Er war nach draußen gegangen und stand jetzt auf der Plattform, die wahrscheinlich als Balkon dienen sollte. Als ich ebenfalls nach draußen trat, sah er gerade in die Ferne. Ich wusste nicht wieso, aber ich glaubte, er würde sogar hier, Ausschau nach dem Berg halten. Natürlich war das unmöglich von hier, aber er sehnte sich sehr, nach seiner alten Heimat, das wusste ich. "Du wolltest mit mir sprechen?", meldete ich mich zu Wort und schien ihn aus seinen Tagträumen zu holen, denn er schreckte leicht auf. Er seufzte und drehte sich zu mir um. "Du weißt, dass was du getan hast, lag nicht in deiner Befehlsmacht?" Ich sah verlegend zu Boden. Wusste ichs doch. Aber bevor ich antworten konnte, sprach er weiter. "Es ist dir nicht erlaubt, ohne Erlaubnis, für den König zu sprechen", meinte er und sah mich ernst an. Natürlich hatter er Recht. Aber ich hatte natürlich mal wieder nicht darüber nachgedacht. "Ich weiß", seufzte ich. Ich sah auf. "Aber es war wichtig! Thorin, ich weiß wie sehr du fremden misstraust oder ähm zu mindest habe ich das gemerkt." Ich wurde zum Ende hin immer verlegender. Aber dann sprach ich weiter. Er sollte verstehen, warum ich das getan hatte. "Aber diesmal ging es um Fili. Ich konnte nicht riskieren ihn zu verlieren und das hätten wir ansonsten." Ich sah ihn fest in die Augen. "Ich sage auch nicht, dass die Entscheidung schlecht war." Ich sah ihn einfach nur an, wusste nicht wirklich was ich darauf antworten sollte. Ich redete einfach immer zu schnell. Ich konnte dem König nicht unterstellen, nicht das beste für seinen Neffen zu wollen. Er seufzte. "Natürlich weiß ich das deine Absichten nur gut waren. Doch wir dürfen nie unüberlegt entscheiden. Wir müssen es zwar leider oft, aber bei so etwas, sollten wir nicht einfach ohne Überlegung handeln. Das Volk kennen wir nicht. Sie könnten wer weiß was sein." Er zeigte dabei herab auf die Zwerge, die unten umher liefen.
Die Sonne ging gerade unter und sie schien in den Wald hinein. Es sah wunderschön aus. Die Leute dieses Volkes redeten, verrichten ihre Arbeit und beschäftigten sich wie jedes andere Volk auch. Sie waren nicht anders. Nicht anders wie wir, dachte ich mir. "Sie könnten vielleicht sogar Anhänger von Azog sein." Er redete schonf fast so leise, als wollte er nicht riskieren, dass ihn jemand diesen Namen sagen hören könnte. Doch ich schüttelte den Kopf. "Nein. Sie sind vielleicht ein Volk das außerhalb in einem Wald lebt. Dennoch sind sie wir", sprach ich meinen Gedanken aus. Ich trat dabei an den Rand. "Sie sind Zwerge. Vielleicht etwas größer und mehr Mensch. Aber dennoch sind sie ein Volk wie wir." Ich sah zu Thorin, direkt in seine Augen und er verstand. "Na gut. Ich vertraue dir." Ich musste anfangen zu lächeln. "Aber", er sah mich ernst an. "Keine eigenen Entscheidungen mehr." Ich nickte. Er lächelte jetzt, dass hieß er nahm es mir nicht übel. Irgendwie war es schon fast witzig. Es war wie, als würde Thorin einem kleinen Kind ermahnen, nicht noch einmal sein Schwert ohne zu Fragen zu benutzen oder so etwas. "Wird nicht mehr vorkommen, Hoheit", sagte ich schon etwas neckisch und grinste. Schon fast zu meiner Verwunderung schmunzelte Thorin auch, fand dieses gar nicht albernd oder unpassend. Ich wand meinen Blick ab und sah in die Ferne, hindurch zu den Bäumen die leicht orange schienen, durch die letzten Sonnenstrahlen. Thorin neben mir und wir beide schwiegen. Es war wirklich schön. Ruhig und friedlich. So etwas hatten wir nicht oft. Deshalb genoss ich es. Thorin, sichtlich auch. "Vielleicht tut es mal gut, nicht den ganzen Tag durch Wälder zu hetzen und einfach in Ruhe einen Sonnenuntergang zu beobachten." Ich lächelte. "Ja das stimmt." "Wer weiß wann wir das nächste Mal wieder einen sehen können."
Wir? Ich sah ihn an, doch sein Blick war nach vorne gerichtet. Ich lächelte leicht. "Es könnte vielleicht das letzte Mal sein." Wie Recht er doch hatte.
***
Es dauerte nur zwei Tage und Fili konnte wieder laufen. Er war immer noch leicht schwach, doch er war ein Kämpfer das sah man ihm an. Er wollte ohne Hilfe gehen und auch sonst so viel wie möglich alleine tun. Seine Wunden verheilten gut. Ich war mehr als erleichtert und unendlich dankbar für die Hilfe des Volkes. Wir wollten uns nun wieder auf den Weg machen, nach dem wir drei Tage hier verbracht hatten. Es war wirklich schön und ich hatte mich oft umgesehen und mit den Zwergen unterhalten, meistens auf Sindarin. Kili hatte mich ab und zu begleitet und natürlich nichts verstanden. Er hatte oft nur misstrauisch daneben gestanden. Konnte nicht verstehen warum Zwerge eine. Elbensprache sprachen. Nenya hatte mir erklärt, dass vor sehr langer Zeit ihr Volk einst unter der Knechtschaft der Elben stand. Sie mussten Jahrzehnte lang von Generation zu Generation die Sprache lernen, so dass fast jeder die alte Sprache der Zwerge vergass. Jetzt, wo sie hier weit weg von Elben lebten, benutzen sie diese Sprache, so dass Fremde sie nicht verstehen konnten. Egentlich gar nicht so schlecht. Doch Ich bezweifelte, dass irgendjemand von unserer Gemeinschaft bereit dazu wäre, sich von mir oder irgendjemand anderen eine neue Sprache beibringen zu lassen.
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A Story about Adventure I - der Hobbit FF
Fanfiction2 Teiler (1.+2. Band) Meriana, eine Halbzwergin des Ered Luin. Klein und stur, aber mit großem Herz. Sie sehnt sich nach den Abenteuern und der Freiheit, was für sie so fern scheint. Als sie dann von dem schrecklichen Tod ihrer Mutter erfährt und si...