Nach unserem ruinierten Abend habe ich mich von ihr verabschiedet. Es sind nur für paar Stunden. Und ich begreife, dass ich vermutlich die kleine Welle an Folter mit leben werde, die Every zugleich angetan wurde. Nicht physisch, sondern körperlich. Mit jeder Minute wird mir klarer auf was ich mich eigentlich begebe. Ob ich dahin soll. Ich muss nicht dahin gehen. Ich muss mich im Recht gar nicht zeigen. Doch es wird für die späteren Künfte verratender. Es wird schrecklich. Und obwohl mein Vater weiß, für was ich stehe, wird es grenzenlos über meine Folter gehen.
Eine halbe Stunde später stehe ich vor dem Gebäude. Alles hier ist verfranzt. Die Türen fallen zu den Geländen ab. Die Fenster schaukeln immer wieder und hinterlassen Geräusche, die ich zunächst zu ignorieren scheine. Von außen sieht das Gebäude schäbig aus. Die weiße Wandfarbe ist schon ganz abgefallen und hinterlässt dabei die braune Farbe. Mit meinem Handy in der Hand gebe ich nochmal den genauen Standort ein und versichere mir, dass ich richtig bin. Anschließend stecke ich mein Handy weg und öffne die braune Holztür von innen. Im Vorgarten angekommen, gehe ich schnell auf die Tür zu und klopfe. Bei zwei Schlägen fliegt die Tür auf und zwei maskierte Männer kommen auf mich zu. Sofort werde ich an meinem Hals gepackt, während der andere mein Haar zu sich zieht und mir einen festen Schlag in meinen Magen gibt. Schmerzvoll zieht sich mein Körper zusammen und ein lustvoller Schrei entweicht mir. Kurz bevor nach Luft holen kann, kommt der nächste Schlag diesmal an mein Gesicht. Ich spüre, wie das Blut aus meiner Nase zu meiner Lippe läuft und sich dort anfängt zu stapeln. Es folgen nach mehreren Schlägen eine lauter Knall, der sich in meinen Ohren dröhnen lässt. Paar Sekunden höre ich nichts. Meine Hände fühlen sich taub an und meine Beine taumeln für einen kurzen Moment. Alles in diesem Moment lässt sich sterilisieren. „Auf diesem Moment habe ich schon lange gewartet, Sohn." Ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen und ich versuche meinen Blick auf ihn zu richten. Sein geschmeidiger Anzug lässt ihn reich aussehen.
Luxuriös.
Charmant.
Und unmittelbar in seiner Macht.
Seine Schritte nähern sich mir langsam und ich sehe, wie sich seine lustvolle Mine verfinstert. Sein Blick wird immer dunkler. Seine Falten an seinen Unterlippen und unter seinen Augen stechen raus und verknüpfen sich mit seinen Lippen. Vor mir bleibt er abrupt stehen und nimmt mit seinem Zeigfinger und Daumen mein Kinn in die Hand. Seine Lippen verwackeln sich zu einem abrupten Lächeln. Alles in seinem Blick lässt sich kälter malen. Und ohne ein Wort bekomme ich einen festen Schlag in meinen Gesicht. Es prallt. Alles in meinem Körper fängt an zu brennen. Aber ich lache. Ich fange schrill an zu lachen und spucke das ganze Blut raus, was sich zuvor in meinem Mund gesammelt hat, vor ihn auf seine teuren Schuhe. „Bringt ihn rein.", dominiert er vor mir, immer noch an seine zwei Bodyguard gewandt. Sofort schleppen die mich an meinen Armen in einen schwarzen Raum und lassen mich fallen. Schlagartig fallen meine Hände auf den Boden und lassen sich durch den Schmerz bemerkbar machen. Sofern es die Sicht zulässt, wandern meine Augen durch den Raum und ich sehe, dass die ganze Wand mit schwarz bekleideten Männern verteilt sind. Alle in Schwarz angezogen, halten eine Pistole in der Hand, die voller Wucht auf mich gerichtet sind. „Es kann ein Ende geben!", beginnt mein Vater zu erzählen und ich stehe auf. Scheiß auf den Schmerz. Seine Augen sind an die Wand gerichtet. Kurz schaut er zu mir und nimmt dabei sein Wein in die Hand. „Du kannst reden, oder sterben!", droht er und ich lache laut auf. Ashton war nie ein Mann großer Worte. Überrascht bin ich, warum er die große Show mit der Schlägerei abgezogen hat. „Das hättest du mir auch früher sagen können!", sprintet es aus mir und er zieht fragend seine Augenbraue hoch.
„Rede!", dominiert er. Schweigend schaue ich ihn an. Ich sehe mit jeglichem Nachdruck wie er an seiner Sensitivität verliert. Und für mich gewinnt es an Nachdruck. An Spannung.
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Maldon Remid - Boundless love of lies
AdventureEr liebt sie so sehr, dass er zu spät merkte, dass er ihr Leben zerstört hat. Every Boston musste ihr Leben aufgeben. Ihr Studium, ihre Familie, ihr Leben. Alles, was sie jetzt machen muss, sind die für immer die Schulden ihrer Familie abzubezahlen...