🔥 Da sind die Eltern 🔥

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Samuel

Mit meinen Beinen im kühlen Wasser sitze ich am Beckenrand. Der Pool meiner Eltern ist so übertrieben groß, dass mein Neffe Brain immer sagt, er gehe ins Schwimmbad.

Wir lieben alle den Garten unserer Eltern, aber der Pool ist für uns alle der Mittelpunkt, dabei nimmt er nur den vorderen Teil ein, dahinter ist immer noch ein Spielplatzgerüst mit einer großen freien Fläche, wo sich gerne die Familie trifft für die Feiern.

“Du bist der nächste, der Kinder bekommt”, schmunzelt meine Schwester neben mir, wir gucken alle dabei zu, wie Bree mit Brain und meiner Mutter im Wasser tobt.

Mein Neffe hat einen Narren an meiner Freundin gefressen, seit zwei Wochen sind wir in Philadelphia. Genauso lange sind die zwei unzertrennlich, Bree spielt von morgens bis abends mit ihm und er genießt es sichtlich, er klammert sich abends an meine Freundin, die nur losgelassen wird, wenn sie eine gute Nacht Geschichte vorliest.

Meine Liebe zu dieser Frau wird von mal zu mal größer, besonders bei dem Anblick, den die beiden mir verpassen.
"Wenn mir das Angst machen würde, wärst du jetzt im Wasser”, grinse ich Bree an, die von den kleinen Händen unter Wasser gedrückt wird, gespielt, empört schießt sie hoch und pustet Brain Wasser ins Gesicht.

“So ernst?”, Daisy sieht mich neugierig an, ich könnte nicht mal verheimlichen, was ich empfinde, “das volle Programm”, lasse ich sie wissen.

Wir sind jetzt beinahe ein halbes Jahr zusammen, doch diese sechs Monate fühlen sich an, als würde ich sie seit Jahrzehnten kennen.
Durch die Ereignisse haben Bree und ich gelernt, offen und ehrlich zu kommunizieren, wir reden statt uns aus dem Weg zu gehen.

Das erleichtert uns beiden so einiges, zwar zanken wir uns gerne, aber ebenso lieben wir uns, “das ich das mal erleben darf”, nuschelt Daisy, verdrossen.

“Was soll das denn heißen?”, der Wasserball schießt zu uns, mit meiner flachen Hand vor Daisys Gesicht prallt der Ball zurück.
“Ich dachte immer, du würdest bis Mitte vierzig dein junggesellen Leben genießen und irgendwann nur der Spaß Onkel sein”, nuschelt sie leise und beschämt.
Ich kann das verstehen, dass sie mich so immer wahrgenommen hat, ich habe mein Bestes gegeben, Affären zu haben und den Spaß meines Lebens in jeder Kleinigkeit zu finden.

Die Uni war meine Spielwiese, mein Motorrad, was nun Zuhause in der Garage auf mich wartet, hat jedem klar gemacht, dass ich die Freiheit gesucht habe.

Ich habe nie jemanden wissen lassen wieso ich vor Gefühlen davon gerannt bin, “dachte ich auch”, rempel ich meine Schwester etwas an, sie sieht mich entschuldigend an, “hör auf Daisy, ich wollte doch das jeder das in mir sieht”, sie rümpft angewidert die Nase und sieht zu Bree die Brain auf die Schulter hebt.

Meine Mom hat die Wasserpistolen raus geholt, “wieso, ich meine jeder von uns hat sich ausgetobt Milli tut das immer noch, aber du warst so, stur und kalt gegenüber allen anderen”, ich weiß das ich meiner Schwester damit immer weh getan habe.

Sie wollte immer irgendwelche Reaktionen von mir sehen, über Gefühle reden und mich am liebsten verkuppeln, laut Daisy war ich damals kaputt und sie hat sich verpflichtet gefühlt, mich zu reparieren.
Jetzt im Nachhinein weiß ich durch Bree, dass ich das auch wirklich war, doch noch letztes Jahr habe ich Daisy für ihre weinerliche Rede an mich ausgelacht.

Ich fühle mich so schlecht, deswegen, dass ich meine große Schwester an mich ziehe und ihr locker den Arm über die Schulter lege, “Sarah”, spreche ich voller Verachtung den Namen meiner Ex Freundin aus.

Als ich mit fünfzehn mit meinen Eltern nach Philadelphia zurückgezogen bin, haben Sarah und ich uns für eine Fernbeziehung entschieden, jugendlich tief verliebt und überzeugt, bis ans Ende meines Lebens mit dieser Frau zusammen zu sein, habe ich ganze anderthalb Jahre diese Fernbeziehung ausgehalten.
Ich habe mich von allen Frauen ferngehalten und wie ein treuer Dalmatiner am Handy gesessen.

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