Das rote Kleid geht mir nicht aus dem Kopf. Noch nie hatte ich so ein schönes Kleid an mir. Und auch hatte ich noch nie eine so teure Summe an Geld an mir an. Das Konzept lässt mich ein wenig ablenken. Egal wie oft ich mich verweigern möchte, schießt mir mein schlechtes Gewissen ein, wie ich es verdammt nochmal schaffen soll, das hier alles anzunehmen. Es ist zu viel.
Er ist zu viel!
„Hast du Hunger?", fragt Maldon im Nachhinein und schmeißt mich aus meinen Gedanken. „Ein wenig!", murmele ich und lasse mich weiter in seinen Arm sinken. Er gibt mir einen leichten Kuss auf den Scheitel und fängt dann an meinen Arm zu streicheln. „Auf was hast du Lust?" Schultern zuckend schaue ihn aus der Seite an und klimper mit meinen Wimpern. „Ich kenn ein Restaurant, dass wirst du lieben. Du magst doch Sushi, oder?", fragt er und schaut mich dann wiederum rund an. „Ja ich liebe Sushi."
„Vale, venga Amore!", sagt er und entzieht mich lächelnd seinen Arm aus meinen Schultern nur um ihn dann mit meiner Hand zu verbinden. In meinem Körper spüre ich keine Regung mehr.
„Du sprichst spanisch?", frage ich und sofort schießen mir die Worte in den Kopf.
„Listo, senor!" Es sind Jahre vergangen und noch immer überholen mich die Wörter, wie eine rasende Achterbahn, ein.
Die Schmerzen, die mir verfrachtet wurden und noch immer an meiner Haut kleben.
Die Berührungen, die immer noch über mein Körper wandern. „Eve, alles gut?", fragt Maldon und ich schaue rasch auf. Ich habe nicht gemerkt, das sich stehen geblieben bin und mir flüssig die Tränen über mein Gesicht laufen. „Ja, ich ... ich habe nur an etwas gedacht!" Meine Stimme bricht und ich fühle, wie sich die Tränen in meinen Augen sammeln. „Wenn du willst, spreche ich nie wieder spanisch mehr. Ich hatte nur in Vorstellung, dass spanisch eine sexy Sprache ist!", gibt er mystisch zu und zwinkert dabei traurig. „Nein, Mal. Ich liebe die spanische Sprache. Ich hatte nur gerade ein Krampf. Aber alles gut!", versuche ich ihm zu versprechen.
Lüge! Zögernd greife ich fester nach seiner Hand und will ihn hinter mir herziehen. Doch mit einer raschen Bewegung bringt er mich mit einem festen Schubser direkt an sich, sodass ich fest gegen seine harte Brust falle. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir das glaube, oder Prinzessin?", fragt er schrill und mit einem harten betonierten Ton in meinem Ohr, wodurch mein ganzer Körper zu zittern begebt. „Ich verheimliche dir nichts!" Meine Stimme ist schrill. Meine Laune sinkt und ich beginne langsam mich an meinem Hals zu kratzen. Ich hasse es zu lügen. Am liebsten wäre es mir eigentlich egal, wenn ich anlügen müsste. Doch jetzt ist es nicht mehr irrelevant.
Jetzt habe ich Maldon an meiner Seite. Nur ihn. Und ihn zu belügen, würde seinen Vertrauen gegenüber mir zerstören. Vernichten. „Nein, wirklich. Seit paar Tagen, habe ich einen unermesslichen Krampf. Aber alles ist gut!" Meine Stimme versuche ich zu normalisieren. Und es klappt. Doch nichts an Maldons Miene verändert sich. Er bleibt mit seinem besorgenden Blick an mir und zieht dann anschließend mein Gesicht dicht an sein. Alles ist ruhig. Das ganze Einkaufszentrum ist still.
Keine Menschen sind hier und alles, was ich sehen und hören kann ist Maldon. Seine Lippen züngeln sich mit meinen und er gibt einen leichten Kuss drauf. Alles an diesem Kuss lässt sich mit mir spielen. Meine Gedanken kreisen sich, während er seine Zunge langsam in meinen Mund wandern lässt. Ich fühle, wie sich unten alles zusammenzieht und einsaugt. „Ich kann jetzt schon spüren, wie du unten zusammen laufen tust. Aber keine Sorge, Prinzessin, du bekommst noch dein Spiel.", spricht er dicht vor meinem Mund und zieht auch gleichzeitig seine Zunge raus. „Komm jetzt!", spricht er gelassen. Seine Hand schließt er fester um meine und zieht mich lässig hinterher.
Die vielen Tüten in meiner Hand erschweren mich an meinen Krampf, was einen totalen Krampf hinterlassen tut. Durch den kommenden Schmerz seufze ich laut auf und schiebe die Tüten ein bisschen höher. „Gib Sie mir!", befehlt er und strecke mir seine Hand raus. „Nein, wir sind doch gleich beim Auto. Ich schaffe es noch, die letzten Schritten nach unten!", lache ich und merke nicht wie seine Miene sich verdunkelt. „Erinnerst du dich, was ich die vorhin bei dem Kleiderladen gesagt habe?", fragt er unerwartet und lässt mich mit einem bloßen Gedanken nach vorne spiegeln. Schweigend verneine ich seine Farge und mit jedem Atemzug, den ich von mir gebe, kommt er mir näher. Sein süßlicher Atem streift gegen meinen. Leicht spüre ich wie er seine Hand an meine drückt und die vollen Tüten abzieht. Als Antwort nicke ich nur und strecke ihm die restlichen Taschen hin. Ich müsste Angst haben. Eventuell müsste ich mich fürchten. Doch nichts lässt meine qualvolle Lust aufschäumen wie in diesem Moment. Seine führende Stimme lässt mich sinken.
Tief.
Sehr tief.
Und ich werde sterben, wenn er so weiter machen würde.
DU LIEST GERADE
Maldon Remid - Boundless love of lies
PertualanganEr liebt sie so sehr, dass er zu spät merkte, dass er ihr Leben zerstört hat. Every Boston musste ihr Leben aufgeben. Ihr Studium, ihre Familie, ihr Leben. Alles, was sie jetzt machen muss, sind die für immer die Schulden ihrer Familie abzubezahlen...