Kapitel 11 | Maldon

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Meine Augen fixieren sich mit jeder Sekunde, die vergeht, auf Every. Ihr Atem ist still und sie schläft in sich eingeschlossen. Ihren ganzen Körper hat sie zu sich geziogen und hüllt sich selber in ihrer Sicherheit ein. Meine Umgebung gegenüber ihr, hat sie gedämpft. Eventuell sogar beruhigt. Auch hat ihre Umgebung mich teils besänftigt. Der andere Teil, ist zu mächtig, um ihn zu löschen. Sie jetzt bei mir zu haben, lässt den kleinen Kampf in meinem Inneren, stillen. Zumindest vorübergehend. Ihre Gesichtszüge verändern sich mit jedem Atem. Manchmal kommt ein kleines Lächeln auf ihre Lippen oder sie fängt an zittern. Doch dieses Zittern passiert öfter als dieses kleine Lächeln. Und das wird ihre Welt sein. Voller Angst, aus der sie sich nicht selbst befreien kann. Und es tu einfach nur weh.

Stunden vergehen und ich sitze immer noch vor ihr. Keinen Millimeter bin ich aus ihrer Seite gewichen. Ihre blonden Vordersträhnen sind vor ihrem Gesicht und zerstören diesen wundervollen Anblick, der sich mir bietet. Langsam streiche ich meine Hand danach aus und versuche mit leichten Bewegungen diese weg zu schieben. Währenddessen meine Hand ihr Gesicht streift, schlägt sie sofort ihre Augen auf und schaut auf. Rasend steht sie auf und schaut sich um. „Hey, alles gut.", versuche ich sie zu besänftigen. Ihr Atem setzt sich pausenlos an mir vorbei. „Was soll das?", stumpft sie mit einem kräftigen Atem hervor und schwindet an meiner Seite, bis sie an der Lehne ankommt. Sie fasst sich an die Stirn und schaut mich dann wieder an. Vor ihr stehe ich wie ein Loser und komme mir auch so vor wie einer. „Bekomme ich eine Antwort? Was sollte das?", schreit sie jetzt und ihre Augen finden den Weg zu meinen. Ohne eine Antwort abzugeben, stehe ich auf und laufe, ohne ihr etwas zu sagen raus in die Kälte. Stürmische Luft kommt mir zugeflogen und ich zucke ganz kurz zusammen. Auch wenn ich keine reine Bestätigung habe, lauert mir leichte Wut hoch. Weder will ich mich schlagen oder kämpfen. Ich streiche mir über mein Gesicht und schließe sanft meine Augen. Die Kälte schlägt mein Gesicht und obwohl ich es hassen sollte, genieße ich es. Im Hintergrund höre ich, wie sich die Terassentür bis zum weiten öffnet. Sie knallt laut zusammen an der Wand und bestätigt den kleinen Ausraster ihrerseits, mit einem rauen Schrei. „Ich habe dich etwas gefragt!", ruft sie hinter mir. Angekommen, kommt sie vor mich und schaut mit einem entsetzten Gesicht zu mir. Ihre Augenbraun sind zusammengezogen, sodass sich eine kleine Linie dazwischen bildet. Ihre Kiefer fangen an paar Male zu zucken und bei dem Geräusch den sie im Nachhinein entlässt, bringt mich laut zum auflachen. „Also?", fragt sie noch einmal. Inzwischen spürt sie die bittere Kälte und überkreuzt ihre Arme vor ihrer Brust. Ihr Brüste puscht sie nach oben was mir den Anblick gibt, meine Augen dahin zu stemmen.

Was passiert mit mir?

Mit einer sinnesleichten Bewegung zuckt mein Schwanz und ich lasse meine Augen prompt wieder nach oben gleiten.

„Geht es dir jetzt besser?", frage ich dennoch und weiche ihrer dummen Frage aus. „Was interessiert dich das?", schnalzt sie mich an. Sie wird mit jedem Wort wütender. Ihre Augen geben mir den Hinweis drauf, sich zu rechtfertigen. Alles, was ich jetzt machen stattdessen möchte, ist, sie auf mein Bett zu werfen und sie auszuziehen. Sie nackt in meinem Bett zu fesseln und die letzten Gedanke, die sich in ihr verbergen, rauszuficken. Meine Beine lassen sich bei diesen Gedanken nach. Sie verdreht ihre Augen, als sie merkt, dass ich ihre erwünschte Antwort nicht geben werde. „Du kannst mich mal", sagt sie dann und wendet sich von mir ab. „Gerne doch", flüstere ich mir selbst zu und lasse meine Gedanken fließen. Ich lächele in die Kälte. Selbst in dem Augenblick, lässt sie die Tür laut aufknallen, was mir einen kleinen Ansprung an Zorn bringt. Mit einem kleinen Ärger in mir, laufe ich wieder rein und sehe, wie sie auf der Couch sitzt und auf mich wartet. Auch wenn sie es nicht preisegeben wird, weiß ich, dass sie es tut. Gelassen lasse ich mich auf die Couch fallen und schließe meine Augen. Ich überkreuze meine Arme an meiner Brust und warte, bis sie eine unnötige Konversation startet. „Warum muss ich hier bleiben? Du hast mir keine formale Antwort bereit gestellt, Maldon?" Das ist das erste Mal, das ich meinen Namen aus ihrem Mund höre. Und ich habe Zweifel, dass es das letzte Mal ist.

Maldon Remid - Boundless love of liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt