Am Abend suchte das Team erneut das Haus von Remys Vater auf. Doch es verlief nicht so, wie Remy es sich vielleicht vorgestellt hätte. Scheinbar hatte Fabrice LeBeau bereits eine Familie. Es war folglich nicht klar, ob er sie mit Remy teilen wollen würde. Sie hatten wohl alle zu viel erwartet.
Alle vier standen an der Straße und schauten zum Haus der LeBeaus herüber. Durch das Fenster konnten sie eine Familie beim Abendessen beobachten. Wenn Fabrice LeBeau tatsächlich Remys Vater war, dann hatte er mindestens eine ältere Tochter und zwei jüngere Söhne mit einer Frau, die augenscheinlich nicht Remys Mutter war.
"Möchtest du immer noch klingeln gehen, Remy?", fragte Erik vorsichtig, der mittlerweile eine Hand auf Remys Schulter gelegt hatte. "Es ist in Ordnung, wenn du das nicht willst.", ergänzte er.
Remy starrte sehnsüchtig in die Richtung des Hauses, aber schien sich nicht sicher zu sein, was er denn eigentlich wollte.
Dann seufzte er: "Ich habe Angst, dass Franky doch recht hatte und ich in Dads Leben nicht vorkommen soll. Ich habe ihn noch nicht getroffen, aber... Ich glaube... da gehöre ich nicht hin in diese heile Welt. Meine Welt geht immer kaputt."
"Sag' doch so was nicht, Remy.", entgegnete Storm.
"Wir können auch morgen wiederkommen, und wir feiern deinen Geburtstag zu Ende. Vielleicht sollten wir uns jetzt doch noch Kuchen zulegen.", schlug Charles als Kompromiss vor.
Es war nicht so, dass sie Remy nicht angeboten hätten, am Nachmittag Kuchen zu essen. Doch er wollte sich diese Tätigkeit eigentlich für das Treffen mit seinem Vater aufsparen.
"Ich will, glaube ich, wirklich lieber mit euch Geburtstag feiern... Ich weiß zwar nicht, ob er nicht doch ein netter Kerl ist, aber mein Geburtstag wäre echt im Eimer, wenn er es nicht ist oder mich nicht hier haben will.", Remy lehnte sich leicht zurück, wobei er absichtlich oder nicht auf Erik traf, der hinter ihm stand. Remy blieb dort angelehnt.
So kam es nun, dass Storm, Charles und Erik Remys dreizehnten Geburtstag in einem mit flackernden Neonröhren beleuchteten 24-Stunden-Diner in New Orleans feierten.
Es gab zwar keine Geburtstagstorte mehr im Angebot, allerdings konnte sich jede oder jeder ein Stück Kuchen aussuchen.
Charles und Storm entschieden sich für ein Stück Streuselkuchen mit Kirschen, Remy für ein Stück Schokoladentorte und Erik hatte seinen Apfelkuchen.
Der Kellner war so freundlich und steckte in Remys Stück Torte eine kleine Kerze. Nachdem sie ihm ein Ständchen gebracht hatten, sagte Charles lächelnd: "Jetzt wünsch' dir was."
"Na klaro!", Remy pustete die Kerze aus und strahlte über beide Ohren.
Charles würde es zwar keinem verraten, aber Remy hatte sich in Gedanken folgendes gewünscht:
Ich wünsche mir, dass meine Eltern mehr Zeit mit mir verbringen. Aber ein Gameboy wäre auch erstmal in Ordnung.
"Was hast du dir gewünscht?", fragte Erik neugierig.
"Das darf man nicht sagen, sonst wird es doch nicht wahr!", protestierte Remy.
Erik antwortete aus einer Mischung aus Ironie und ernsthafter Unwissenheit: "Oh, Entschuldigung. Das wusste ich nicht."
Dann verfluchte sich Charles in Gedanken, weil er bei Remys Wunsch gelauscht hatte. Hoffentlich hatte er ihn damit nicht verpfuscht. Zumindest ein Gameboy ließe sich noch einrichten.
"Das ist echt der coolste Geburtstag, den ich je hatte, obwohl ich bisher kein Geschenk bekommen habe.", Remy lächelte und fing an, seinen Kuchen zu essen.
DU LIEST GERADE
You are not alone: Even in your dreams
Fanfiction☀️ Es ist Sommer 1994 auf dem veränderten Zeitstrahl. Charles Xavier und Erik Lehnsherr haben sich ihre Liebe zueinandergestanden und leben in einer gemütlichen Wohnung in Paris. Doch Erik ist in letzter Zeit von Albträumen geplagt, die auch Charles...