Hi, ihr Lieben :)
Heute gibt es mal was leichtes für zwischendurch. Ein bisschen Freizeit für Juri und Tess. ;)
Liebe Grüße
Melinah
-----Die Halle in Heidelberg tobte nach dem Sieg der Löwen in der EHF European League gegen Zabrze. Sie hatten in diesem Wettbewerb den nächsten Sieg eingefahren und waren damit eine Runde weiter. Tess hatte dieses Mal einen Sitzplatz etwas weiter unten und am Rand, wo sie mit ihrem Arm, der nach wie vor in einer Schlinge lag, keine Probleme hatte und auch mit dem Fuß nicht zu viele Treppen steigen musste. Juri suchte sie, konnte sie aber in der Menge nicht ausmachen. Sie waren gemeinsam zur Halle gefahren und sie würde am Ausgang auf ihn warten. Da ihre Beziehung noch nicht öffentlich bekannt war, wollte sie nicht in den VIP Bereich der Löwen, wo die meisten anderen Spielerfrauen saßen. Auch, wenn David versucht hatte, sie zu überreden, hatte sie abgelehnt. Tess wusste, dass sie bei Katja und Maya sicher gut aufgehoben war, doch dann würden die anderen natürlich fragen und dafür war sie noch nicht bereit. Sie beobachtete, wie die Jungs nach dem Spiel noch einmal in die Halle kamen, um Autogramme zu schreiben. Dabei behielt sie Juri im Blick, der nacheinander Shirts, Bälle und andere Sachen unterschrieb. David war direkt neben ihm und nach einer halben Stunde war die Autogrammsession vorbei. Tess stand auf, winkte noch einmal Maya und Katja zu, die etwas weiter links saßen und schlenderte dann nach draußen. Juri beeilte sich, damit sie zügig nach Hause fahren konnten. Als er aus dem Hinterausgang der Halle kam, warteten noch ein paar Leute auf ihn, deren Wünsche er erfüllte, bevor er sich mit Tess am Auto traf. Zuhause kümmerten sie sich gemeinsam um das Abendessen. „Du siehst müde aus", sagte Tess, als sie sich gegenübersaßen. „Bin ich auch, das strengt mich alles ziemlich an im Moment. Und dass obwohl zwischendurch eine lange Pause war." „Hmm... Vielleicht solltest du manchmal die ein oder andere zusätzliche Trainingseinheit weglassen. Ich weiß, was du jetzt sagen willst, Juri. Du brauchst den Sport und das Training und das ist auch okay, aber an manchen Tagen reicht zweimal Training statt dreimal. Es gibt Gründe, warum eure Trainingspläne sind, wie sie sind." „Du hast Recht." Etwas überrascht sah Tess ihn an. „Oh wirklich? Das war einfach." Sie grinste und er lächelte. „Ich habe gelernt, dass es sinnvoll sein kann, auf dich zu hören." Tess nickte nur. „Übrigens wollen David und Philipp demnächst mal was zu sechst unternehmen. Ich hab ihnen gesagt, ich frage dich erst." „Ich würde mich freuen. Die Mädels sind echt okay." Juris Lächeln wurde breiter und er wusste, dass die Jungs es kaum erwarten konnten.
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Tess' Telefon klingelte und Alfreds Name erschien auf dem Display. Juri hatte sich gerade ins Training verabschiedet und Tess hatte in einer Stunde einen Termin bei ihrem Arzt. „Hallo Alfred", begrüßte sie den Trainer der Nationalmannschaft. „Hallo Theresa! Wie geht es dir?" „Es geht aufwärts", sagte sie grinsend. „Aufwärts? Was ist denn passiert?" „Oh stimmt, du weißt das noch gar nicht. Ich hatte einen Unfall." Sie erzählte ihm, was passiert war und nachdem er kurz auf Isländisch über den Autofahrer geschimpft hatte, der Tess angefahren hatte, sagte er: „Ich werde persönlich dafür sorgen, dass du bei uns gut umsorgt wirst. Ich rede mit Peter, vielleicht kann er in der Zeit der Olympiaquali deine Physiotherapie übernehmen." „Das ist lieb von dir, Alfred. Aber mir geht es wirklich schon viel besser, mach dir keine Sorgen. Ich werde hier zuhause bestens versorgt." „Von Juri hoffe ich?" Tess lachte. „Ja, von Juri. Seit ich den Unfall hatte, wohnt er quasi bei mir." „Also seid ihr nun endlich ganz offiziell ein Paar?", fragte er nach. „Ja. Aber wir werden uns zurückhalten, es muss nicht jetzt schon die ganze Welt erfahren. Ein paar Spieler wissen es schon und das ist auch okay, aber die Presse muss davon noch nichts wissen." „Ich verstehe. Mach dir auch darüber keine Gedanken, wir regeln das schon. Aber du bist bei den Spielen in Hannover trotzdem dabei, oder?" „Ja, das ist das Ziel. Der Fuß ist tatsächlich nicht so schlimm, wie gedacht und mit dem Arm werde ich bis dahin irgendwie zurechtkommen, denke ich." „Ich bin erst beruhigt, wenn du vor mir stehst und ich mich selbst davon überzeugen kann." Tess lachte. „Aber ich hab dich aus einem bestimmten Grund angerufen", sagte Alfred. „Der DHB hat mir heute mitgeteilt, wer unser zweiter Psychologe sein wird. Du bekommst weibliche Verstärkung. Sie heißt Jennifer Mügler und kommt aus Dortmund. Offenbar arbeitet sie schon länger mit dem DHB zusammen." „Hmm, der Name sagt mir erstmal nichts", meinte Tess. „Ich würde gern in den nächsten Tagen eine Videokonferenz mit euch beiden machen, damit ihr euch vorab kennenlernen könnt. Mir ist wichtig, dass du weiter für die mentalen Einheiten zuständig bist. Sie soll dich unterstützen und dir Gespräche abnehmen, aber du bleibst für mich hauptsächlich verantwortlich. Und ich möchte auch weiterhin dich an der Seitenlinie haben." „Ich danke dir für dein Vertrauen, Alfred. Ich bin mir sicher, dass wir uns zurechtfinden werden. Der Verband kommt mir wirklich entgegen und das weiß ich zu schätzen." „Du bist so wertvoll für uns, Tess. Ich hätte ungern auf dich verzichtet. Einige der Jungs haben mich sogar schon nach dir gefragt, umso mehr freut es mich, dass du uns weiter betreust." „Es ist und bleibt eine unglaubliche Erfahrung und ich freue mich sehr darauf. Durch Juri habe ich jetzt noch einen tieferen Einblick in die ganze Handballwelt, das hilft mir, alles noch besser zu verstehen." „Ihr könnt beide nur voneinander profitieren", sagte Alfred. „Das hoffe ich." „Wie geht es ihm?", wollte der Trainer wissen und Tess seufzte. „Körperlich ganz gut. Das Knie hält und macht keine größeren Probleme. Mental hingegen ist es nach wie vor schwierig. Er macht sich zu viele Gedanken und es fällt ihm schwer, abzuschalten. Ich habe mich mit Sebastian unterhalten und bin der Meinung, es würde Juri guttun, in den Medien kürzer zu treten. Er war und ist extrem präsent, ein bisschen Abstand wäre gut. Die Löwen setzen das jetzt auch mittlerweile um." „Ich verstehe. Dann werden wir das auch so handhaben. Keine Medientermine, keine Interviews. Einfach nach dem Spiel unter die Dusche und in den Bus." „So ungefähr, ja. Ich meine, er muss ja nicht komplett aus der Öffentlichkeit verschwinden, aber die Präsenz zu reduzieren würde ich befürworten." „Ich stimme dir zu, Tess und ich werde es ansprechen. Wir haben genügend andere Spieler, die sich äußern können." „Das denke ich auch. Dennoch müssen wir auch auf die aufpassen. Johannes muss auch nicht immer derjenige sein, der Rede und Antwort steht. Auch, wenn er der Kapitän ist. Aber ich denke, das sehen wir, wenn es soweit ist." „Ich denke auch", stimmte Alfred zu. Sie unterhielten sich noch kurz und verabschiedeten sich dann.
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Die Sonne schien durch die Wolken hindurch auf die Neckarwiesen. Juri und Tess waren mit Philipp, Maya, David und Katja unterwegs. Die beiden Hunde waren ebenfalls dabei und tollten über die Wiese. Die drei Frauen hatten sich in ein Gespräch vertieft, während die Jungs immer wieder Stöckchen oder Bälle warfen. Sie waren das erste Mal alle zusammen unterwegs. Aus Rücksicht auf Tess und ihren Fuß, der sie immer noch einschränkte, hatten sie sich nicht weit von ihrer Wohnung entfernt getroffen. Sie fand es schön, Juris engste Freunde besser kennenzulernen und verstand sich mit Katja und Maya sofort. Sie nutzen die letzten Stunden, bevor die Rhein-Neckar-Löwen zum letzten Auswärtsspiel vor der Pause nach Erlangen fahren würden. Direkt danach machten sich die Nationalspieler auf den Weg zu der mehrtägigen Vorbereitungsphase in Hannover. Tess hatte für heute Nachmittag die Videokonferenz mit Alfred und der neuen Teampsychologin Jennifer geplant. Doch den Vormittag nutzten sie zu sechst. Tess beobachtete Juri, der mit seinen Freunden lachte und Spaß hatte. Sie hoffte, dass er diesen Spaß auch auf dem Handballfeld noch fühlte und ihn nicht verlieren würde. Bei all dem Druck und den Erwartungen von außen und von sich selbst, hatte sie manchmal das Gefühl, der Sport wurde zu einer Belastung für ihn. „Was stimmt dich so nachdenklich, Tess?", fragte Katja und folgte ihrem Blick. Sie hatten sich auf eine Bank gesetzt und beobachteten ihre Männer. Tess nickte in Richtung Juri. „Er und die vielen Gedanken in seinem Kopf. Momente, wie diesen jetzt gerade braucht er häufiger." „Dann sollten wir uns häufiger treffen", meinte Maya pragmatisch. „Ja, das finde ich auch. Die Jungs sehen sich jeden Tag und wir viel zu selten", stimmte Katja zu. „Tess, wie guckst du das Spiel? Willst du mit uns schauen?" „Oh, das ist lieb von euch. Beim nächsten Mal sehr gern, dieses Mal habe ich es meinem besten Freund versprochen. Er fühlt sich mittlerweile schon fast ein bisschen vernachlässigt." Sie grinste und die Mädels lachten. „Gut, dann beim nächsten Mal. Und Juri soll dich auf die Spielerfrauenliste schreiben lassen. Warum hat er das noch nicht gemacht? Du bist doch bei den letzten Spielen immer da gewesen." Katja runzelte die Stirn. „Weil ich es nicht wollte", sagte Tess. „Warum nicht? Du hättest immer einen sicheren Platz und einen tollen Blick in der Halle", meinte Maya. „Ich weiß. Wir wollen es ruhig angehen lassen und nicht gleich so viel Aufmerksamkeit erregen. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, bis ich mich den Fragen und Blicken stellen will und kann." „Ich verstehe, was du meinst. Aber glaub mir, du fällst wahrscheinlich gar nicht so sehr auf, wie du denkst. Jeder bringt immer mal wieder ein paar andere Leute mit und es gibt ständig neue Gesichter im VIP-Bereich. Trotzdem kann ich es nachvollziehen. Mach es erstmal so, spätestens in der neuen Saison wollen wir dich dann aber bei uns haben." Katja lächelte Tess freundlich an und sie lächelte zurück. „Okay, das klingt nach einem Plan."
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Tess hatte gerade das Gespräch mit Alfred und Jennifer beendet. Sie hatten die wichtigsten Sachen besprochen, Abläufe geklärt und Absprachen getroffen. Dass Juri und Tess eine Beziehung führten, hatten sie nicht angesprochen. Entweder Jennifer wusste es schon oder sie würde es früher oder später mitbekommen, doch das sollte keine Rolle spielen. Als Alfred sich verabschiedet hatte, hatten die beiden Frauen sich noch eine halbe Stunde unterhalten. Jennifer wirkte im ersten Moment sympathisch und verstand ihren Job. Das freute Tess, denn sie wollte für die Jungs, die ihr so ans Herz gewachsen waren, nur das Beste. Von Juri hatte sie sich am frühen Nachmittag verabschiedet. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, ihn immer um sich zu haben, sodass es schon fast ungewohnt war, alleine zu schlafen. Zumindest war sie mittlerweile wieder dazu in der Lage, sich allein die Haare zu kämmen. Sie freute sich darauf, den Abend mit Mika und Henry das Handballspiel zu schauen und Zeit mit ihnen zu verbringen.
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Wir zwei zusammen...
Fanfiction"Wir zwei zusammen... Das ist..." „Das ist etwas Besonderes, da bin ich mir sicher." Fortsetzung von "Das mit uns..." (Juri Knorr x OC)