Kapitel R

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Hi :)
Nach Gewitter folgt bekanntlich Regen. Oder ein weiteres Gewitter...
Unsere liebe Tess geht hier mal ein bisschen intensiver ihrer Arbeit als Psychologin nach. Für alle Johannes-Fans ist auch was dabeo. ;)
Viel Spaß und liebe Grüße!
Melinah
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Die nächsten Tage waren turbulent. Die Presse überschlug sich geradezu mit den Meldungen um einen möglichen Wechsel von Juri, jeder wusste angeblich etwas anderes. Es war von 2025 und 2024 die Rede, von horrend hohen Ablösesummen und den verschiedensten Gründen, warum Juri wechseln wollte. Er blockte jede Anfrage zu dem Thema ab und schwieg. Wenn er nach Hause kam, stellte er sein Handy stumm und legte es im Flur ab. Tess war in jeder freien Minute dabei, ihre Sachen zu packen, um ihre Wohnung ausräumen zu können. Sie überlegten gemeinsam, wie sie in Juris kleiner Wohnung noch etwas Platz schaffen konnten, denn ihren Schreibtisch würde Tess brauchen. Juri hatte schnell ein paar Ideen und Tess fand es schön, dass sie gemeinsam planten. Zwischen ihnen war alles in Ordnung, Juri hatte Tess noch ein paar Mal gefragt und sie hatte ihn beruhigt. Sie war natürlich verletzt, dass er es ihr nicht eher gesagt hatte, doch sie konnte ihn verstehen und das würde sich legen. Am Mittwoch hatte Tess einen Anruf von Axel vom DHB bekommen. Nachdem er sich erkundigt hatte, wie es ihr ging, nannte er ihr den eigentlichen Grund für seinen Anruf. Am Wochenende fand das Final4 um den DHB Pokal in Köln statt. „Der DHB hat sich etwas überlegt, Tess. Es ist kurzfristig, ich weiß und das habe ich ihnen auch gesagt, aber der Verband möchte dich gern beim Final4 dabeihaben." „Und was soll ich dort machen?", fragte sie überrascht. „Eine mentale Einheit mit allen vier Mannschaften. Samstagvormittag vor dem ersten Spiel." „Oh wow!" „Wie gesagt, ich weiß, es ist kurzfristig und wenn es nicht geht, dann verstehen wir das natürlich." „Das ist... keine kleine Sache, Axel." „Ich weiß. Hey, mach dir keine Gedanken. Denk einfach mal drüber nach und melde dich nochmal. Wenn du es machen möchtest und einrichten kannst, wäre das großartig." „Ich werde das mal besprechen und melde mich heute Abend bei dir." „Wunderbar, bis dahin!" Am Abend besprach Tess die Idee des DHB mit Juri, der sofort Feuer und Flamme war. Diese Gelegenheit war einmalig und seiner Meinung nach, sollte sie die unbedingt wahrnehmen. Während sie darüber sprachen, kamen Tess auch schon Ideen, was sie mit den vier Mannschaften machen könnte und so sagte sie zu. Den Mannschaften aus Flensburg, Magdeburg, Melsungen und Berlin wurde nur eine gemeinsame Aktivität angekündigt, alles andere blieb vorerst offen. Tess freute sich darauf, denn es war für sie eine große Ehre, dass sie dazu eingeladen wurde.

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Es war Halbzeit in Mannheim beim Spiel der Löwen gegen den Bergischen HC. Tess saß neben Katja und Maya. Die beiden hatten es vermieden, Tess nach den Wechselgerüchten um Juri zu fragen. Ein paar andere Spielerfrauen waren allerdings neugierig und da mittlerweile bei vielen durchgedrungen war, dass Tess zu Juri gehörte, wurde sie ein paar Mal darauf angesprochen. Sie antwortete immer nur, dass sie dazu nichts sagen konnte und Maya und Katja unterstützen sie. Die Löwen gewannen das Spiel und Tess hatte den Eindruck, dass Juri vor allem am Anfang etwas lockerer gespielt hatte als zuvor. Dennoch spürte sie, dass er nicht so viel Kraft hatte, um die ganzen 60 Minuten komplett 100% geben zu können. Es war wie so oft ein spätes Spiel gewesen und Juri hatte sich beeilt, damit sie schnell nach Hause konnten. „Wie hast du dich heute gefühlt?", fragte Tess, als sie sich im Bett in Juris Arme gekuschelt hatte. „Ganz gut, muss ich sagen. Auch, wenn ich merke, dass ich nicht meine volle Leistung abrufen kann. Und das ärgert mich." „Das verstehe ich, aber es sollte dich nicht ärgern. Du weißt genau, warum das so ist und du wirst bald wieder alles geben können. Du darfst nur nicht vergessen, dass du dir dafür Zeit nehmen musst. Und das auch darfst, es ist okay." „Hmm... Nervt es dich nicht, mir das immer wieder zu sagen?", fragte er und Tess stützte sich auf, um ihn ansehen zu können. „Nein, nervt es dich?" Er schüttelte den Kopf. „Glaub mir, ich werde niemals müde werden, dich immer wieder zu bestärken, Juri." „Danke." Er zog sie zurück in seine Arme und kuschelte sich eng an sie. Tess würde morgen ohne ihn nach Köln fahren und am Sonntag nach dem Finalspiel zurückkommen. Es waren ungefähr zweieinhalb Stunden Fahrt, das war gut machbar. Er schloss die Augen und war schnell eingeschlafen.

Wir zwei zusammen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt