Kapitel 9 | Maldon

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Den Abstand den sie zwischen und gebracht hat, zerreißt Stücke in mir bei denen ich dachte, dass sie schon zerrissen sind. Ihr Körper ist an die Wand gelehnt und weiter kann sie nicht von mir flüchten da sie weiß, dass sie keine andere Wahl hat. Ich erhebe meine Hand leicht hoch und laufe mit kleinen und bestimmten Schritten auf sie zu. „Bleib da stehen. Ich will das nicht!", sagt sie an mich gerichtet und ich schlucke. „Ich tu dir nichts. Ich will nur ..."

„Komm mir nicht näher!", schreit sie dieses Mal und ich bleibe stehen. Sie stellt sich ihre Hand vor. So will sie sich ihre Sicherheit vor mir generieren. „Okay." Wie verharren beide eine Weile so. Meine Geduld stirbt. „Every. Ich möchte nur reden. Mit dir. Über alles.", sage ich und sehe, wie sie schluckt. In diesem Moment wird mir klar, dass es kein Zurück mehr gibt. Alles, was ich sagen werde, wird ihre Wahl wie sich entscheiden wird. Ihre Augen weiten sich und ich sehe, wie ihr Atem schwerer wird. „Woher? W-Woher kennst du meinen Namen?", sagt sie mit einem schüchternen Ton und ihre Unsicherheit zu mir, wird mit jedem Abstand größer. „Ashton Remid! Er ist mein Vater." Und mit diesen Worten fällt eine große Last, die ich seit Jahren in mir trage, zu Boden. Meine Liebe zu Every ist seit Jahren mehr und mehr gestiegen. Sie zu beobachten auf jedem Schritt hat mich nicht befriedigen können, sondern mehr und mehr frustriert. Sie zu sehen, aber sie mich nicht, hat mich zerstört. Gebrochen.

„Was willst du von mir?"

„Ich will n..." Ihr lautes Auflachen lässt mich zurückweichen.

„Mehr Geld! Mehr Aufbau! Möchten Sie das mich noch mehr Leuten vergewaltigen? WAS WOLLEN S.." Das war's. Meine Geduld zerreißt und ich verliere an Verstand, Ruhe und der Toleranz, die ich für sie eigentlich aufbewahrt hatte.

„EVERY!", schreie ich und laufe auf sie los. Sie verstummt. In diesem Moment ist es mir scheißegal, ob sie Angst vor mir hat oder sich in meiner Nähe nicht wohl fühlt. Jahrelang habe ich sie bewundert. Ihre Art auf andere Menschen. Ihre Hilfe, die sie geben konnte, falls jemand Hilfe brauchte. Das Hier und Jetzt anhören zu müssen, etwas von ihr zu wollen, dass genauso mich zerstört hat wie sie, ist unvorstellbar. Ich stehe dicht vor ihr und sie beginnt mit ihren Händen auf meine Brust zu schlagen. Nichts davon schmerzt oder brennt wie ihre Worte, die sie über mich denkt. Doch meine Emotionen nach Draußen bleiben eiskalt. Mit einer Hand nehme ich ihre beiden Hände in meine und halte sie unter uns. Ihre Augen finden sofort den Weg zu meinen. Alles, was ich drin sehen kann ist Wut und Unsicherheit. Kompakt halte ich ihre Hände fester. Mein Atem geht schnell genauso wie ihres. Temporär binden sich ihre Augen mit meinen und ich merke, wie sich eine kleine geschmeidige Träne in ihren Augenwinkeln nähert. Sie versucht sie abzuhalten, doch sie schafft es nicht.

„Du kannst über mich nicht so reden. Das darfst du nicht!", bringe ich scharf rüber und kann nicht leugnen, meine drohende Stimme zu überbrücken.

„Ich kann es und werde es. Sie sind immerhin auch ein Remid.", sagt sie direkt und ich versuche demnach langsam abzulassen sie von meinem Haus rauszuwerfen. Stattdessen nähere ich mich ihr, bis meine Lippen dicht vor ihren stehen. Ein Millimeter und sie wäre meins. Nur meins. Ihre Lippen auf meine zu legen, würde dennoch die Lage hier überstürzen. Ich kann ihre Wut verstehen und versuche mich in ihre überstürzte Lage zu versetzten, aber das würde die Situation nur süßlicher vor sich herbringen. Ich atme tief ein und dann aus. Ich sehe, wie sie schluckt und dann widme ich mich ihren wunderschönen Ozeanblauen Augen. „Wir werden reden. Unten. Jetzt.", sage ich schwer dicht an ihren Lippen und wende mich ab. Ich lasse ihre beiden Hände los und sehe, dass ich einen kleinen roten Abdruck hinterlassen habe. Sofort fasst sie sich an ihre Handgelenke und murmelt Wörter raus, die mich zum Lachen bringen. Ich laufe zur Tür und schaue noch einmal zurück, um zu schauen, ob sie auch kommt. Doch sie bleibt immer noch an der Wand und kommt keinen Schritt. „Every", sage ich diesmal bedrohender und sie schaut auf. „Ich will nicht. Weder mitkommen noch mit dir reden. Es gibt auch nichts zu bereden." Ihre Worte sind stark und ihr Blick ist hart auf mich gerichtet. „Es war keine Frage. Du kommst."

Maldon Remid - Boundless love of liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt