisch besser schmeckte, wo die sinnlosesten Argumente in den Raum geworfen wurden. Wesentlich weniger betrunken waren Balin, Oin und Ori, die am anderen Ende des Tisches saßen und sich dennoch sehr erfreut unterhielten. Sie hatten die Sorgen für einen Abend beiseite gelegt. Ori saß daneben und lauschte aufmerksam den älteren.
Bilbo verließ gerade den Raum. Vielleicht musste er Mal für kleine Hobbits.
Doch kurz darauf fiel Meriana auf, dass zwei Zwerge fehlten. Thorin.
Und Nenya.
Unwillkürlich breitete sich ein unangenehmes Gefühl in ihrem Bauch aus. Aber was es auch war, sie fühlte sich total unwohl. War es Zufall dass die beiden alleine weg waren?
Und wieso?
Meriana kaute auf ihrer Unterlippe. Wieso machte sie sich darüber überhaupt Gedanken? Wenn sie redeten, hatte sie dass nicht zu interessieren um was es ging.
Sie schluckte. Aber warum störte sie der Gedanke daran? Der König und die Zwergenanführerin allein. Irgendwo.
Meine Güte. Sie gab sich innerlich eine Ohrfeige. Sie hatte überhaupt nicht das Recht, sich darüber Gedanken zu machen. Und wer war sie schon. Ein einfacher Zwerg.
Nenya dagegen war schon fast wie eine Adelige, eine hohe Autorität.Meriana dachte an letztens. Sie fragte sich immer noch, was es bedeuten zu hatte. Neugierig war sie nun dennoch.
Aber sie könnte nicht verstehen, was denn so toll an der Rothaarigen war. Ja, sie war wunderschön, selbstlos, stark, hatte Autorität,... Vieles wo ich nicht annähernd mithalten könnte, dachte sich Meriana.
Doch sofort darauf ergriff sie ein weiterer Gedanke, der sie erschrecken ließ. Warum dachte sie überhaupt darüber nach?
Sie konnte doch nicht ernsthaft etwas für den König empfinden? Oder? Was war es überhaupt? Sie hatte noch nie für einen anderen auf diese Weiße fühlt. Also, woher sollte sie auch schon wissen, was es war.
Meriana beruhigte sich, und ließ ihren Kopf zurück auf ihren Arm zurück sinken, mit wessen Hand sie ihn stützte. Sie war schon leicht müde.
Dennoch, bereitete ihr dieses Gefühl sorgen. Sie wusste einfach nicht, was es zu bedeuten hatte.
Der König, Thorin, er war ihr einfach wichtig. Genau wie für jeden anderen Zwerg auch. Das war ganz normal. Sie stand ihm näher, als viele andere Zwerge aus seinem Volk, aber nicht näher als die anderen der Gemeinschaft.
Sie sah den Krug an. Sie könnte bestimmt einen Schluck vertragen. Schlafen könnte sie eh nciht und sich die Stimmung jetzt vermiesen lassen, wollte sie auch nicht. Vor allem nicht von so etwas unsinnigen.
Ohne noch weiter drüber nach zu denken setzte sie den Krug an und trank ein paar Schluck. Wie lang sie schon nichts mehr dergleichen getrunken hatte. Sie wusste nicht einmal genau, was genau sie da trank, aber es schmeckte gut. Und aus diesem Grund trank sie fast alles auf einmal.
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A Story about Adventure I - der Hobbit FF
Fanfiction2 Teiler (1.+2. Band) Meriana, eine Halbzwergin des Ered Luin. Klein und stur, aber mit großem Herz. Sie sehnt sich nach den Abenteuern und der Freiheit, was für sie so fern scheint. Als sie dann von dem schrecklichen Tod ihrer Mutter erfährt und si...