Wir zwei zusammen...

Kapitel V

Hi, meine Lieben :)
Auch dieses Kapitel ist wieder ein wenig länger. Es gibt *Jess* Fluff! (Ja, JESS hat sich als Shippingname durchgesetzt, danke Ella <3) Ich wünsche euch viel Spaß!
Liebe Grüße
Melinah
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Am Nachmittag begrüßte Tess die Mannschaft zur nächsten gemeinsamen mentalen Einheit. Viele hatten sowohl beim Mittagessen als auch später noch über das Training diskutiert. Nach wie vor war zu spüren, dass sie davon nicht begeistert waren. „Schön, dass ihr da seid. Ich habe meine heutige Einheit ein bisschen verändert nach dem Training. Ich spüre, dass hier eine gewisse Spannung herrscht, also würden wir euch gern die Gelegenheit geben, darüber zu sprechen." Sie warf Alfred einen Blick zu, der nickte. Johannes hatte von der Mannschaft den Auftrag bekommen, das Thema noch einmal anzusprechen. Er setzte sich etwas aufrechter hin. „Danke für die Gelegenheit. Wir haben uns bereits darüber ausgetauscht. Dieses Training heute war mal etwas ganz anderes und es hatte auch seine positiven Elemente, aber wir haben das Gefühl, dass es nicht unbedingt zielführend war." Johannes formulierte das diplomatisch aber deutlich. „Ich verstehe. Weitere Anmerkungen?" „Das mit den Spielzügen... Das geht gar nicht", meinte Kai. „Das ist kompletter Unsinn!" „Was Kai damit sagen will, ist, dass wir durchaus verstehen, dass es für dich einfacher ist, sich kurze Bezeichnungen zu merken, wir allerdings schon sehr durcheinander gekommen sind. Vielleicht könnten wir uns da nochmal zusammensetzen und uns etwas überlegen, was für uns alle gut passt. Eventuell finden wir geeignete Abkürzungen für die Spielzüge oder etwas ähnliches. Aber die Tiernamen sind schon etwas... schwierig", sagte Johannes und warf Kai einen scharfen Blick zu. „Darüber können wir reden", meinte Alfred. „Okay, wenn es sonst keine weiteren Wortmeldungen gibt, mache ich weiter", meinte Tess und klickte in ihrer Folie weiter. „Ich treffe gleich verschiedene Aussagen und ich möchte, dass ihr euch dazu positioniert. Dafür habt ihr alle die grünen und roten Karten bekommen. Grün steht für ja, rot für nein. Nehmt euch kurz Zeit, um darüber nachzudenken und antwortet bitte ganz ehrlich." Alle nahmen die Karten in die Hand. „Okay. Ich habe mich heute beim Training wohlgefühlt." Die meisten hielten die grüne Karte hoch. „Ich fand das Training zielführend im Hinblick auf die Vorbereitung des Testspiels." Viele rote Karten waren zu sehen, einige andere hielten nichts hoch. Tess beobachtete, dass Johannes sich unwohl fühlte. Einerseits musste er hinter dem Trainer stehen, andererseits das Team vertreten. Schließlich hielt er seine rote Karte hoch. Tess stellte noch einige andere ähnliche Fragen und es wurde deutlich, dass die meisten Spieler mit dem heutigen Training unzufrieden waren. „Ich danke euch für eure Ehrlichkeit", schloss sie die Übung und Alfred nickte. „Das alles hatte heute ein ganz bestimmtes Ziel. Wir haben heute eure Frustrationstoleranz, euren Zusammenhalt und Umgang mit Situationen getestet, die euch unzufrieden zurücklassen werden. Das gesamte Training war von Beginn an darauf ausgerichtet, euch herauszufordern und zu provozieren." „Kaum eine der Übungen war wirklich ernst gemeint und natürlich werden wir für unsere Spielzüge keine Tiernamen verwenden", ergänzte Alfred und grinste zufrieden, als er in die ungläubigen Gesichter seiner Spieler sah. „Es war äußerst aufschlussreich, muss ich sagen. Wir haben euch sehr genau beobachtet und ich war sehr zufrieden mit dem, was wir gesehen haben. Das beste Beispiel ist Johannes. Als euer Teamkapitän hat er sich für euch eingesetzt, das Gespräch gesucht und sich bemüht, Lösungen zu finden. Alfred hat das absichtlich rigoros abgeblockt. Auf der anderen Seite hat er sich loyal hinter seinen Trainer gestellt und auch euch signalisiert, dass er nicht in Frage zu stellen ist." Johannes hatte den Kopf gesenkt, das war ihm unangenehm. „Die jüngeren Spieler und die, die noch nicht lange Teil der Nationalmannschaft sind, haben sich eher ruhig verhalten, nicht so viel hinterfragt beziehungsweise es nicht geäußert und sich angepasst. Ein paar der routinierteren Spieler haben ihre Meinung recht stark geäußert." „Das ist mir jetzt richtig peinlich", sagte Kai. „Das muss es nicht. Keine Sorge, jedes Verhalten war zu erwarten und ich nehme niemandem irgendetwas übel. Wir wussten ja, dass es so läuft", meinte Alfred. „Ihr werdet euch vielleicht fragen, warum wir das heutige Training trotz der wichtigen Vorbereitung für diese Übung genutzt haben. Ihr könnt einige dieser Situationen auf die Spiele übertragen. Auch dort wird es Frustration und Unzufriedenheit geben. Was ist in solchen Momenten wichtig?", fragte Tess und es entstand ein angenehmes Gespräch über Zusammenhalt, Motivation und die Wichtigkeit von Führungsspielern. Auch von denen, die nicht beim Lehrgang waren, wurde gesprochen. Tess und Alfred wechselten einen zufriedenen Blick. Jennifer saß mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn an der Seite. Es hatte ihr nicht gefallen, dass sie nichts davon gewusst hatte, obwohl sie Teil des psychologischen Teams war. Nachdem Tess das Gespräch beendet hatte, klickte sie auf ihre letzte Folie. „Das schmeckt nach Spaß!", stand dort und sie grinste. „Das ist ein Slogan der Schokobons und ich dachte mit, der passt heute ganz gut. Vergesst bei all der Ernsthaftigkeit bitte niemals, dass euch dieser Sport Spaß machen soll. Und lasst euch eure Schokobons schmecken", grinste sie und schließlich mussten alle irgendwie lachen.