Hi, ihr Lieben!
Nachdem es jetzt ordentlich gekracht hat in Juris Innerem, kommt der erfrischende Regen in Form von Tess, die ihn aus allem rausholt und den Rahmen schafft, dass er sich endlich erholen kann. Allerdings nicht ohne Stolpersteine. Auch in diesem Kapitel finden sich viele meiner Gedanken über eine solche Situation wieder.
Viel Freude beim Lesen und liebe Grüße
Melinah
-----Tess wachte am Morgen nach dem Spiel gegen Berlin vor Juri auf. Er lag noch genauso da, wie er eingeschlafen war. Leise und vorsichtig stand sie auf, schlich sich aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür wieder. Sie wollte ihn so lange schlafen lassen, wie es ging, hatte sich ihren eigenen Wecker allerdings auf um sieben gestellt. Ihr Plan war es, mit Juri ans Meer zu fahren, doch da die Fahrt lang sein würde, wollte sie so zeitig es ging, losfahren. In spätestens einer Stunde würde sie ihn wecken müssen. Kaum sah sie auf ihr Handy, leuchtete eine Nachricht von Jannik auf. „Wie geht es Juri?", stand dort. Tess sah, dass er heute Morgen bereits online gewesen war und rief ihn kurzerhand an. „Guten Morgen, Tess. Wie geht es euch?" „Mir geht es ganz gut. Es war eine kurze Nacht, aber ich will so zeitig wie möglich losfahren, deswegen bin ich wach." „Brauchst du irgendwas? Wo wollt ihr hin?" „Ans Meer. Und ich könnte tatsächlich deine Hilfe gebrauchen, Jannik. Ich muss in Juris Wohnung und ein paar Sachen holen, aber ich will ihn nicht alleine lassen." „Kein Problem, ich komme vorbei. Ich bin sowieso schon fast auf dem Weg nach Kronau. Ich kann in zwanzig Minuten da sein." „Das würde mir wirklich helfen, danke!" „Schick mir einfach deine Adresse." „Mach ich. Bis gleich." Sie legten auf und Tess schickte Jannik ihre Adresse. Zwanzig Minuten später stand er vor der Tür. Tess hatte in dieser Zeit ihre eigenen Sachen zusammengepackt und einen Kaffee für Jannik gekocht. Er klingelte nicht, um Juri nicht zu wecken. „Hey, komm rein. Juri schläft noch." „Das kann ich mir vorstellen, er war ja zu gar nichts mehr in der Lage gestern." „Er ist total am Ende." „Wie ist es nur so weit gekommen? Dass es so auf die Spitze getrieben wird, hätte ich nicht gedacht." „Ich könnte dir das jetzt ausführlich erklären, aber das schaffe ich heute nicht." „Das verstehe ich. Was denkst du, wie es weitergeht?" „Ich kann es dir nicht sagen. Das werden die nächsten Tage zeigen. Ich hoffe einfach nur, dass er zur Ruhe kommen kann. Wir kommen erst wieder, wenn er so weit ist." „Das wird früher sein, als dir lieb ist." „Das fürchte ich auch." Tess seufzte und zog ihre Schuhe an. „Ich beeile mich. Vielleicht schläft er, bis ich wieder da bin, aber falls nicht, wollte ich nicht, dass er allein ist." „Alles gut, Tess. Ich hab Kaffee, du kannst gehen." Jannik lächelte und Tess machte sich auf den Weg. Sie hatte sich beeilt und war knapp eine Dreiviertelstunde später wieder da. Juri saß mit Jannik auf der Couch und sie unterhielten sich. Als er sie hörte, stand er auf und kam ihr entgegen. Er küsste sie und nahm sie wortlos in den Arm. „Wie fühlst du dich?", fragte sie leise. „Wie überfahren. Ich bin so müde, ich hab das Gefühl, ich könnte im Stehen einschlafen." „Das glaube ich dir. Du kannst gleich im Auto weiterschlafen." Juri runzelte die Stirn und sah seine Freundin fragend an. „Wir fahren ans Meer, ich komme gerade aus deiner Wohnung und habe ein paar Sachen geholt." „Okay", sagte Juri einfach nur. Jannik stand auf und kam dazu. „Dann geh ich jetzt mal zur ersten Trainingseinheit. Meldet euch zwischendurch." Tess nickte. „Danke, dass du da warst, Jannik." „Gern. Ich hab dir gesagt, melde dich, wenn du etwas brauchst und so meine ich das auch." Sie lächelte ihn an und er ging. „Wir fahren ans Meer?", fragte Juri, als sie wieder allein waren. „Ja und zwar jetzt."
Nur zehn Minuten später saßen Juri und Tess im Auto. Er hatte es sich mit einem kleinen Kissen und einer Decke gemütlich gemacht und war schnell eingeschlafen. Die Fahrt war lang und je näher sie dem Norden kamen, desto mehr zog sich der Himmel zu. In den fast acht Stunden hielt Tess nur einmal an, wovon Juri nichts mitbekam. Erst, als sie das Auto vor dem Haus parkte, wachte er auf. Es war genau 17 Uhr. Tess schloss die Tür auf und Juri folgte ihr ins Haus. Sie brachte ihn direkt ins Bett, wo er einfach weiterschlief, als wäre er nie zwischendurch wach gewesen. Tess machte sich Sorgen, war sich aber sicher, dass das Meer und die Ruhe hier oben im Norden ihm guttun würden. Sie packte die Taschen aus und ging nach unten in die Küche. Das Häuschen war nicht besonders groß aber dennoch geräumig. Es gab in der unteren Etage eine Küche, die direkt an das Wohnzimmer grenzte, einen Vorratsraum und ein kleines Bad mit Dusche, sowie ein Zimmer mit einem Doppelbett. Oben befanden sich ein größeres Bad mit Wanne, ein großes Schlafzimmer und ein Zimmer mit einem einzelnen Bett. Zwei Stunden später wachte Juri oben auf. Er war verwirrt, er kannte weder das Bett noch das Zimmer. Er stand auf und sah aus dem Fenster. Schon im Bett hatte er das Meer rauschen gehört und konnte es jetzt sogar sehen. Der Strand erstreckte sich lang und weiß vor ihm und das Gras wehte im Wind. Es regnete leicht und die Luft war frisch und kühl. Langsam ging er nach unten, wo Tess mit einem Buch im Wohnzimmer auf dem Sofa saß. „Hey, hast du gut geschlafen?", fragte sie lächelnd und legte das Buch weg. Juri nickte und setzte sich zu ihr. „Wo sind wir, Tess?" „Wir sind auf Fehmarn." „Auf Fehmarn? Das ist weit. Wie lange sind wir gefahren?" „Acht Stunden ungefähr." „Wow, davon hab ich gefühlt nichts mitbekommen. Was machen wir hier? Und wie lange bleiben wir? Dienstag ist doch Spiel." Tess griff nach Juris Händen und sah ihm in die Augen. „Wir bleiben so lange, wie du es möchtest. Das hier ist deine Auszeit. Ich kann von hier aus arbeiten und du entscheidest, wann wir zurückfahren und zwar unabhängig vom nächsten Spiel. Das ist alles abgesprochen, also musst du dir keine Sorgen machen. Du kannst dich ausruhen und nur auf dich konzentrieren." Er nickte und sah aus dem Fenster. „Erinnerst du dich daran, was gestern passiert ist?", fragte sie. „Teilweise. Ich weiß noch, dass ich mich nach der Autogrammstunde nicht gut gefühlt habe. Dann ist vieles verschwommen. Ich weiß, dass unglaublich viele Leute mit mir geredet haben, kann mich aber nicht daran erinnern, was gesagt wurde. Ich hab niemanden so richtig verstanden, außer dich. Als du da warst, wurde alles besser." Tess legte den Kopf schief. „Du hattest einen Nervenzusammenbruch, Juri. Wahrscheinlich ausgelöst durch das sehr hohe Stresslevel der letzten Zeit. Geäußert hat sich das durch Zittern, Hyperventilation, Weinen und Abwesenheit." Er senkte den Kopf und wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. „Es tut mir leid, Tess." „Du musst aufhören, dich zu entschuldigen. Es muss dir nichts leidtun. Dein Körper hat reagiert, eigentlich ist das ganz normal, bei dem, was in der letzten Zeit alles abging." Sie legte ihm eine Hand an die Wange und wischte sanft die Tränen weg. Seine sonst so wunderschönen blauen Augen wirkten trüb und traurig. „Was würde ich dafür geben, dich wieder richtig lachen zu sehen", sagte Tess leise und Juri schloss die Augen. „Ich hab Angst", sagte er. „Wovor?" „Dass ich aus dieser Situation nicht wieder herauskomme und dass ich dich irgendwann verliere." Er schluchzte. „Du verlierst mich nicht, Juri. Ich bin an deiner Seite und wir gehen da zusammen durch." Juri dachte an seine Überlegungen zu wechseln und daran, dass Tess immer noch nichts davon wusste. Wie würde sie reagieren, wenn er es ihr sagte? Doch erstmal musste er sich selbst darüber klar werden, was er wollte und vor allem, wann. Und dann würde er mit Tess darüber sprechen. Sie hatte ihn in den Arm genommen und er weinte bitterlich. „Shhhh, ist schon gut. Es ist okay, Juri." Sie sprach leise und ihre Stimme, ihre warmen Arme und die Ruhe, die sie ausstrahlte, halfen ihm dabei, sich zu beruhigen. „Willst du noch ein Stück am Strand spazieren gehen? Ein kleiner Abschnitt gehört zum Haus." Juri nickte und wenige Minuten später verließen sie das Haus durch die Terrassentür. Hand in Hand liefen sie durch den Sand. Der Wind blies ihnen kalt ins Gesicht und es nieselte immer noch. Tess hatte eine Taschenlampe mitgenommen, denn hier gab es keine Laternen mehr. „Was ist das eigentlich für ein Haus? Konnten wir da so einfach rein?" „Es ist mein Haus", antwortete sie und Juri blieb überrascht stehen. „Das ist dein Haus?" „Ja. Ich habe es von meinen Eltern geerbt", erklärte sie. „Du hast ein Haus auf Fehmarn und ich weiß das noch nicht?" „Ein paar Geheimnisse muss ich noch haben", grinste Tess. „Vermietest du es sonst?" „Nein, da ich eigentlich regelmäßig hier oben bin, nicht. Aber seit Dezember war ich nicht mehr hier, es hat sich nicht ergeben. Ich habe aber eine nette Nachbarin, die regelmäßig schaut, ob alles in Ordnung ist. Sie hat einen Schlüssel und Mika auch. Er und Henry sind auch oft hier." „Wow!" „Jetzt, da du es weißt, können wir gern öfter hier hoch fahren. Ich bin so gern hier." „Das glaube ich dir sofort. Ich würde wahrscheinlich gar nicht mehr wegfahren." Juri sah auf das Meer hinaus und Tess lehnte sich an ihn an. „Fehmarn hat schon viele Wunden geheilt, es wird auch deine heilen", sagte sie leise und Juri zog sie eng an sich. Es war lange still zwischen den beiden. „Wirst du mich irgendwann heiraten, Tess?", fragte Juri plötzlich. „Vielleicht", antwortete sie. „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." Sie drehte sich um und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn küssen zu können. Es war ein langer und zärtlicher Kuss. Irgendwann mischten sich in die Regentropfen auf Juris Wangen seine Tränen. Tess lehnte ihre Stirn an seine. „Nimm dir alle Zeit der Welt", flüsterte sie und er nickte. „Ich danke dir so sehr, Tess. Du kannst dir nicht vorstellen, was mir das hier bedeutet." Wieder küsste er sie und sie gingen zurück ins Haus. Drinnen war es angenehm warm. „Was hältst du von einer heißen Badewanne?" „Gute Idee." Juri lächelte. In dieser Nacht schliefen sie nackt und eng aneinander gekuschelt bei offenem Fenster. Draußen rauschte das Meer und der Regen prasselte auf das Dach. Noch nie hatte Juri etwas so sehr genossen.
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Wir zwei zusammen...
Fanfiction"Wir zwei zusammen... Das ist..." „Das ist etwas Besonderes, da bin ich mir sicher." Fortsetzung von "Das mit uns..." (Juri Knorr x OC)