Kapitel 15

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Lúthëa und Legolas gingen weiter hinten in der Kolonne, während die Menschen von Rohan langsam und schwer beladen in Richtung Helms Klamm zogen. Die bedrückende Stille zwischen den beiden war greifbar, das Gewicht der kommenden Schlacht lastete auf ihren Schultern. Die düsteren Wolken am Himmel schienen die Unruhe in ihren Herzen widerzuspiegeln.

Lúthëa ging gedankenversunken neben Legolas, als sie plötzlich spürte, wie er sanft nach ihrer Hand griff. Sie drehte sich zu ihm um, überrascht von der unerwarteten Berührung. Bevor sie etwas sagen konnte, zog er sie plötzlich näher zu sich heran. Seine Augen funkelten intensiv, als er ihr direkt in die Augen sah, und ohne ein Wort zu sagen, beugte er sich vor und küsste sie. Es war sanft, zärtlich und gleichzeitig voller Leidenschaft – ein Kuss, der alles ausdrückte, was er jahrelang zurückgehalten hatte.

Lúthëas Herz raste, und für einen Moment vergaß sie alles um sich herum. Als sich Legolas langsam von ihr löste, sah er sie mit einem unergründlichen Ausdruck an, als würde er selbst nicht glauben können, was er gerade getan hatte. Lúthëa spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und sie versuchte, ihre Fassung wiederzufinden.

„Legolas..." begann sie, ihre Stimme war leise und verwirrt. „War das...?" Sie brach ab, unsicher, was sie fragen sollte.

Legolas strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sprach mit einer Ruhe, die sie überraschte: „Ich... ich weiß nicht, wie lange ich das schon wollte, Lúthëa. Doch ich konnte es nicht länger zurückhalten." Er sah ihr tief in die Augen, seine Stimme wurde sanfter. „Es war längst überfällig."

Lúthëa atmete tief durch und sah ihn an, aber etwas nagte in ihrem Hinterkopf. Nach einem Moment des Schweigens fragte sie, ihre Augen auf den Boden gerichtet: „Legolas... ist das eigentlich in Ordnung? Ich meine... unter den Elben bin ich gerade mal ein Kind." Sie hob den Blick und suchte nach einer Antwort in seinen Augen. „Wie kannst du... jemanden wie mich lieben?"

Legolas hielt inne, als würde er über ihre Worte nachdenken. Dann schüttelte er den Kopf und legte sanft seine Hand auf ihre Wange. „Lúthëa, das Alter spielt für mich keine Rolle. Ja, nach elbischen Maßstäben bist du jung, aber das ändert nichts daran, was ich für dich empfinde. In der Zeit, die wir miteinander verbracht haben... hast du mir gezeigt, wer du wirklich bist. Deine Stärke, dein Mut – das ist es, was zählt."

Lúthëa schluckte schwer, überrascht von der Ernsthaftigkeit in seiner Stimme. „Aber ich bin so anders... ich bin..."

„Du bist du," unterbrach Legolas sanft, „und das reicht mir. Du bist mehr als nur deine Herkunft oder dein Alter. Die Zeit, die wir Elben auf dieser Welt haben, ist lang, aber es sind die Momente wie diese, die wirklich bedeutsam sind." Er sah sie liebevoll an und fügte hinzu: „Ich liebe dich, Lúthëa, und das wird sich nicht ändern."

Lúthëa war sprachlos. Ihr Herz klopfte heftig, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Alles, was sie spürte, war eine tiefe Dankbarkeit und Liebe für diesen Elbenprinzen, der so lange an ihrer Seite gewesen war, durch all die Höhen und Tiefen. Sie legte ihre Hand auf seine Brust und flüsterte: „Ich liebe dich auch, Legolas. Und ich werde immer an deiner Seite sein."

Legolas lächelte, ein warmes, beruhigendes Lächeln, das sie inmitten der dunklen Zeiten, die vor ihnen lagen, tröstete. „Dann sind wir uns einig," sagte er leise, während er ihre Hand fest in seiner hielt. „Was auch immer kommen mag, wir stehen das gemeinsam durch."

Die bedrückende Stille, die zuvor zwischen ihnen geherrscht hatte, war verschwunden, und sie gingen Hand in Hand weiter, mit einem neuen, unausgesprochenen Versprechen füreinander.

Doch die Schlacht um Helms Klamm rückte unaufhaltsam näher.

Die Elbin des Schattens [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt