Kapitel 3 | Every

53 4 2
                                    

Schwer, so wie es der Zustand mit sich bringt, öffne ich nüchtern meine Augen. Alles an meinem Körper fühlt sich so schwer an. Die Angst, die sich in den letzten Stunden bei mir eingenistet hat, kommt hoch und erst jetzt sehe ich, wo ich bin. Alles in diesem Raum ist schwarz.

Die Wände, die Möbel. Alles. Meine Hände sind gefesselt, sodass ich nichts machen, als zu starren und diese Situation als Real einzusehen. Ein kleinlautes Klirren erregt meine Aufmerksamkeit und sofort schaue ich in die Richtung. Zwei Männer, gekleidet komplett in schwarz, sitzen mir gegenüber und schauen mich fragewürdig an. Ohne sich zu regen, laufen mir instinktiv stumm meine Tränen über und erst jetzt realisiere ich die Situation genau.

Ich schließe die Augen nicht. Alles schmerzt. Durch meine Gedanken schweifen Tausende von gebrochenen Puzzleteile, die anfangs keinen Sinn ergeben haben, es jetzt aber doch tun.

Nein, bitte nicht! Bitte, nicht! Langsam kommen mir gestückelt die letzten Stunden in den Kopf. Geschreie, die aber keine richtigen Geschreie waren. Küsse, die sich nicht wahrhaftig angefühlt haben. Je mehr ich mein Kopf und meine Gedanken in diese Lage stecke, desto mehr wird mir schwindliger. Meine Augen haben Angst nach oben zu schauen, dennoch tue ich es. Die ganze Decke sind mit Spiegeln ausgestattet. Ich sehe, wie meine Hände gefesselt sind.

Ich merke, wie das ganze Blut und die zusätzliche Angst, sich in meinem Herz verstecken tut. Zögernd ziehe ich mit großer Verzweiflung an den Schellen, um mich zu befreien können. Ich ziehe, schreie, murmele Wörter heraus, die mich beklagen und versuche damit meine Angst in mir zu besänftigen, doch nichts hilft. Nichts.

Vor lauter Furchst, löse ich die Aufmerksamkeit einen der Männer und ohne mich zu verschauen, sehe ich den einen vor mir. Sein Körper kommt dicht an meinen, bis seine großen Hände meine Brüste berühren. Seine Augen wandern gemütlich von meinem Gesicht zu meinen Brüsten. Leicht drückt er drauf und ich seufze. Mein Verstand spielt nicht mit. Mein Körper hat mächtige Angst davor, was als nächstes passieren kann, und ich versuche sie soweit es geht zu beruhigen.

„Wir hatten gerade noch so viel Spaß.", grummelt er leise vor sich hin und ich erstarre. Ich erschrecke bei seinen Worten. Ich will schreien und schlagen, doch sofort werde ich davon abgehalten. Schnell lässt der Mann vor mir seine Hose sinken, bis er von unten nackt vor mir steht. Ich schreie. Ich möchte mich gegen seine Berührungen währen, doch meine Hände sind gefesselt und meine Beine ebenfalls. Ich versuche meine Beine zusammenzuziehen und meine Hände über meinen Körper zu legen. Ich möchte mich beschützen. Mich selber.

„Stop", schreie ich lauter, meine Stimmbänder ziehen sich zusammen, doch er wird schneller. Grober. Ich schiebe mein Kopf immer wieder zur Seite, in der Hoffnung, damit aufzuhören. Er zieht anschließend alles aus und kommt auf mich zu. Ich schüttele mein Kopf, um zu signalisieren, dass ich das nicht möchte, doch aus keines reagiert er.

Stop! Stop! STOP! Stöhnend kommt er auf mich zu und lässt sich auf mich sinken. Ich heule und schreie. Seine Lippen nähern sich meinem Hals und er verteilt viele Küsse drauf, wodurch er auf meinem ganzen Körper Vibrationen hinterlässt, die mir panische Angst verbreiten. Im Kopf und im Herz. Meine Geschreie werden lauter und zugleich nerventötender, was ihn anschließend aufschauen lässt. Sein Blick verfinstert sich und aus seinen braunen Pupillen, lässt sich langsam schwarze Farbe bilden. „Halt die Fresse!", raunt er und lässt seinen Kopf wieder sinken, als ich verstumme. „Nein", schreie ich und heule auf. Im nächsten Moment werden meine Haare von hinten gezogen und ich keuche stark auf, da der Schmerz sich an meiner Kopfhaut nagend bemerkbar macht. „Er hat dir gesagt, du sollst die Fresse halten, nicht?", wiederholt der Andere dicht vor meinem Mund und kurz darauf lägt er seine Hand auf meinem Mund, damit ich verstumme.

Meine Instinkte verstummen und ich fühle nichts mehr. Mein Körper gibt auf. Ich gebe auf! Meine Stärke verlässt mich und meine Angst überholt mich. Sie hat gewonnen. Und lässt mich endgültig in das schwarzes Loch, von dem ich Jahre zuvor entkommen bin, wieder zurückkehren.

Maldon Remid - Boundless love of liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt