Kapitel W

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Hi, meine Lieben :) Wir nähern uns mit großen Schritten (und langen Kapiteln) dem Ende dieser Geschichte. Der DHB hat immer mehr Interesse an Tess und Juri führt mit ihr seine Lieblingsdiskussion... ;)
Viel Freude beim Lesen und liebe Grüße!
Melinah
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Zwei Tage waren seit dem Spiel gegen Kiel vergangen. Die Mannschaft hatte den Schwung von diesem großartigen Sieg mitgenommen und trainierte gut. Viel Zeit war nicht für die Vorbereitung auf Gummersbach. Am Abend vor dem Spiel gingen Juri und Tess spazieren, wie sie es so oft taten. Das Training war für ihn ganz gut gelaufen. Er merkte zwar, dass er gerade aus einer langen Pause kam, fühlte sich aber grundsätzlich ganz gut. „Ich will dir schon seit zwei Tagen was erzählen, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen", meinte Tess, als sie durch das nächtliche Heidelberg liefen. „Was denn?" „Ich habe einen Anruf von einem Verantwortlichen der EHF bekommen wegen des Final Fours nächste Woche in Hamburg." Überrascht sah Juri sie an. „Sollst du wieder eine mentale Einheit machen?" „Ich wurde darum gebeten, ja. Sie laden mich ein und würden sich freuen, wenn ich es mache." „Wow, das ist cool! Du hast hoffentlich ja gesagt?" Sie nickte und er lächelte sie an. „Dann hab ich dich direkt dabei, das ist schön." „Ich wäre auch so mitgekommen, das weißt du doch", sagte sie sanft und er nickte. „Ja, aber so bist du viel näher dran. Wie ist es denn dazu gekommen?" „Scheinbar sind ein paar Spieler von Flensburg und den Füchsen an ihre Trainer herangetreten und haben gefragt, ob es so etwas wie beim DHB-Pokal jetzt auch wieder gibt. Und die haben daraufhin bei der EHF nachgefragt und die haben mich eingeladen", erklärte Tess. „Du hast echt Eindruck hinterlassen." Tess hörte den Stolz in Juris Stimme. „Dieses Mal muss ich das allerdings auf Englisch machen, aber das wird schon. Die EHF bezahlt die Reise und das Zimmer, buchen darf ich selbst." „Dann buchst du hoffentlich in unserem Hotel." „Alles andere wäre ja auch Quatsch", grinste sie. „Vielleicht kannst du mit uns im Bus fahren, frag doch mal bei Sebastian oder in der Geschäftsstelle nach." „Oh, ich will mich da nicht aufdrängen." „Das machst du nicht. Im Bus ist immer Platz und wir fahren doch eh da hoch, da kannst du auch mitfahren. Lass uns fragen, okay?" „Okay, aber du musst mitkommen. Zur Geschäftsstelle trau ich mich nicht allein." Juri lachte und nickte. Er legte einen Arm um sie und sie gingen zurück nach Hause. Tess kuschelte sich ins Bett und wartete darauf, dass ihr Freund aus dem Bad kam. Sie hatten sein Bett behalten, da es perfekt in die Ecke passte, in der es stand und außerdem ziemlich groß und unglaublich bequem war. Juri schaltete das Licht aus und legte sich neben sie. Er drehte sich auf die Seite, um sie ansehen zu können. Tess lächelte ihn liebevoll an. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich nach knapp drei Monaten schon bei dir wohnen würde." „Ich auch nicht, aber ich bin ehrlich zu dir, Tess. Ich dachte anfangs, es ist vielleicht zu viel und geht zu schnell, aber ich bin froh, dass es so ist. Es ist schön, jeden Tag zu dir nach Hause zu kommen." „Das finde ich auch. Wer konnte schon ahnen, dass wir so gut harmonieren?" Juri rutschte an sie heran. „Ich." Er küsste sie und nahm sie in den Arm. Tess seufzte zufrieden und schloss die Augen.

