Wahnsinn

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Was für ein Wahnsinnsspiel! Die Füchse gaben von Beginn an richtig viel Gas. OK - Mathias lag häufiger am Boden, als dass er das Tor traf. Aber durch die Strafen konnten wir uns tatsächlich einen Halbzeitvorsprung von 6 Toren erspielen. Die Atmosphäre in der Halle war komplett euphorisierend und magisch. Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Kieler nicht zurück ins Spiel. Das lag auch viel am superstarken Torwart, Dejan. Und die Anspiele an den Kreisläufer, Mijajlo, waren echt erste Sahne. Ja - und auch Mathias kam jetzt mal zum Tore werfen. Er traf mehrfach direkt nach einem Gegentor aus dem Mittelkreis. Er denkt und handelt einfach soooo schnell. Auch das schönste Tor des Spiels initiierte er. Mit einem Anspiel hinter dem Rücken brachte er den Pass zu Mijajlo, der mit einem wunderbaren Heber vollendete. Kann man mal so machen! Ich konnte fühlen, wie viel Spaß Mathias heute hatte. In meinem ganzen Körper kribbelte es. Mit 34:26 wurden die Kieler nach Hause geschickt. Die Jubelstürme in der Halle wollten kein Ende nehmen. Auch ich stand mit allen anderen auf und wir konnten und wollten gar nicht aufhören, zu klatschen. Nach und nach ebbten die Begeisterungsstürme ab und die Zuschauer verließen so langsam die Halle. Ich konnte mich irgendwie noch nicht rühren. Ich war noch komplett gefangen in der Atmosphäre.

Da merkte ich, wie jemand meinen Arm ergriff. „Hey Kleine." „Lasse, was ist los?" „Komm mal mit!" forderte er mich mit einem Funkeln in den Augen auf. „Kenne da jemanden, der es nicht erwarten kann, Dich zu sehen!" „Ja, geht das denn?" „Kein Problem... mit mir! Sehr hübsch Du hast Dich heute gemacht" lachte er mich an. Dann brachte er mich auf irgendwelchen Wegen und an der Security vorbei in Richtung der Umkleidekabinen. Aber noch bevor wir dort eintrafen, kam uns schon Mathias mit leuchtenden Augen entgegen und schloss mich in seine Arme. „Mit Hjerte" flüsterte er. Lasse ging einfach weiter „Bin bei Mannschaft!" Mathias ließ mich los und öffnete die nächste Tür.... Ein Geräteraum...

Mein Herz klopfte mittlerweile bis zum Hals, als Mathias mich in den Raum zog. „Jan......" „Mathias...." „Hat gefallen heute? War Spaß genug?" grinste er mich nun – genau mit diesem Grinsen – an. Dann hielt er sich nicht lange auf, zog mich wieder in seine Arme und küsste mich. Küssen – was für ein banales Wort. Das war pure Leidenschaft. Seine Lippen auf meinen, auskosten bis zum Grund, liebkosen und atemlos voneinander ablassen. „Du so schön.... werde verrückt, wenn ich fühle Dich...." hauchte er in mein Ohr. Und ehe ich noch irgendwas sagen konnte, hatte er mich auf den Mattenwagen gehoben und stand zwischen meinen Beinen. Und ich konnte deutlich spüren, wie sehr er mich wollte. Ich zog ihn noch näher zu mir heran, und fand wieder seine Lippen. Seine Hände waren längst unter meinem Shirt und streichelten mich. Ich zerrte an seinem Trikot. Ich wollte auch seine Haut spüren. Das Trikot fiel achtlos zu Boden. Mathias hielt einen Moment inne und schaute mir in die Augen: „Brauche Dich so sehr mit hjerte" Und ich nickte nur. Gefangen in diesen Augenblick gab ich mich wieder seinem nächsten Kuss hin und nicht nur seinem Kuss. Ich ergab mich ihm. Und während dieses Kusses schob er meinen Rock hoch und meinen Slip herunter. „Warte" flüsterte ich heiser und mehr als bereit für ihn. Aus meiner Tasche holte ich ein Kondom und mit zittrigen Fingern war ich es, die heute für Schutz sorgte. Mit einer einzigen fließenden Bewegung fand er seinen Weg und war dann endlich in mir. Mir entfuhr ein lautes Keuchen und ich fühlte seine Hand auf meinem Mund. Ich konnte seine Stimme zittern hören, als er in mein Ohr flüsterte „Schhhhhhh, heute besser nicht so viel Geräusche." Mir war es eigentlich egal.... Ich wollte nur noch mehr Mathias. Und das bekam ich auch. Ich spürte in so tief in mir und sein bebender Körper verriet mir, dass auch er in seine Lust gefangen war. Ich genoss jede seiner Bewegungen und kam ihm immer wieder entgegen. Er trug mich in unerwartete Höhen und gemeinsam sanken wir wieder herab. Meine Beine um seine Hüften geschlungen war ich noch nicht bereit, ihn wieder loszulassen. Erst als sich unser beider Atem beruhigte, ließ ich es zu, dass er sich langsam von mir löste. „Jan... das.... das .... Ich habe noch nie gemacht!" brach es ein bisschen fassungslos aus ihm heraus. „Wollte nur Dich bei mir haben nach Spiel" flüsterte er. „Ich bin da.... und ich hätte auch nein sagen können" lächelte ich ihn an. Er küsste mich nochmal lang und intensiv. „Du treibst mich in Wahnsinn, mit hjerte" und lächelte mich an.

Wir richteten beide unsere Kleidung wieder her, naja – ich zumindest. Mathias hatte da nicht so viel zu tun. Aus meiner wundervollen Hochsteckfrisur hatten sich nur ein paar Strähnen gelöst. Ansonsten hatte ich noch etwas weiche Knie. „Und?" fragte ich Mathias. „Sieht uns jetzt jeder an, was hier gerade passiert ist?" Er schaute mir ins Gesicht, strich über meine Wange.... „Ja!" entgegnete er gnadenlos. Ich zuckte mit den Schultern..."OK, dann ist das eben so! Lasse wird uns noch Monate damit aufziehen...." „Ja.... Wahrscheinlich....Aber wenn wir jetzt gehen raus, ich lasse Dich nicht los!" „Irgendwann wirst Du duschen müssen...." „Das ist Problem...." „Vielleicht kannst Du mich einfach zum Spielereingang bringen....wahrscheinlich sind Lasse und Nanna auch schon da." „Wir machen so! Aber ein bisschen bleibst Du noch bei mir, ja?" „Wo sollte ich denn sonst hin...."

Mathias hielt mich die ganze Zeit im Arm und schleuste mich an seinen Mitspielern vorbei zum Spielereingang. Es waren wohl schon viele beim Duschen, wir trafen zumindest nicht mehr viele auf dem Gang an. Aber ich lernte noch Dejan, den Torwart und Paul kennen. Mathias stellte mich den beiden auch noch vor: „Das ist Jan, meine Freundin!" Paul lachte: „Das ist Jan?" Ach ja richtig..... die meisten Spieler wussten ja immer noch nicht, dass ich nicht „Freund Jan" sondern „Freundin" war. „Clever Mathias, wenn ich eine so hübsche Freundin hätte, würde ich sie auch als Mann tarnen" bekam ich dann auch noch ein Kompliment von Paul. Und Dejan meinte: „Warum hat er Dich so lange versteckt, Jan?" „Er wollte mich eben ganz alleine für sich" lachte ich zurück.

Draußen angekommen gingen wir direkt zu Lasse und Nanna. „Kein Wort Lasse!" drohte ich. Lasse schmunzelte nur vor sich hin. Ich wurde nochmal intensiv geküsst. „Gehe jetzt duschen. Du wartest?" „Natürlich!"

Und natürlich konnte Lasse nicht seine Klappe halten. „Das aber war so nicht gedacht...." „Was meinst Du?" stellte ich mich erstmal ahnungslos. „Habt Ihr denn kein zu Hause?" „Neidisch?" fragte ich ihn jetzt mit einem Grinsen. Es war Nanna, die schallend lachte: „Er bestimmt neidisch, weil er noch nie sich getraut, so zu machen!" „Frau, was habe ich getan? Warum Du fällst mir immer in den Rücken...." stöhnte Lasse gespielt auf. Ich lachte zusammen mit Nanna. „Das ist alles nur Mathias!" behauptete ich jetzt. „Ich kann ihm einfach nicht wiederstehen...." „Ich nicht glaube, er musste sich große Mühe geben mit Überzeugen" frozzelte Nanna. „Nein, nicht sehr" gab ich zu. „Ihr geht noch mit zu Essen mit Mannschaft?" fragte Nanna jetzt. „Ich weiß nicht, was Mathias dazu sagt." „Er muss ja jetzt nicht so eilig nach Hause" spottete Lasse. Ich lehnte mich ein bisschen an ihn, weil ich immer noch etwas zittrige Knie hatte, und er legte einen Arm um mich. Im anderen Arm hielt er Nanna. „Wow, was bin ich für Glückspilz, zwei so schöne Frauen in meinen Armen." Und ich fand es einfach nur schön, so tolle Freunde gefunden zu haben. 

Handball im Herzen (Mathias Gidsel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt