Kapitel G

61 7 2
                                    

Hi, meine Lieben :)
Es geht weiter mit der Olympiaqualifikation. Heute gibt es wieder einen Einblick in Tess' Arbeit. Es ist ein lockeres Kapitel und ich wünsche euch viel Spaß dabei :)
LG Melinah
-----

Die zweite Trainingseinheit an diesem Dienstag war vorbei und die Mannschaft gerade wieder im Hotel angekommen. Es war eine Konditionseinheit gewesen, bei der alle ordentlich ins Schwitzen geraten waren. Jetzt gab es eine Pause und vor dem Abendessen sollte die erste mentale Einheit stattfinden. Die meisten nutzten die Pause, um sich ein bisschen hinzulegen. Juri hatte sich bei Tess einquartiert und schlief. Er sah nicht ganz entspannt aus, wie Tess feststellte. Erst, als sie sich neben ihn setzte und ihm sanft durch das Haar strich, atmete er etwas tiefer und seine Gesichtszüge lockerten sich. Sie blieb neben ihm auf dem Bett sitzen und arbeitet an ihrem Laptop. Juri spürte selbst im Schlaf ihre Anwesenheit und Wärme. Er merkte auch, dass sie ihn zudeckte und ihn sanft streichelte. Während er schlief, bereitete Tess bereits die weiteren Einheiten vor und erstellte die Präsentationen. Sie ergänzte diese Vorbereitungen dann jeweils nach Bedarf. Plötzlich klopfte es und sie sah auf, stellte den Laptop zur Seite und ging zur Tür. David stand davor. „Hey, hast du zufällig Juri gesehen?" „Er schläft." „Oh! Er ist hier? Ich suche ihn schon fast zwanzig Minuten." „Ja, er hat sich reingeschlichen, als ich noch unten war." „Hätte ja mal Bescheid sagen können", murmelte David und wandte sich zum Gehen. „David! Sei ihm nicht böse, er hat bestimmt nur vergessen, dir Bescheid zu sagen." „Ich bin doch nicht böse, Tess. Und eigentlich muss er mir auch gar nicht sagen, wo er hingeht, aber ursprünglich wollten wir mit Andi und Kevin eine Runde FIFA spielen." Kevin Gerwin, der Hallensprecher der Rhein-Neckar-Löwen war auch hier für die Olympiaqualifikation als Sprecher eingesetzt und wohnte im gleichen Hotel. Er war gut mit einigen der Spieler befreundet, so zum Beispiel mit Andi Wolff und Jannik. „Ihr findet sicher jemand anderen", lächelte Tess. „Ich glaube auch. Dann lass ihn mal schön schlafen, das hier wird alles noch aufregend genug." David ging und Tess schloss leise die Tür. Juri hatte sich mittlerweile umgedreht und lag auf der Seite. Die Decke hatte er irgendwie zur Seite geschoben und sein Pulli war nach oben gerutscht, sodass Tess einen optimalen Blick auf seine Bauchmuskeln hatte. Sie grinste und deckte ihn wieder zu.

Eine halbe Stunde später öffnete Juri die Augen und setzte sich auf. Er fuhr sich durch die Haare und zog den Pullover aus. Sein dunkelblauer Lieblingspulli stammte von seinem Vater und musste zu den wichtigsten Ereignissen mit. Er hatte ihn hier häufig nur zum schlafen an. Irgendwie beruhigte ihn die Nähe zu seinem Vater, die dadurch entstand. In dem Moment kam Tess aus dem Bad und lächelte ihn an. „Gut geschlafen?" „Ging so, ehrlich gesagt. Ich hab ganz wirres Zeug geträumt." „So?" Tess sah ihn erwartungsvoll an. „Ja. Wir waren beim Spiel und immer, wenn ich auf das Feld laufen wollte, hat Alfred mich am Trikot zurückgezogen. Alle haben irgendwie nur Dänisch gesprochen und Jannik stand im Tor." „Hmm, spannend. Ich frage mich, was du damit jetzt schon verarbeitest." „Und weißt du, was wirklich verrückt war?" „Was denn?" „Das ganze Publikum bestand nur aus dir. Du warst einfach überall." „Okay, das ist gruselig." „Ja, das fand ich auch. Und ich liebe dich, ich sehe dich eigentlich gern." Tess lachte und ließ sich auf seinen Schoß ziehen. „Träume haben immer eine Bedeutung, Juri. Sprich mit mir darüber, okay?" Er nickte und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. Seine Bartstoppeln kitzelten sie und Tess schloss die Augen. Juri hatte sie fest umschlungen und sah schließlich zu ihr auf. „Was denkst du, was es bedeutet?", fragte er. Tess überlegte, wie sie ihm diese Frage am besten beantworten sollte, ohne dass er sich anschließend den Kopf darüber zerbrechen würde. „Ich glaube, du machst dir jetzt schon zu viele Gedanken um alles. Dass Alfred dich zurückhält könnte dafür sprechen, dass du dich irgendwie blockiert fühlst und das würde ich auf den hohen Druck zurückführen. Du trägst viel Verantwortung in dieser Mannschaft, aber das heißt nicht, dass du für alles allein verantwortlich bist. Vielleicht will er dich in deinem Traum auch davon abhalten, alles allein zu schultern. Jannik im Tor finde ich nicht seltsam, das macht ihr doch bei euren Spielchen öfter so. Dass du mich siehst, ist auch nicht verwunderlich, wir verbringen im Moment sehr viel Zeit zusammen. Nur dass alle Dänisch sprechen kann ich nicht interpretieren." Juri sah sie eine Weile an. „Ich fühle mich von Alfred nicht blockiert und eigentlich auch nicht unter Druck gesetzt. Der Druck kommt eher von außen." Tess nickte und fuhr ihm durch die Haare. „Juri, du musst mir etwas versprechen", sagte sie ernst. „Okay?" „Bitte mach nicht alles mit dir selbst aus. Geh zu Jennifer oder komm zu mir, wenn dich etwas beschäftigt. Ich möchte, dass du darüber redest, meinetwegen auch mit David. Lass dich nicht noch mehr unter Druck setzen. Ich mache mir Sorgen um dich." Er nickte. „Ich versuche es." „Versprich es mir. Rede darüber." „Ich verspreche es dir, Tess. Aber ich glaube, außer zu den Pflichtterminen gehe ich nicht zu Jennifer. Ich kann doch privat auch mit dir reden, oder nicht?" „Ja, privat." „Gut", nickte er und stand auf. Dabei hielt er Tess weiter fest und sie schlang die Beine um seine Hüften. „Bring mich nicht auf dumme Ideen", murmelte er, als sie sanft seinen Hals küsste. „Wie kann Sex eine dumme Idee sein? Aber du hast Recht, wir sind hier zum arbeiten. Also lass mich runter." Juri ließ sie los, grinste und küsste sie intensiv. Tess schloss die Augen und genoss seinen Kuss.

Wir zwei zusammen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt