Jaenelle
Da lag ich nun am Boden und heulte wie ein Schloßhund.... Und dass, obwohl ich dachte, ich könnte gar nicht mehr weinen.
„May I help you?...... Everything ok with you?" riss mich dann eine Stimme aus meinem Weinkrampf. Ich schaute hoch und sah in besorgte wunderschöne Augen. Ich stammelte „Ja Ja – schon gut – ist gar nicht so schlimm...." und wollte aufstehen... „Wait- I will help you" Ich rappelte mich langsam mit seiner Hilfe auf und schaute als erstes auf mein Knie und versuchte, es langsam zu belasten und Gottseidank ging es ganz gut. „Danke.... Danke... geht schon.... Es war mehr der Schreck". Er schaute mich etwas verständnislos an und ich dachte, ähem ja – er hatte ja schließlich englisch gesprochen. „OK – everything is ok. Thanks for your help." Und zuckte dann doch wieder ein bisschen zusammen. Er führte mich zu der nächsten Parkbank und ich merkte schon, dass es mit jedem Schritt ein bisschen besser ging. Und nahm mir dann auch ein bisschen Zeit meinen Helfer anzuschauen. Ein bisschen größer als ich und sehr sportlich und wie ich in Joggingklamotten. Als er merkte, dass er gemustert wurde, grinste er mich an – und bähm – das war es dann.... dieses Lächeln.... Schockverliebt würde ich sagen... Nicht das ich jedem Mann hinterherhechelte, seit ich wieder „frei" war, aber irgendwie machte mein Herz einen Riesensprung...
Ich setzte mich auf die Bank und wußte gar nicht mehr, was ich sagen sollte. Eigentlich bin ich gar nicht um Worte verlegen – aber.... Jetzt schaute er auf mein Knie und sein Gesichtsausdruck veränderte sich in sorgenvoll „Cruciate ligament tear?" „Ähem, was????" Er zeigt auf meine verletzungstypischen Male, dann auf sein Knie „Without Operation" „Kreuzbandriss – Du auch????"
„Ist schon bisschen her" „Oh – Du sprichst ja doch Deutsch" „Ich lerne." Wieder deutete er auf mein Knie „Wie lange her?" „4 Monate – aber es ist schon ziemlich gut" „So Du arbeitest hart?" „Ja – ich will so schnell wie möglich wieder Handball spielen" Etwas in seinem Gesicht verschloss sich... Aha dachte ich mir... wie mit Tim... er mag auch kein Handball....
Warum also saß ich hier in Berlin auf der Parkbank? Tja – mein Arbeitgeber hatte seinen Firmensitz hier nach Berlin verlegt und mir angeboten, mitzukommen. Normalerweise hätte ich gesagt „ausgeschlossen", aber da ich gerade die Trennung von Tim hinter mir hatte, schien mir das der perfekte Neustart. Die meisten meiner Freunde hatte ich in meiner Beziehung mit Tim vergrault und auch mein geliebtes Handballspielen hatte Tim mir so madig gemacht, dass ich in meiner Mannschaft zwar akzeptiert wurde, aber nicht wirklich beliebt war. Ich war ja immer nur im Training und zum Spiel da, und blieb nie länger als nötig, schließlich wartete ja Tim auf mich. Ja – ich hatte mich viel zu sehr auf ihn eingelassen und war nur noch auf ihn fixiert gewesen. Mein Fehler!!! Und einen, den ich nicht zu wiederholen gedachte. Dumm nur, dass ich mir dann vor 4 Monaten in meinem vorletzten Saisonspiel das Kreuzbank gerissen hatte. Der Umzug war ja zum Glück schon geplant und wurde ja auch von meiner Firma komplett bezahlt, so dass ich da erstmal keine Probleme hatte. Aber mein Plan: Du findest schon neue Freunde beim Handball war erstmal außen vor. So war ich jetzt doch recht einsam seit 2 Monaten in Berlin und versuchte meine ReHa mit joggen voranzutreiben. OK – ich hatte also eine ziemliche Downphase im Moment. Eigentlich bin ich auch keine Heulsuse. Aber der Schreck, es könnte wieder was mit dem Knie sein, gab mir gerade den Rest.
„Ich gehe dann jetzt – Du bist OK?" „Ja – ich komme schon klar. Danke für Deine Hilfe" Wieder dies Grinsen und Schmetterlinge in meinem Bauch.... Ich kann ihn doch nicht so gehen lassen.... „Darf ich Dich auf einen Kaffee einladen?" Er musterte mich nochmal und irgendwas schien in ihm vorzugehen. „Du kennst mich?" „Was – nein – wie kommst Du darauf? Ich mag mich nur bedanken." OK gelogen... ich wollte mehr von seinem Grinsen. „OK – wenn wir sprechen Deutsch, Du kannst mich bessern, das ist danke" Jetzt lächelte ich „Du willst besser Deutsch lernen – da kann ich Dir helfen! Wie heißt Du eigentlich?" „Ich bin Mathias" und er musterte mich schon wieder so komisch. „Ich heiße Jaenelle, schön Dich kennenzulernen, Mathias"
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Handball im Herzen (Mathias Gidsel)
FanfictionHandball ist der schönste Sport der Welt. Aber wenn Amateure auf Profis treffen, dann unterscheiden sich die Wahrnehmungen, oder??? Jaenelle sucht Freunde in Berlin, wer sich da so findet, könnt Ihr hier Lesen.... Und können Männer und Frauen eigen...