Kapitel 8

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Während der langen, beschwerlichen Reise nach Mordor hatte sich ein fester Rhythmus innerhalb der Gemeinschaft entwickelt. Jeder wusste, welche Rolle er spielte, und die Tage vergingen oft in einem Zustand gespannter Erwartung. Die Nächte waren kühl und die Gespräche um das Lagerfeuer oft gedämpft, denn die Last ihrer Aufgabe drückte schwer auf ihre Schultern. Inmitten dieser Anspannung suchte Lúthëa immer wieder die Nähe von Legolas.

Wann immer sie die Gelegenheit hatten, gingen sie nebeneinander. Ihre Unterhaltungen waren mal heiter und mal ernst, aber immer fanden sie Trost in der Gesellschaft des anderen. Legolas hatte eine beruhigende Präsenz, die Lúthëa half, ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten zu vergessen.

Eines Abends, als sie eine kurze Rast einlegten, schritt Lúthëa zu Legolas, der am Rand des Lagers saß und in die Ferne blickte. Die Sonne ging gerade unter, und die letzten Strahlen warfen ein goldenes Licht auf sein Gesicht. Er sah so ruhig und gelassen aus, dass es Lúthëas Herz schneller schlagen ließ.

„Legolas," sagte sie leise und setzte sich neben ihn, „was denkst du gerade?"

Legolas drehte sich zu ihr um und lächelte. „Ich dachte über die Sterne nach," antwortete er und wies auf den Himmel, der sich langsam mit funkelnden Sternen füllte. „Jede Nacht, egal wo wir sind, sie bleiben immer die gleichen. Sie erinnern mich daran, dass es trotz allem, was wir durchmachen, auch eine Beständigkeit im Leben gibt."

Lúthëa nickte und schaute ebenfalls in den Himmel. „Die Sterne haben mich immer getröstet," sagte sie nachdenklich. „Als ich in Mordor war, waren sie oft das Einzige, was mich an die Freiheit erinnerte. Sie waren wie ein Versprechen, dass es noch Hoffnung gibt."

Legolas sah sie an, und in seinen Augen lag eine Sanftheit, die Lúthëa tief berührte. „Du hast so viel durchgemacht, Lúthëa, und doch hast du deinen Mut nie verloren. Das bewundere ich an dir."

Lúthëa fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Es war schwer, ihre Gefühle zu verbergen, wenn er so offen mit ihr sprach. Sie hatte in den vergangenen Jahren viele Schlachten geschlagen und große Herausforderungen gemeistert, aber die größte Herausforderung war es, ihre Liebe zu ihm nicht zu zeigen.

„Legolas," begann sie zögernd, unsicher, wie sie ihre Gefühle ausdrücken sollte. „Es gibt etwas, das ich dir schon seit langer Zeit sagen möchte..."

Legolas sah sie ermutigend an, aber bevor Lúthëa weitersprechen konnte, unterbrach Frodo sie. „Wir sollten weitergehen," sagte Frodo und sah die beiden mit ernster Miene an. „Es ist noch ein weiter Weg, und wir können uns keine Verzögerungen leisten."

Lúthëa seufzte innerlich und nickte. „Natürlich, Frodo. Wir kommen sofort."

Als sie wieder aufbrachen, spürte Lúthëa, wie sich eine leise Frustration in ihr ausbreitete. Doch gleichzeitig wusste sie, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um über ihre Gefühle zu sprechen. Die Mission war zu wichtig, und sie durfte sich nicht von ihren Emotionen ablenken lassen.

Die Reise setzte sich fort, und Lúthëa und Legolas gingen weiterhin Seite an Seite. Doch das Gespräch, das sie begonnen hatte, hing nun unausgesprochen zwischen ihnen. Die Tage vergingen, und mit jedem Schritt fühlte Lúthëa ihre Gefühle für Legolas stärker werden. Sie war sich sicherer als je zuvor, dass er derjenige war, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte.

Eines Nachts, als das Lager ruhig war und die anderen schliefen, saß Lúthëa wieder mit Legolas zusammen. Diesmal ließ sie ihre Unsicherheit beiseite und sprach mit leiser, aber entschlossener Stimme.

„Legolas, ich muss dir etwas sagen," begann sie und sah ihm direkt in die Augen. „Seit wir uns damals im Düsterwald getroffen haben, hast du mir so viel bedeutet. Du warst mein Lehrer, mein Freund und mein Begleiter auf dieser Reise. Aber es ist mehr als das... Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."

Die Elbin des Schattens [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt