Kapitel 14

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Lúthëa war gerade dabei, in einem der Höfe von Edoras zu helfen, als ihr Blick auf vier Gestalten fiel, die sich dem Eingang der Stadt näherten. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie den markanten Helm des Zwergs Gimli erkannte. Und da war er: Aragorn, direkt neben Gandalf... und Legolas! Die Welt um sie herum schien für einen Moment stillzustehen.

„Das... das kann nicht wahr sein," murmelte Lúthëa und ihre Hände zitterten. Sie hatte geglaubt, Legolas und die Gefährten nie wieder zu sehen. Sie konnte nicht anders; ihr Körper reagierte schneller, als ihr Verstand es verarbeiten konnte. Sie ließ alles fallen und rannte in Richtung der vier, das Herz schlug wild in ihrer Brust.

Legolas bemerkte die Bewegung aus den Augenwinkeln, drehte sich leicht um, und im nächsten Moment spürte er etwas Weiches an seiner Wange — Lúthëa hatte ihn überraschend mit einem Kuss begrüßt.

„Lúthëa!" rief er überrascht und trat einen Schritt zurück, doch ein Lächeln breitete sich sofort auf seinem Gesicht aus, als er realisierte, wer vor ihm stand. „Bei den Sternen! Du lebst!"

Lúthëa grinste über beide Ohren und konnte die Tränen der Freude nicht zurückhalten. „Legolas... ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen!" Sie fiel ihm um den Hals und drückte ihn fest an sich. „Du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe."

„Ich auch," sagte Legolas leise und legte seine Arme sanft um sie. „Ich dachte, du seist gestorben. Es war eine dunkle Zeit... für uns alle." Er sah ihr in die Augen, eine Mischung aus Erleichterung und ungesagter Zuneigung spiegelte sich darin.

„Nun, sieht so aus, als hätten wir ein kleines Wiedersehen verpasst," rief Gimli von der Seite, seine Arme verschränkt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Wäre ich eifersüchtig, würde ich sagen, du solltest die Zuneigung eines Zwerges bevorzugen, Legolas."

„Sei nicht albern, Gimli," lachte Aragorn und legte seine Hand auf Gimlis Schulter. „Es ist gut, Lúthëa wieder bei uns zu haben."

„Gandalf!" rief Lúthëa, als sie endlich einen Schritt zurücktrat und den Zauberer ansah. „Wie...? Ich dachte, du seist gefallen!"

„Nun, das dachte ich auch für eine Weile," sagte Gandalf und lächelte weise. „Aber es scheint, dass die Mächte dieser Welt andere Pläne für mich hatten. Gandalf der Graue ist nicht mehr... nun bin ich Gandalf der Weiße."

„Gandalf der Weiße?" wiederholte Lúthëa verwundert, doch sie konnte sich nicht lange mit diesem Gedanken aufhalten. Sie war zu glücklich, alle wiederzusehen.

Legolas sah sie intensiv an, seine Augen musterten sie besorgt. „Lúthëa... wie bist du entkommen? Wie bist du hierhergekommen?"

„Es war... schwierig," antwortete Lúthëa zögernd. Sie wollte nicht wieder all die schrecklichen Erinnerungen an ihre Zeit bei den Orks heraufbeschwören. „Aber ich habe es geschafft. Die Leute von Rohan haben mich aufgenommen."

„Wir haben dich gesucht," sagte Aragorn ernst. „Aber wir mussten unsere Reise fortsetzen."

„Das Wichtigste ist, dass du in Sicherheit bist," sagte Legolas sanft. „Ich kann es kaum glauben... ich dachte..." Er verstummte und schaute kurz zur Seite, um sich zu sammeln.

Lúthëa spürte das Gewicht seiner Worte und legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. „Ich bin hier, Legolas. Und ich werde nicht wieder verschwinden."

„Das hoffe ich auch," murmelte Legolas leise, während er sie mit einem warmen, aufrichtigen Lächeln ansah.

Gimli, der genug von den zärtlichen Momenten hatte, grummelte: „Nun, wenn wir hier fertig sind, könnten wir vielleicht weiterziehen? Es gibt immer noch einen Krieg zu führen, falls jemand es vergessen hat."

Lúthëa lachte und sah die Gefährten an. „Wohin führt euer Weg jetzt?"

„Nach Helms Klamm," antwortete Aragorn ernst. „Ein großer Kampf steht bevor. Saruman hat seine Armeen gegen die freien Völker von Rohan geschickt. Wir werden jede Hilfe brauchen."

„Dann komme ich mit euch," sagte Lúthëa ohne zu zögern. Sie wollte nicht wieder zurückbleiben.

„Das ist gefährlich," warf Legolas ein, seine Stirn in Sorge gerunzelt. „Aber... ich weiß, dass du dich nicht abhalten lässt."

„Genau." Lúthëa verschränkte die Arme und grinste keck. „Ich bin nicht mehr die gleiche wie damals."

„Das werden wir noch sehen," sagte Gimli mit einem breiten Grinsen. „Willkommen zurück in der Gruppe, Lúthëa."

Lúthëa nickte und sah Legolas an. „Es wird alles gut werden, Legolas. Diesmal werden wir zusammen bleiben."

Und so machten sich die Gefährten erneut auf den Weg, diesmal mit einem gestärkten Band zwischen ihnen.

Die Elbin des Schattens [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt