Kapitel 7 | Every

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Helles Licht blickt sich in mein Gesicht und meine Laune sinkt mit einem Mal. Egal wie oft ich es liebe, von der Sonne geweckt zu werden, dieses Mal leide ich darunter. Mit einem gebündelten Blick nehme ich mein Handy, dass die ganze Nacht neben mir gelegen hat und schalte es an. Die Uhrzeit verrät mir, dass ich heute spät dran bin. Ich möchte aufstehen und mich fertig machen, doch mein Körper gibt mir andere Signale. Kurz wende ich mich von meinem Handy ab und starke Kopfschmerzen begrüßen mich. Mit meiner freien Hand, gehe ich über meine Stirn und fasse dran. Alles schreit in mir, heute nicht rauszugehen und nur im Bett zu liegen, doch lege die dicke Decke weg, die mich bis noch vor kurzem warm und sicher gehalten hat und stehe auf um mich auf den Weg ins Badezimmer zu machen. Ich öffne die Tür und trete rein. Meine Sachen von gestern liegen, noch blutverschmiert auf dem Boden und holen die schlimmen Erinnerungen von gestern hoch. Mehrere Minuten stehe ich da und schaue die Sachen an.

Je länger ich da stehe und mir alles anschaue, desto häufiger schwemmen mir die Erinnerungen hoch. Sofort entzieht die Kraft sich in meinem Körper und die Kopfschmerzen werden härter. Meine Beine fangen an zu kribbeln und meine Arme fühlen sich schlapp an. Ich verliere mein Gleichgewicht und falle zu Boden. Mein Kopf knallt gegen das harte Waschbecken und ich sehe schwarz. Komplett schwarz. Und es macht mir Angst. Meine Augen verlieren sich in dem Schwarz und ich habe das Gefühl darin zu ertrinken. Obwohl draußen die strake Sonne scheint, fühle ich massive Kälte in mir. Angst, die sich erneut bei mir eingepflanzt hat, überrollt mich und nimmt in diesen tiefen Schlaf mit.

Auch wenn ich schlafe, will ich heulen.

Ich will es nicht mehr.

Diese Gefühle zerstören mich. Sie verändern mich. Sie bringen mich um.

Warum passiert mir das? Warum mir? Warum musste das passieren? Diese Gedanken schreien in meinem Kopf und alles fällt auf einem Mal.

Ich schreie.

Ich bringe all diese Wut, Angst und Gefühle zu einem Punkt, wo sie sich alle treffen und mich zerstören.

Zu meiner persönlichen Hölle.

Mit einem pochenden Schmerz öffne ich langsam meine Augen. Helles Licht, lassen meine Augen wieder schließen.

Wie lange liege ich hier schon?  Diese gefährliche Frage, lässt mich sofort aufstehen und meine Augen förmlich zu einem Schlitz ziehen. Ich fasse an meinen Kopf um diese schrecklichen Kopfschmerzen zu pausieren und mich fertig zu machen. Egal was passiert ist, ich muss das tun. Ich muss aufstehen und arbeiten. Ich stehe auf und drehe mich zum Spiegel um. Sofort drehe ich mein Wasser auf und nehme das kalte Wasser in meine Hände.

Alles erinnert mich an das Gestern. Jedes dennoch jedes einzelne Teil oder Gefühl erinnert mich an das Gestern und ich drehe das Wasser stärker. Eine gefühlte Ewigkeit später, kommt mir das warme Wasser entgegen und ich spüle damit mein Gesicht. Ich wiederhole den Triumph drei Mal und putze mir anschließend die Zähne. Nachdem ich mit meinem Gesicht fertig bin, binde ich mir meine lockigen Harre zu einem, versuchten ordentlichen Dutt und gehe mit schnellen Schritten in die Küche. Sofort nehme ich mir eine Scheibe Brot, die schon seit zweit Tagen auf dem Thesen liegt und schmiere mir schnell noch Erdbeermamalade drauf. In der Hand laufend, gehe ich zu meinem Schlafzimmer und möchte mir meine Uniform anziehen, doch schnellsuchend finde sie nicht. Ich suche überall nach dieser beschissenen Uniform, bis mir einfällt wo sie ist. Ohne schnell zu überlegen, greife ich nach meinem Schrank, öffne sie und nehme mir meine Ersatz Klamotten raus. Schnell ziehe ich mir meine schwarze Strumpfhose über und nehme gleichzeitig meinen roten Rock raus. Kurz hatte ich gehofft diese Kopfschmerzen los zu sein, schlagen sie sich wieder in mein Kopf ein und verharren auch dort. Ich versuche meine Kopfschmerzen zu ignorieren und tapse nach meiner Tasche, als ich mich bereit fühle, loszugehen. Im Flur angekommen, ziehe ich schnell meine Schuhe an und kurz kommt das Gefühl mich zu übergeben. Ich bleibe stehen und lege meine Hände an meinen Bauch. Ich lehne mich an die weiße Wand und schließe die Augen. Ich versuche an positive Sachen zu denken.

Maldon Remid - Boundless love of liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt