Kapitel 17

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Als die Gruppe schließlich ihren Marsch wieder aufnahm, gingen Aragorn und Gimli vorneweg. Die Stimmung war angespannt, jeder war in Gedanken versunken. Die nahende Schlacht in Helms Klamm lastete schwer auf ihren Schultern, doch hin und wieder lenkten sie ihre Gedanken in andere Richtungen. Aragorn, der Legolas und Lúthëa ein paar Schritte hinter sich bemerkte, musste schmunzeln. Ohne viel Aufhebens stupste er Gimli an.

„Sieh nur, Gimli,“ flüsterte Aragorn mit einem leichten Grinsen, „unser Elbenfreund scheint seinen Fokus von den Orks auf etwas... angenehmeres verlagert zu haben.“

Gimli blickte über die Schulter und sah, wie Legolas gerade sanft Lúthëas Hand hielt und sie, fast ohne zu zögern, auf die Stirn küsste. Der Zwerg schnaubte laut und verdrehte die Augen.

„Bei Durins Bart,“ brummte Gimli, „so viel Romantik in diesen finsteren Zeiten... das ist ja kaum zu ertragen! Gibt es denn keinen Platz mehr für eine anständige Schlacht oder ein gutes Bier? Stattdessen küssen sie sich mitten im Marsch!“

Aragorn lachte leise, während er sich wieder nach vorn wandte. „Lass sie, Gimli. Jeder sucht seinen Trost, wo er ihn finden kann. Selbst Elben.“

Legolas, der in diesem Moment völlig in Lúthëa vertieft war, bemerkte weder das Lächeln auf Aragorns Gesicht noch Gimlis Gemurmel. Stattdessen hielt er inne, um sich kurz zu ihr zu drehen. Er hob sanft ihr Kinn, sodass sie ihm in die Augen sah.

„Wir haben wenig Zeit für Momente wie diesen,“ sagte er leise, seine Stimme sanft und voller Zuneigung. „Aber ich will dich wissen lassen, Lúthëa... dass du für mich wie ein Licht in dieser Dunkelheit bist.“

Lúthëa spürte, wie ihr Herz schneller schlug, und sie konnte nicht anders, als sanft zu lächeln. „Und du, Legolas,“ flüsterte sie, „bist mein Fels in der Brandung, wenn alles um mich herum ins Chaos stürzt.“

Legolas lehnte sich vor und gab ihr einen zarten Kuss auf die Stirn. Für einen Moment schien die Welt um sie herum stillzustehen, als wäre der bevorstehende Krieg nichts weiter als ein ferner Albtraum. Doch dieser Moment war vergänglich, und bald schon mussten sie sich wieder auf die bevorstehende Reise konzentrieren.

Gimli, der die ganze Szene mitverfolgt hatte, schnaubte erneut. „Können wir jetzt endlich weitermachen? Mir wird von so viel Romantik ganz schlecht! Ich dachte, wir würden in eine Schlacht ziehen und keine Hochzeit feiern.“

Aragorn schüttelte schmunzelnd den Kopf, während er Gimli auf die Schulter klopfte. „Geduld, mein Freund. Du wirst bald mehr Schlachten haben, als dir lieb ist.“

Lúthëa lachte leise und sah Legolas mit einem vielsagenden Blick an. „Ich glaube, Gimli mag uns nicht sonderlich, wenn wir so sind.“

Legolas grinste leicht und zog eine Augenbraue hoch. „Gimli versteht die Feinheiten der Elbenromantik nicht. Ich werde ihm das irgendwann erklären. Vielleicht nach der Schlacht – wenn er sich beruhigt hat.“

Mit einem Lächeln an den Lippen und einem letzten Blick aufeinander gingen sie weiter, die bedrückende Stille des nahenden Krieges wieder im Nacken. Doch in ihren Herzen trugen sie einen kleinen Funken Hoffnung – für den Krieg, der bevorstand, und für die Zukunft, die sie möglicherweise gemeinsam haben könnten.

Die Elbin des Schattens [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt