Einfach nur Mathias

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Ich möchte auch gerne andere Personen zu Wort kommen lassen.... Ich finde, das hilft immer beim Verstehen. Daher meldet sich hier das erste Mal Mathias zu Wort

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Neu in Berlin. Ich freue mich total auf diese Herausforderung. Ich liebe es Handball zu spielen und das nun in der besten Liga der Welt. OK - ich bin weg von der Familie, aber das kenne ich ja schon seit einigen Jahren.

Da wir noch nicht mit der Vorbereitung angefangen haben, erkunde ich hier noch ein bisschen die Gegend und drehe jeden Tag meine Runde im Park. Ich bin wirklich erstaunt, wie anders das hier in Berlin ist. In Dänemark wäre ich schon mindestens 10 mal angehalten worden, um Autogramme zu geben oder fotografiert zu werden. Ich finde es wirklich gut, dass ich hier mehr Anonymität habe. Ich bin doch kein Film- oder Rockstar. Außerdem macht Mette dann nicht soviel Stress. Sie hat ja ständig Panik, dass ich mich mit anderen Frauen einlasse. Ich weiß gar nicht, warum. Ich habe ihr nie Anlass zur Eifersucht gegeben. Aber seit ein paar Monaten läuft das schon etwas schräg mit uns. Sie klammert sich mit aller Macht an mich. Ich schaffe es kaum, mich mal mit anderen Freunden zu verabreden. Das ist ihr nie recht. Sie hat auch einen Riesenaufstand gemacht, als ich meinen Entschluss nach Berlin zu wechseln, bekannt gab. Ja – es ist vielleicht egoistisch von mir – aber es ist auch mein Leben und meine Chance noch besser zu werden. Ich habe ihr angeboten mitzukommen. Aber sie mag ihren Job und ist gern bei ihrer Familie und will nicht nach Berlin. So führen wir jetzt eine Fernbeziehung. Ich finde das ein bisschen seltsam, aber irgendwie bin ich auch froh, mal etwas Zeit für mich und meine Freunde zu haben. Und ja – in Berlin habe ich schon Freunde. Lasse und Hans kenne ich ja schon gut aus der Nationalmannschaft und ich verstehe mich echt gut mit ihnen. Also: mein neues Leben in Berlin finde ich gut – meine Beziehung mit Mette ist ein bisschen schwierig im Moment, aber ich bin sicher, dass kriegen wir schon hin.

Ups – da ist eine Joggerin gestolpert und jetzt weint sie auch noch so heftig. Ich schau mal, ob ich helfen kann. Sie ist ein bisschen hysterisch – dabei ist sie ja nur gefallen. Als ich dann sehe, dass sie sich wegen ihrem Knie sorgt, kann ich das besser verstehen. So ein Kreuzbandriss ist keine Kleinigkeit. Als sie dann sagt, dass sie wieder Handball spielen möchte, denke ich mir „Vorsicht – ein Groupie". Aber -Mann - bin ich blöd – man verletzt sich doch nicht das Kreuzband, um mich kennenzulernen. Aber der Stolperer.... Und dann lädt sie mich auch noch auf einen Kaffee ein, aber sie scheint wirklich keine Ahnung zu haben, wer ich bin. Auch als ich meinen Namen sage, verändert ihr Verhalten sich nicht. Vielleicht auf einen Kaffee – mit ihr kann ich mein Deutsch verbessern. Und ich mag ihre grünen Augen.

Handball im Herzen (Mathias Gidsel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt