Kapitel 24

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Lúthëa ließ sich auf dem Bett nieder und schloss die Augen, um sich zu entspannen. Doch plötzlich durchzuckte sie eine intensive Vision, die sie mit solcher Wucht erfasste, dass sie laut aufschrie. Ihre Augen öffneten sich weit, und sie begann zu zittern. Vor ihrem inneren Auge erschienen Flammen und der gewaltige Schatten von Sauron, der die Welt in Dunkelheit tauchte. Der Schrecken dieser Bilder war so überwältigend, dass sie sich den Kopf hielt und sich verkrampfte.

Legolas, der gerade dabei war, mit Aragorn und Gandalf zu sprechen, bemerkte Lúthëas plötzliche Panik. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er ihre Schreie hörte. Er eilte zu ihr, sein Gesicht war eine Mischung aus Besorgnis und Entschlossenheit.

„Lúthëa!" rief er, als er sich neben sie kniete. „Was ist los?"

Lúthëa konnte nicht antworten. Die Vision hielt sie in ihrem Griff, und die Bilder von Sauron und den Flammen schienen immer intensiver zu werden. Sie zitterte unaufhörlich, ihre Augen weit aufgerissen.

Legolas legte sanft seine Arme um sie und zog sie fest an sich. „Beruhige dich, Lúthëa", sagte er, seine Stimme fest und beruhigend, aber auch voller Angst. „Es ist nur eine Vision. Es ist nicht real."

Doch die Worte schienen keinen Halt bei ihr zu finden. Sie schrie erneut und presste ihr Gesicht gegen seine Schulter. „Sauron... Flammen... so viele Flammen", stammelte sie zwischen ihren Zittern hervor.

Gandalf trat näher, seine Miene war besorgt. „Legolas, lass mich helfen", sagte er und streckte eine Hand aus. „Lúthëa, versuche, dich auf meine Stimme zu konzentrieren. Atme tief ein."

Legolas hielt Lúthëa fest und strich beruhigend über ihren Rücken, während Gandalf zu sprechen begann. „Lúthëa, du bist hier, in Sicherheit. Die Vision ist nur ein Bild aus deinem Inneren. Sie hat keine Macht über dich, wenn du es nicht zulässt."

Trotz Gandalf's beruhigender Worte schien Lúthëa in der Vision gefangen zu sein. Ihre Körperhaltung war angespannt, und sie konnte sich kaum bewegen. Legolas redete weiter auf sie ein, seinen beruhigenden Worten versuchend, Halt zu geben.

„Lúthëa, ich bin hier", sagte Legolas sanft, während er weiter ihre Schultern hielt. „Du bist nicht allein. Ich werde dich durch diese Dunkelheit führen."

Langsam, mit Gandalfs beruhigenden Worten im Hintergrund und Legolas' ständiger Präsenz, begannen die Visionen sich zu verflüchtigen. Lúthëas Atem wurde ruhiger, und das Zittern ließ langsam nach. Ihre Augen blickten nun immer noch panisch, aber weniger verzweifelt, zu Legolas auf.

Gandalf setzte fort, „Die Dunkelheit, die du siehst, kann durch unser Licht zurückgedrängt werden. Es gibt Hoffnung, und wir kämpfen gemeinsam gegen diese Dunkelheit."

Lúthëa begann, die Kontrolle zurückzugewinnen, ihre Augen suchten Legolas' Gesicht, als wäre er ihr Anker in einem Sturm. „Ich... ich kann nicht... das war so real", flüsterte sie, während sie sich mühsam aufrichtete.

Legolas nahm ihre Hände in seine. „Es wird alles gut", versicherte er ihr. „Wir werden das zusammen durchstehen."

Gandalf sah Lúthëa besorgt an. „Es wäre ratsam, wenn du dich noch etwas ausruhst. Diese Visionen sind oft ein Zeichen von innerem Stress und Erschöpfung."

„Ja", stimmte Legolas zu. „Wir sind hier für dich. Du musst dich nicht alleine fühlen."

Lúthëa nickte schwach, während sie sich zurücklehnte. Die Vision hatte sie tief erschüttert, aber die Gegenwart und Unterstützung ihrer Freunde halfen, die Schatten aus ihrem Geist zu vertreiben. Langsam begann sie, sich wieder zu entspannen, während Legolas und Gandalf weiterhin an ihrer Seite blieben, bereit, sie in dieser dunklen Zeit zu unterstützen.

Lúthëa schlief tief und fest in Legolas' Armen, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Legolas, der an ihrer Seite wachte, konnte nicht umhin, sich Sorgen um sie zu machen. Die Vision, die sie gehabt hatte, und die Dunkelheit, die sie durchdrungen hatte, schwebten noch in seinem Geist. Während er sie beobachtete, glitt sein Blick über ihren Hals und er bemerkte ein unheimliches Zeichen, das sich in ihre Haut eingebrannt hatte. Es war ein markantes, schattenhaftes Symbol, das er noch nie zuvor gesehen hatte.

Er fuhr vorsichtig mit seinen Fingern über das Zeichen. Es war kaum mehr als ein schwaches, von der Zeit und der Tortur verblasstes Muster, aber Legolas konnte die tiefe, dunkle Magie spüren, die von ihm ausging. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als Bilder aus Lúthëas Vision, die von den Flammen und dem Schatten Saurons stammten, vor ihm auftauchten.

„Was ist das?" murmelte Legolas leise, während er das Zeichen betrachtete. Der Gedanke, dass diese dunkle Magie von Lúthëas Gefangenschaft in Mordor stammte, ließ ihn nicht los. Er erinnerte sich an die Schreie und die Panik in ihren Augen, und die Erkenntnis, dass dieses Zeichen einen Teil ihrer Qualen widerspiegelte, machte ihn tief betroffen.

Er versuchte, sich zu konzentrieren und die Bilder zu verstehen, die ihm durch den Kopf gingen. Das Zeichen, das auf Lúthëas Haut gebrannt war, schien in direktem Zusammenhang mit der Vision zu stehen, die sie gehabt hatte. Es war, als ob die Dunkelheit, die sie erlebt hatte, nun auch in ihrer Magie eingefangen war.

„Legolas?" hörte er eine leise, müde Stimme sagen. Lúthëa erwachte langsam aus ihrem Schlaf und öffnete die Augen, die auf ihn gerichtet waren. „Was ist los?"

Legolas zog seine Hand schnell zurück und versuchte, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren. „Nichts, Lúthëa", sagte er sanft. „Du bist nur so unglaublich niedlich schläfst."

Lúthëa setzte sich auf und lächelte ihm schwach zu. „Ich habe wieder diese Visionen gehabt. Es war so real... so dunkel."

Legolas nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „Es ist vorbei, Lúthëa. Du bist sicher hier. Wir werden alles tun, um dich zu schützen und dich von diesen Albträumen zu befreien."

Lúthëa nickte, auch wenn der Ausdruck in ihren Augen den inneren Kampf verriet, den sie noch immer führte. „Ich fühle mich manchmal so verloren", gestand sie. „Wie wenn diese dunkle Magie mich nicht loslässt."

Legolas strich beruhigend über ihr Haar. „Wir werden das gemeinsam überwinden", versprach er. „Du musst nur daran glauben. Diese Dunkelheit kann dich nicht besiegen, wenn du uns an deiner Seite hast."

Er wollte nicht, dass sie die ganze Wahrheit über das Zeichen erfuhr, denn er wusste nicht, wie es ihre ohnehin schon geschwächte Verfassung beeinflussen würde. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, ihr Trost und Hoffnung zu geben.

„Wann können wir wieder aufbrechen?" fragte Lúthëa nach einer kurzen Pause, als sie sich ein wenig erholt hatte. „Ich möchte nicht nur hier bleiben und warten."

Legolas sah sie an und schüttelte den Kopf. „Wir müssen noch ein wenig warten, bis du dich vollständig erholt hast. Du warst durch die Ereignisse in Isengard sehr geschwächt, und deine Kräfte müssen sich wieder regenerieren."

Lúthëa seufzte, aber akzeptierte schließlich seine Entscheidung. „Okay, Legolas. Ich werde mich noch ausruhen. Aber danke, dass du hier bist."

„Immer", sagte Legolas leise und nahm sie wieder in seine Arme. „Ich werde immer an deiner Seite sein, Lúthëa."

Während Lúthëa sich wieder zurücklehnte und versuchte, erneut einzuschlafen, blieb Legolas wach und überlegte, wie er am besten mit der Dunkelheit und dem Zeichen umgehen sollte, die Lúthëa in sich trug. Er wusste, dass sie nicht nur gegen äußere Feinde kämpfen mussten, sondern auch gegen die inneren Dämonen, die sie belasten könnten.

Mit dem festen Entschluss, sie zu beschützen und zu unterstützen, blieb Legolas an ihrer Seite, bereit, jede Herausforderung zu meistern, die vor ihnen lag.

Die Elbin des Schattens [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt