🔥 Ungesundes Essverhalten 🔥

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Samuel

In einvernehmlichem Schweigen sitzen wir klitschnass vor unserem Zelt und essen das Brathähnchen.
Bree zupft sich immer mal wieder eine Tomate aus dem Salat oder ein Stück Feta.

Unsere Blicke streifen sich so oft, dass ich einfach nur grinsen muss.
Plötzlich fällt mir ein das sie heute Mittag im Cafe ein Stück Kuchen gegessen hat und das ohne in ihrem Handy das Tagebuch zu schreiben, neugierig ziehe ich mir ein Stück Hähnchenbrust ab, “darf ich dich was fragen?”, sofort liegen ihre dunklen Augen bei mir.

Dieser Blick ist jedes Mal so intensiv und ehrlich das mein Herz ein Hüpfer macht, “klar”, wieder schnappt sie sich eine kleine Cocktailtomate, “du hast heute Mittag Kuchen gegessen”, um Worte ringend wedel ich etwas mit dem Fleisch in meiner Hand, “heißt das du hälst dich nicht mehr übertrieben an deinen Plan”.

Ehrlich gesagt, habe ich mir angefangen Sorgen zu machen ob sie eine ungesunde Beziehung zum Essen aufbaut, mir ist es einerlei ob sie die Diät oder die Umstellung ihrer Ernährung einhält oder nicht aber ich möchte schon einschätzen ob Bree irgendwann eine Abneigung gegenüber essen entwickelt.

“Du möchtest mich fragen ob ich auf mein Gewicht pfeife?”, geht sie sofort auf Abwehr, fuck, genau das falsche.
“Nein, nein so meine ich das nicht, als du aus dem krankenhaus kamst hast du ständig dein Handy in der Hand gehalten du hast jeden Schluck Wasser den du zu dir genommen hast aufgeschrieben, ich, ich habe mir Sorgen gemacht ob du”, ich hasse es wenn ich nicht sanft genug die richtigen Worte raus bekomme.

Das Fleisch lege ich zurück, um mir die Finger an meinem Handtuch sauber zu machen und ihre Hand zu nehmen.

“Ich habe mir Sorgen gemacht das deine Gedanken vielleicht zu sehr auf die Ernährung achten das du in ein Verhalten rutscht was nicht mehr gesund ist”, ihre Schultern entspannen sich sichtlich, bis gerade eben hat sie sogar versucht ihren Bauch ein zu ziehen was mir beinahe das Herz zerrissen hat.

Niemals soll sie sich unwohl in meiner Nähe fühlen, doch sie muss wissen, dass ich mir Sorgen mache, wenn ich so etwas beobachte, “ich habe es gemerkt”, nuschelt sie leise und sieht zum See.

Sie lässt mich zwar ihre Hand halten, aber nur locker, als könnte sie jeden Moment ihre wegziehen, um vor mir zu flüchten, wie Hanna gesagt hat, sie muss erst sicher sein, dass ich nicht wie Daniel bin.

"Ich habe nicht nur jeden Schluck aufgeschrieben sondern auch die Male die ich das Essen gekaut habe, als ich das gesehen habe, habe ich direkt ein online Termin bei dem Ernährungstherapeuten gemacht”, vorsichtig sieht sie mich an als würde ich über sie urteilen oder sogar abstoßen weil sie ein Stück Kuchen gegessen hat.

“Ich war wie besessen, schon bevor du da warst Samuel, ich habe das nicht verstanden ich war immer normal gewichtig und konnte essen was ich wollte aber bei Daniel ging es stetig Hoch dabei habe ich wie du weißt alles eingehalten, ich fing sogar an Mahlzeiten zu verkleinern oder aus zu lassen, drei Stunden mehr beim Sport oder sogar drei Mal täglich”, entsetzt sehe ich sie an sie schämt sich dafür und ich kann ihr dieses Gefühl nicht nehmen.

“Du hattest vor Wochen Eis gekauft”, plötzlich zieht sie ihre Hand aus meiner und knetete sich ihre Finger wund, “ich wäre beinahe aufs Klo gerannt um es aus zu kotzen das hat mir eine Heidenangst eingejagt”, zitternd sehe ich wie sie im Worte ringt mir bleibt die Luft in der Lunge hängen.

Das habe ich nicht bemerkt!
“Als das Tox Screen da war bin ich damit zum Arzt, Daniel hat mir tatsächlich so etwas wie Sirup verpasst, hochkonzentrierter Zucker oder so ein Zeug, das ich kein Diabetes bekommen habe ist wohl Glück, genauso dieses Protein Pulver was gestreckt war das ständige salzige Zeug was ich gegessen habe war eine Nebenwirkung weil ich irgendwie die Mineralien aufnehmen musste die mir dauerhaft fehlten, alles in einem war es ein Cocktail den er mir über Monate verabreicht hat, ich hätte noch so wenig Essen können und Sport treiben können ich hätte nichts verbrannt, das hat aber eben auch mein Essverhalten geprägt”, neben mir zieht sie eine Flasche Wasser aus dem Sixpack was ich gekauft hatte, “es waren lange Gespräche bis ich verstanden habe das ich wie ich vorher gelebt habe vollkommen in Ordnung war, das Stück Kuchen habe ich gegessen weil ich es wollte, hör auf so panisch zu gucken ich hätte es nicht ausgekotzt”.

“Also war meine Sorge berechtigt”, breche ich das plötzliche schweigen, sie nickt angewidert, “ja aber du musst dir keine Sorgen mehr machen, ich schreibe nur noch die Mahlzeiten auf die ich nehme ohne Zusatz Infos und das meistens nur abends bevor ich schlafen gehe um einen Überblick zu haben das es wirklich normal ist, seit ich sogar mehr esse geht das Gewicht weiter runter”, und trotzdem sieht sie traurig aus als sie sich die geschnittenen Melonen Stücke nimmt.

“Wieso bist du dann traurig?”, ihre Augen füllen sich mit Tränen doch sie Wehrt mich ab als ich sie umarmen will, “weil ich wütend bin, ich habe das Gefühl mich ständig für das Essen was ich zu mir nehme rechtfertigen zu müssen, und das alles nur wegen diesen verdammten hurensohn”, “Bree”, kommt es mir viel zu traurig raus.

“Ich kann nichts dafür Samuel, ich will weder zunehmen oder mich so einschränken lassen, ich mache zwar Fortschritte aber die sind so klein das mich es ankotzt”, “hätte ich ihn bloß die verdammte Bratpfanne über den Schädel gezogen”, Schnauze ich plötzlich.

“Bree ich kann dir die Angst nicht nehmen ich kann dir diese Gedanken nicht abnehmen, aber ich kann dir versprechen immer ein Auge mit drauf zu haben ich bin hier wenn du reden willst oder ich dich einfach in Arm nehmen soll”, hilflos sehe ich dabei zu wie ihr mehrere einzelne Tränen über das Gesicht laufen.

Ausgerechnet jetzt fällt mir ein, was Hanna gesagt hat, sie hat voll ins Schwarze getroffen.
Bree ist noch nicht so weit für eine neue Beziehung.

“Danke”, wieder versuche ich meine Arme zu öffnen, es schmerzt sie so zu sehen, als sie in meine Arme krabbelt, bricht ein Stück meines Herzens ab.

“Danke”, wieder versuche ich meine Arme zu öffnen, es schmerzt sie so zu sehen, als sie in meine Arme krabbelt, bricht ein Stück meines Herzens ab

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