Lena One Shots

Entscheidungen

„ Du, Leni, wir müssen jetzt wirklich langsam entscheiden, was wir machen. Zwei Monate sind vergangen und wir sollten uns jetzt mal wieder melden", sagt Bella und schaut mich fragend an. Ich seufze. Ich schiebe diese Entscheidung jetzt schon wirklich lange vor mir her. Ich antworte: „ Ich will ehrlich mit ihnen sein und ihnen nicht irgendeinen weichgespülten Mist erzählen, aber die Wahrheit ist so privat. Auch, wenn sie es sowieso erfahren werden." Bella nickt und ihr Blick fällt auf meinen Bauch. „ Ich mag es nicht sagen. Ich habe einfach Angst, dass etwas passiert und ich das dann auch teilen muss", flüstere ich und lege meine Hand auf meinen Bauch. Bella öffnet ihr Laptop und sagt: „ Du möchtest es also gar nicht sagen? Oder nur nicht wortwörtlich? Das wäre nämlich sonst eine Möglichkeit. Du musst es ja nicht aussprechen." Ich beiße mir auf die Lippe und seufze leise. „ Ich weiß nicht. Ich habe auch mit Mark gesprochen und er meint natürlich es geht keinen was an und das ist ja auch so. Aber weißt du...irgendwie geht es die Leute doch was an, weil ich nicht für sie auf der Bühne stehen konnte und...das gleich mehrmals. Sie haben schon ein Recht auf eine Erklärung", erkläre ich und spiele mit der selbstgemachten Perlenkette, die ich trage. Bella seufzt und schaut mich an. Dann tippt sie wieder etwas in ihr Laptop. „ Was möchtest du denn dann sagen? Die Presse wird halt auch jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ich kann mich ja jetzt schon vor der Flut an Mails kaum retten", sagt sie.
Ich stütze meinen Kopf in meine Hände und schlucke schwer. Ich erwidere: „ Mal angenommen ich würde es sagen. Was denkst du wie heftig würde die Presse reagieren? Also...wäre das kurz und heftig oder denkst du es hält an?". Bella antwortet: „ Schwer zu sagen. Erstmal würde es wahrscheinlich ziemlich hochkochen und wie schnell sich das beruhigt, kann ich schlecht einschätzen. Das Problem ist auch, dass man dich dann darauf ansprechen dürfte und ggf. eben Paparazzi auftauchen, die versuchen alles zu dokumentieren." Ich streichle gedankenverloren meinen Bauch. „ Die Alternative ist, ich mache ohne ehrliche Erklärung weiter und die Fans kaufen vielleicht keine Tickets mehr, aus Angst, das selbe nochmal zu erleben. Deshalb würde ich schon gerne sagen, dass sie Symptome zeitlich begrenzt sind. Aber das wird vermutlich auch Fragen aufwerfen", sage ich und Bella merkt sofort, dass ich eher laut gedacht habe. „ Lena, das ist alles noch zu chaotisch. So kommen wir nicht weiter. Du musst eine Entscheidung treffen", sagt Bella bestimmt.
Ich seufze und schüttele den Kopf. „ Dann kann ich nicht. Wie soll ich das entscheiden? Wie? Ich will ehrlich sein, aber gleichzeitig...du weißt was die Ärzte gesagt haben", sage ich und meine Stimme zittert dabei leicht. Bella nickt und murmelt: „ Es gibt wahrscheinlich keine richtige Lösung. Alles, was wir machen könnten, hat Vor- und Nachteile. Egal wie wir es drehen und wenden." Ich spiele nervös mit meinem T-Shirt und sage dann: „ Ich möchte es nicht sagen. Wir müssen ein Statement formulieren, dass möglichst authentisch ist, aber ich kann und möchte das nicht mit allen teilen. Noch nicht." Bella nickt und tippt wieder einiges in ihr Laptop. „ Wir können ja trotzdem sagen, dass du langfristig voraussichtlich keine körperlichen Probleme haben wirst. Dann können sich alle etwas entspannen, denke ich mal", sagt sie. Ich streichle gedankenverloren meinen Bauch.

Ein paar Minuten später, die Bella fleißig tippend verbracht hat, sagt sie: „ Ich hab jetzt mal was formuliert. Du musst sagen, ob das so geht. Also, ich lese es dir mal vor. Hallo ihr Lieben, ich melde mich endlich wieder zurück. Ich habe die Zeit genutzt, um wieder fitter zu werden und meinem Körper die Möglichkeit zu geben sich etwas zu regenerieren. Ich möchte euch keinen Lügen erzählen, ganz wieder hergestellt bin ich noch nicht. Ich werde noch einige Monate Ruhe brauchen, aber dann, werde ich voraussichtlich ohne gesundheitliche Einschränkungen wieder für euch da sein. Vielen Dank für eure Geduld. Ich freue mich auf alles was kommt." Ich höre aufmerksam zu und frage: „ Denkst du nicht das macht ihnen Angst direkt zu sagen, dass ich noch nicht wieder ganz in Ordnung bin? Auch, wenn es natürlich stimmt." Bella erklärt: „ Ich dachte nur wir sagen das dazu, damit du dir in den nächsten Monaten wirklich Ruhe gönnen kannst, ohne dich dann wieder erklären zu müssen." Ich überlege kurz. „ Ja das stimmt natürlich auch wieder. Ich werde ja noch ungewohnt viel Ruhe brauchen beziehungsweise mich eine Zeit lang dann auch gar nicht melden", sage ich nachdenklich. Bella nickt und murmelt: „ Ich denke besser können wir das Ganze aktuell nicht lösen. So sonst müssten wir doch die ganze Wahrheit sagen." „ Denkst du denn sie schöpfen schon Verdacht? Also glaubst du es gibt Fans oder Leute von der Presse, die schon auf den Trichter gekommen sind, dass es sein könnte, dass ich gar nicht ernsthaft krank, sondern schwanger bin?", frage ich. Bella antwortet: „ Das kann schon sein. So wie bei deiner ersten Schwangerschaft auch. Aber die Leute, die es sich vielleicht schon denken können, halten eben die Klappe. Alles andere wäre einfach respektlos und super peinlich, wenn die Annahme falsch wäre." Das beruhigt mich jetzt eher mäßig, weil ich eigentlich gehofft habe, dass Bella meint, dass ich so unauffällig war, dass der Verdacht bisher nicht aufkam. „ Irgendwann wissen sie dann eh Bescheid. Das wird nicht klappen es komplett zu verstecken, wie letztes Mal eben auch", sage ich leise. Bella nickt. „ Dann postest du das morgen bei Instagram und auf Discord, in Ordnung?", fragt sie. Ich nicke und bin jetzt wirklich zufrieden mit dieser Lösung. Trotzdem etwas unsicher frage ich: „ Können wir uns treffen morgen? Ich möchte nicht so gerne alleine sein, wenn die ersten Kommentare kommen." Bella antwortet: „ Na klar. 14 Uhr bei dir? Ich kann was vom Bäcker mitbringen." Ich nicke lächelnd und dann verabschieden wir uns auch schon und machen uns auf den Heimweg.