Happyend

🔥 Fassaden fallen 🔥

Bree

Mit einem Glas Wein der sogar zuckerfrei ist dafür aber mehr klare Umdrehungen hat als das Motorrad von Samuel, sitze ich lachend mit den beiden am Gartentisch, wir haben es immer noch 24 Grad, für ein Hochsommer noch mild wenn ich genau darüber nachdenke.

Letztes Jahr dachte ich noch das ich kaputt gehe in der Hitze und da hatten wir es bereits zwei Uhr morgens.

“Meine Mutter flucht jeden Tag, in jeder E-Mail steht, dass sie zum Schiffsarzt muss, um sich neue Tabletten geben zu lassen gegen ihre Seekrankheit”, lache ich noch etwas lauter.

Erst heute morgen habe ich ihr geantwortet, als sie sich darüber beschwert hat, dass Paps so begeistert über dieses riesige Schiff ist, nur dass sie wie eine kranke Eule über der Reling hängt.

Ich musste so lachen, als ich das gelesen habe, "Wieso macht sie das denn, wenn es ihr damit so schlecht geht?”, Daniel sieht besorgt zu mir doch ich muss noch mehr lachen, “weil sie das nicht wusste, Paps hat den Urlaub gebucht als Überraschung sie hat sich auch gefreut aber kaum war sie auf dem Schiff und das Ding ist los gefahren hat sie sich übergeben, es hat Tage gedauert bis feststand das sie Seekrank ist”, es ist so fies darüber zu lachen aber selbst meine Ma lacht darüber.

“Oh Gott die arme”, grinst Daniel, “sie würde es trotzdem jederzeit wieder tun, sie traut sich einfach nicht Paps zu sagen wie schlecht es ihr dort geht”.
Genüsslich nippe ich an den herben Wein, normalerweise würde ich lieblichen Weißwein trinken aber der ist einfach zu zuckerhaltig.

“Wie geht's deinen Eltern?”, dreht sich Daniel zu Samuel, der sofort schmunzelt, “verliebt wie am ersten Tag, die beiden können es nicht sein lassen, sich gegenseitig zu piesacken oder kitschige Überraschungen zu planen”, neugierig sehe ich ihn an.

“Das ist süß”, befinde ich sofort, wie schön ist das, wenn man nach Jahren immer noch Spaß empfindet oder es schafft, sich zu überraschen?

“Das sagst du weil du sie nicht kennst, letzte Woche hat meine Mutter eine Wasserschlacht veranstaltet nur um ihn in den Pool zu schubsen, mein Vater hat sie so nass gespritzt das sie ihn direkt entgegen gefallen ist”, und trotz seines abschätzigen Blick höre ich die liebe daraus, er freut sich ebenso, würde es aber nie wie ich eben als süß betiteln.

Ein verliebtes Lächeln schleicht sich in mein Gesicht, der Wunsch, später ebenso zu meinen Partner sein zu können, erhöht meinen Puls.

Wie schön das wäre auch noch zwanzig Jahre später gemeinsam über Unsinn lachen zu können.
"Klingt aber perfekt, also süß, sorry”, grinse ich noch mehr.
Samuels lachen wird auch breiter, “ja gut stimmt”, stimmt er mir schmunzelnd zu.

Daniel räuspert sich stark, als ich ihn ansehe, kneift er die Augenbrauen zusammen, “ich finde es unreif, im hohen Alter sollte man sich nicht mehr piesacken, das gehört sich nicht”, seine Aussage zerbricht irgendwas in mir.

Während ich meinen Freund anstarre klappt mir der Mund auf, “Kumpel die beiden sind Geschäftsmenschen, Zuhause sind sie halt verliebt und lassen ihr inneres Kind ausleben”, verteidigt Samuel seine Eltern.

Unbeholfen zeige ich irgendwie auf ihn, “das ist etwas schönes Schatz, nur weil die Zahl beim altern hoch geht bedeutet es nicht dass man starrsinnig und verrostet in einer Ecke verrecken muss”, mein Freund sieht mich griesgrämig an, “aber sich kindisch verhalten ist süß?”, ich zucke die Schultern nach oben, “ja wieso denn nicht, lachen ist wichtig, man wird sich im laufe einer Ehe öfter als es ein lieb ist auf die Nerven gehen, so attraktiv und anziehend wie am Anfang ist man irgendwann auch nicht mehr, Gesprächsstoff kann immer weniger werden da ist es sehr schön wenn man wege findet wenigstens noch gemeinsam lachen zu können”, verteidige ich nun auch Samuels Eltern und meine Meinung.