Aloha!
Juri trifft in diesem Kapitel eine Entscheidung und die beiden haben noch ein bisschen Zeit für sich, bevor es zurück nach Hause geht. Ich freue mich auf Kommentare und eure Lieblingsstellen. :)
LG Melinah
-----Tess wachte auf und drehte sich um. Die Bettseite neben ihr war leer und der Wecker zeigte kurz vor neun. Scheinbar war Juri schon aufgestanden. Nach dem Spiel gegen Nexe waren sie am Mittwoch zurück nach Hamburg geflogen. Heute war Donnerstag und es stand Ostern vor der Tür. Tess stand auf und ging ins Bad. Sie wunderte sich ein bisschen, denn sie hörte Musik und Juri hatte in den letzten Tagen die Stille bevorzugt. Langsam ging sie die Treppe hinunter und ihr wurde klar, woher die Musik kam. Ihre Eltern hatten im Haus auf Fehmarn schon immer ein Klavier stehen gehabt. Tess' Mutter konnte ganz wunderbar spielen und ihr Vater hatte sie immer auf der Gitarre begleitet, die daneben an der Wand hing. Sie blieb stehen und zögerte. Es konnte nur Juri sein, der am Klavier saß und spielte. In diesem Moment hörte sie ihn leise singen und setzte sich auf die Treppe. Sie kannte das Lied nicht und hörte wie gebannt zu. Es war wunderschön. Sie hatte nicht gewusst, dass er Klavier spielte und auch nicht damit gerechnet. Tess blieb eine ganze Weile auf der Treppe sitzen und lauschte. Irgendwann schlich sie sich ins Wohnzimmer und blieb in der Tür stehen. Sie beobachtete ihn und sah ihn plötzlich mit ganz anderen Augen. Sie sah nichts mehr von dem Leistungssportler, der er war, nichts mehr von all dem Stress und der Anstrengung. Sie sah nur noch Liebe. Als das Lied zu Ende war, hob Juri den Kopf, drehte sich aber nicht um. Er hatte längst bemerkt, dass Tess in der Tür stand. Er fing an, das nächste Lied zu spielen und sie ging näher. Sanft strich sie ihm über den Rücken und lehnte sich an ihn an. „Das ist wunderschön", sagte sie leise, als das Lied zu Ende war. Er zog sie auf seinen Schoß und küsste sie liebevoll. „Ich hoffe, es ist okay." „Ja, natürlich. Seit meiner Mutter hat niemand mehr auf dem Klavier gespielt. Ich kann es leider nicht. Aber ich lasse es regelmäßig stimmen, es wäre sonst schade darum." „Ich wollte damals unbedingt noch etwas anderes machen, außer Sport. Ich hab mit Gitarre angefangen, aber das hat mir nicht so gut gefallen, also bin ich zum Klavier gewechselt." „Gitarre kann ich auch, das hat mir mein Vater beigebracht." „Dann können wir zusammen spielen", meinte Juri und Tess nickte. „Ich hab wirklich nicht erwartet, dass du Klavier spielst. Und auch noch dazu singst, aber ich mag es." Juri zog nur die Augenbrauen hoch. Er hatte eigentlich von sich selbst erwartet, dass es ihm unangenehm sein würde, wenn Tess ihn hörte, aber das war es nicht. Im Gegenteil, er freute sich sogar richtig darüber, dass es ihr gefiel. „Was willst du heute machen?", fragte sie und strich ihm über die Wangen. Er hatte sich nach wie vor nicht rasiert und für seine Verhältnisse war sein Bart schon recht lang. Tess mochte es, denn es ließ seine blauen Augen noch mehr leuchten. „Wahrscheinlich spazieren gehen", antwortete er. „Klingt gut. Wie wäre es mit Mittagessen im Strandkorb?" „Auf jeden Fall", lächelte er. „Und wenn du Lust hast, können wir heute Nachmittag zum Markt fahren, heute ist Donnerstag und mit dem Fahrrad ist es nicht so weit." Juri nickte. „Danke, dass du mir hilfst, Tess." „Eigentlich hilfst du dir selbst, mein Herz. Ich schaffe nur den Rahmen dafür." Er sah sie liebevoll an und verwickelte sie in einen intensiven Kuss. Tess fuhr mit ihren Händen unter sein T-Shirt und seine Hände landeten auf ihrem Po. Sie lächelte in den Kuss hinein und spürte ganz genau, was ihre kleine Knutscherei auslöste. Juri stand auf, hob sie hoch und ging mit ihr zum Sofa. Dort legte er sie vorsichtig ab.
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Langsam lief Juri am Strand entlang. Weit und breit war niemand zu sehen und es wehte ein leichter Wind. Tess arbeitete und er war bei seinem täglichen Spaziergang. In seinem Kopf kreisten viele Gedanken. Besonders präsent war die Überlegung, zu wechseln und nach Dänemark zu gehen. Seit Tagen wägte er ab und überlegte hin und her. Bisher hatte er es noch nicht geschafft, mit Tess darüber zu sprechen. Er wusste einfach nicht, wie und hatte Angst, sie zu verlieren, wenn er es ihr sagte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie für eine Beziehung, die gerade mal ein paar Wochen alt war, ihr ganzes Leben zurücklassen und in ein anderes Land ziehen würde. Niemals würde er sie darum bitten und könnte mit seinem Gewissen auf keinen Fall vereinbaren, wenn sie es tun und sich nicht wohlfühlen würde. Die Beziehung zu Tess war ihm wichtig und gleichzeitig sehnte er sich danach, der aktuellen Situation zu entfliehen. Hier auf Fehmarn war das möglich, aber er konnte nicht ewig hierbleiben. Juri blieb stehen und sah auf das Meer hinaus. Die Wellen rauschten, ein paar Möwen kreisten über dem Wasser und er spürte den Wind auf seiner Haut. „Wenn du dich nicht selbst beschützen kannst, muss es jemand anderes für dich tun, Juri." Diese Worte hatten sowohl Tess als auch seine Schwester schon zu ihm gesagt. Es war an der Zeit, dass er sich selbst beschützte. Er musste seine eigenen Grenzen respektieren, das waren Worte, die Tess gesagt hatte. Und das würde er tun. Juri schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Als er sie wieder öffnete, war seine Entscheidung gefallen.
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Wir zwei zusammen...
Fanfiction"Wir zwei zusammen... Das ist..." „Das ist etwas Besonderes, da bin ich mir sicher." Fortsetzung von "Das mit uns..." (Juri Knorr x OC)