Remy stand auf dem Dach des Gebäudes. Er hatte mittlerweile den Dachstuhl unter seinen Füßen in eine mehr als instabile Lage gebracht. Machte er weiter, würde er vielleicht selbst herunterfallen. Die Wände waren teilweise aufgerissen, als hätte er sie wie weiche Butter mit einem Messer zerteilt. Die Ränder des entstandenen Risses glühten, als hätte er sie gegrillt. Vermutlich hatte er dafür seinen mit kinetischer Energie aufgeladenen Stab verwendet. Er sah aus, als hätte er ein Verkehrsschild ohne das Schild in den Händen. Alles das, was er anfasste, glühte in der Farbe Magenta auf und explodierte oder verkohlte. Ein Wunder, dass das Gebäude noch nicht völlig zerstört wurde.
Schaare an Einsatzkräften standen bereits um das Gebäude herum. Charles konnte auch den pflanzenliebenden Sozialarbeiter Franky ausmachen. Er verlange von den Anwesenden, nach oben gebracht zu werden.
"Remy!", rief Franky hoch: "Ist schon in Ordnung! Du musst das nicht tun! Wir reden drüber!"
"Alle reden immer und reden und reden! Aber niemand versteht mich!", rief Remy. Er nahm kleine Schuttstücke in die Hände, die dort zu Magenta glühenden Handgranaten wurden. Remy feuerte sie auf ein Polizeiauto, dessen Tank in Sekunden explodierte.
"In Deckung!", rief ein Polizist, der seine Kollegen warnte. Scheinbar wurde niemand verletzt.
"Tu etwas Charles!", ergriff auch Erik das Wort, der fast hilflos neben Storm und Charles stand. Für ihn wohl eine ungewohnte Situation. Normalerweise hätte er sofort irgendetwas getan.
Charles musste nachdenken. Er musste zunächst die Polizisten daran hindern, womöglich auf Remy zu feuern. Dann musste er herausfinden, ob noch Kinder in dem Gebäude waren. Oder andersherum. Auf jeden Fall musste irgendwas getan werden. Er griff sich an die Schläfen und stellte fest, dass noch sechs Kinder im Gebäude waren. Er konnte ebenfalls ihre Position ausmachen, um anschließend Befehle zu erteilen.
"Storm! Flieg in den ersten Stock, in das Zimmer mit den grünen Vorhängen. Dort haben sich noch vier Kinder versteckt. Du müsstest sie durch das Fenster leicht herausbekommen.", Charles zeigte auf den Ort, an dem er die Kinder verorten konnte. Storm nickte und begab sich sofort in die Lüfte.
"Und Erik? Du musst dringend im zweiten Stock einen Stützpfeiler vor dem Einsturz bewahren, andernfalls stürzt er auf zwei weitere Kinder.", befahl Charles. Dann stockte er, denn Erik war dazu gerade nicht in der Lage. Er musste schnell umplanen.
Eriks Miene war düster, und er versuchte, das Armband wie einen über mehrere Jahrzehnte hinweg getragenen Ehering herunterzuziehen. Doch so ein unliebsamer Ehering, wie ihn so manche Großmutter trug, bleibt nun mal hartnäckig stecken. Charles war nicht klar, warum ihm genau diese Metapher einfiel, aber sie tat es. Das Armband blieb an Ort und Stelle.
Im nächsten Moment rannte Franky auf die beiden zu. "Marie und Orva sind noch im Gebäude!", schrie er in Panik. Dabei zeigte er auf die aufgerissene Wand, hinter der sich die beiden verbargen. Die Feuerwehr versuchte vorsichtig, den Spalt in der Wand breiter zu öffnen, um zu ihnen zu gelangen. Aber bei jedem Versuch rutschte der Stahlträger des Plattenbaus näher auf die beiden zu. Immerhin konnte Storm nach und nach die anderen vier Kinder den Rettungskräften übergeben. Ob sie verletzt waren, das war Charles in diesem Moment noch nicht klar. Dennoch versuchte er, positiv zu denken.
Jedoch krachte der Boden unter Remy LeBeau plötzlich ein. Er hielt sich gerade noch so an einem herausragenden Rohr fest, das wohl mal eine Wasserleitung oder ähnliches gewesen sein musste. Es rettete ihn vor dem freien Fall durch den entstandenen Spalt. Dennoch stieß er einen Schmerzensschrei aus, da er sich scheinbar irgendwo schwer verletzt haben musste. Vermutlich war er an irgendetwas scharfen entlang gerutscht.
Storm! Hol ihn da runter!, befahl Charles in Gedanken. Storm machte sich sofort auf den Weg. Im selben Augenblick, in dem sich Storm ein weiteres Mal in die Luft begab, durchzog besagte Wasserleitung einen glühenden Magentaton. Charles spürte, dass Remy so viel Angst in sich trug, dass er aus Versehen kinetische Energie an seine Hände weiterleitete und diese an den Gegenstand weitergab, der eben noch sein Leben rettete. Remy rutschte weiter ab und schrie verängstigt weiter.
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You are not alone: Even in your dreams
Hayran Kurgu☀️ Es ist Sommer 1994 auf dem veränderten Zeitstrahl. Charles Xavier und Erik Lehnsherr haben sich ihre Liebe zueinandergestanden und leben in einer gemütlichen Wohnung in Paris. Doch Erik ist in letzter Zeit von Albträumen geplagt, die auch Charles...