Als Juri am Morgen die Augen öffnete, merkte er sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Sein Hals tat weh und er hatte Kopfschmerzen. Tess, die schon aufgestanden war, stellte gerade die Kaffeemaschine an, als er an ihr vorbei ins Bad schlich. Kurz darauf kam er wieder und nahm sie in den Arm. „Mir geht's nicht gut", murmelte er. Tess trat einen Schritt zurück und sah ihn an. „Was ist los?" „Hals- und Kopfschmerzen." Sie legte den Kopf schief und fuhr ihm durchs Haar. „Oh nein, dabei ging es dir doch eigentlich besser." „Ich weiß auch nicht. Aber so macht es keinen Sinn, heute zum Spiel zu fahren. Ich muss Sebastian anrufen." Tess nickte nur. Er hatte Recht und sie war froh, dass er das selbst erkannt hatte. Juri verbrachte schließlich den ganzen Tag im Bett und sah sich das Spiel später von zuhause aus an. Die Löwen verloren mit fünf Toren recht deutlich in Gummersbach. Vor dem Spiel war Sebastian zum Interview gebeten worden. Natürlich war davon die Rede, dass Juri erneut krankheitsbedingt ausfiel. Doch er musste sich auskurieren, damit das EHF Final Four in Hamburg nicht in Gefahr geriet. Auch am Montag verzichtete er noch auf das Training und stieg am Dienstag leicht wieder mit ein. Zum Glück war dieser kleine Rückfall nicht ganz so heftig gewesen und Juri fühlte sich gut genug, um wieder in die Halle zu gehen. Er hatte mit Tess ausgemacht, dass sie ihn abholen würde. Sie stand pünktlich auf dem Parkplatz und wartete. Oliver Roggisch kam auf sie zu, der sie aus dem Fenster seines Büros gesehen hatte. Als sportlicher Leiter der Löwen war er oft vor Ort. „Hey Tess!" „Hi Oli!" „Komm mit, Juri braucht noch ein bisschen." Er grinste und sie folgte ihm hinein. „Große Sache mit der mentalen Einheit beim Final Four", meinte er und hielt ihr die Tür zu seinem Büro auf. „Ja, aber ich freu mich sehr darauf. Und wenn wir gerade dabei sind..." „Keine Sorge, wir wissen schon Bescheid. Die EHF ist an ganz offiziell an uns herangetreten und hat darum gebeten, dass wir dich mitnehmen. Da können wir ja nicht nein sagen." „Oh..." „Ziemlich schlau, wenn du mich fragst. Sie sparen sich ein Flug- oder Zugticket." „Das ist wahr. Vielen Dank, dass es klappt." „Aber klar. Ist doch für uns nur nützlich, wenn die Teampsychologin der deutschen Handballnationalmannschaft mit in unserem Bus sitzt." Er stellte ihr eine Tasse Kaffee vor die Nase. „Übertreiben wir es mal nicht." „Das tue ich nicht." Er setzte sich neben sie auf die bequeme Couch, vor der ein kleiner Tisch stand. „Sieh mal, du hast beim DHB-Pokal mit allen vier Mannschaften eine mentale Einheit gestaltet, jetzt beim EHF Final Four. Das ist eine internationale Veranstaltung und eine ziemlich große Sache." „Jetzt machst du mich ehrlich gesagt nervös, Oli." „Ach was. Ich kenne deine Arbeit und wenn du nicht so verdammt gut wärst, wäre es gar nicht dazu gekommen. Sowohl für dich als auch den DHB sieht das ziemlich gut aus." „Was ich mich nur frage ist, wieso sie euch schon gefragt haben, ob ihr mich mitnehmt." „Ich nehme mal an, dass sie wissen, dass du aus Heidelberg kommst. Ich glaube kaum, dass es was mit dir und Juri zu tun hat, falls dich das beschäftigt." „Hmm... Hoffen wir es."

Wir zwei zusammen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt