Tränen

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Es war schon recht spät als Mark von einem Treffen mit einem Kumpel nach Hause kam. Er zog im Flur Schuhe und Jacke aus und ging leise durch den Flur zuerst ins Kinderzimmer. Leise betrat er den Raum und warf einen kurzen Blick auf seinen Sohn, der friedlich schlafend in seinem Bett lag. Grinsend zog Mark die Tür zu und ging weiter zum Schlafzimmer.
Plötzlich ließ ein Geräusch ihn aufhorchen. Sofort war er alarmiert und lief zügig ins Schlafzimmer. „ Schatz? Was hast du?", fragte er und betrat den Raum. Lena lag zusammengerollt in ihrem Bett und weinte bitterlich in ihr Kissen. Mark setze sich neben sie, legte eine Hand auf ihren bebenden Rücken und streichelte sie sanft. „ Was ist denn los? Hhm? Warum weinst du?", fragt er nochmals. Als Antwort bekam er nur ein verzweifeltes Schluchzen.
Sein Blick glitt durch den Raum und blieb an einigen Notizblättern, die auf dem Boden neben dem Bett lagen, hängen. Konzentriert versuchte er die Schrift darauf zu entziffern und langsam wurde ihm klar, was seine Frau so traurig machte. „ Oh Schatz. Es ist besser so. Du fühlst dich sonst unwohl. Das hat keinen Wert. Für niemanden. Gesundheit geht vor", sagte er leise. Lena drehte sich leicht auf die Seite und schaute ihn mit völlig roten Augen an. Sie schluchzte leise und flüsterte:„ Ich hab solche Angst. Was, wenn sie mich nicht mehr wollen? Ich könnte es ja verstehen. Die ganzen Kinder werden unglaublich traurig sein. I-ich kann das nicht." Mark zog sie leicht in seine Arm und küsste ihre Wange. Er murmelte:„ Du kannst nichts für die Situation und sie werden es verstehen. Glaub mir". Lena krallte sich hilflos an ihm fest. Sie versuchte ruhig zu atmen, doch sobald sie wieder in ihren Gedanken versank, kamen auch die Tränen wieder. „ Ich bin für dich da ok? Immer. Du bist so stark. Ich habe wirklich Respekt vor dir", sagte Mark leise. Lena nickte leicht, aber so richtig kamen seine Worte gar nicht bei ihr an. Sie war in den letzten Wochen ohnehin extrem emotional gewesen und das alles machte ihr wirklich schwer zu schaffen.
„ Mäuschen, ich glaube du solltest jetzt schlafen", flüsterte Mark. Lena seufzte und wälzte sich unruhig hin und her. Sie sagte:„ Ich muss es morgen früh posten. W-wie soll das gehen? Sie werden absolut keine Geduld mehr haben mit mir." Mark nahm sanft ihre Hand und küsste ihre Stirn. „ Aber natürlich haben sie Geduld mit dir. Die anderen sind eh keine echten Fans. Glaub mir das", sagte Mark leise und deckte sie zu. Lena wischte sich einige Tränen weg und atmete tief durch. „ Danke. Ich stehe absolut hinter der Entscheidung, es fällt mir nur nicht leicht. Ich spüre so viel Verantwortung, seit ich Mama bin. Ich kann nicht einfach drauf scheißen wie es den Leuten geht nach den Konzerten und auch davor. Sie sollen doch gerne zu den Konzerten kommen und niemand sollte zweifeln müssen. Ich weiß, dass das schwierig ist, aber ich hoffe sie können es einfach irgendwie ein bisschen nachvollziehen", erklärte Lena. Mark nickt und antwortete:„ Ich mag, dass du so bist. Noch einfühlsamer als früher. Du schaffst das morgen. Nach dem Tag im Studio machen wir uns einen schönen Abend zu zweit ok?". Lena seufzte. „ Ich werde angespannt sein. Ich werde abgelenkt sein. Ich werde keine Lust haben. Ich-", fing sie an bis Mark sie mit einem sanften Kuss zum Schweigen brachte. „ So war das nicht gemeint. Ich will einfach für dich da sein. Du musst gar nichts. Ich will dich nur damit nicht allein lassen", sagte er leise. Lena nickte stumm und schüttelte dann beim Gedanken an den kommenden Tag unwillig den Kopf.

Mark zog seine Klamotten aus und legte sich nur in Boxershorts zu ihr ins Bett. Sanft streichelte er ihren Rücken und murmelte:„ Schlaf jetzt. Du machst das schon. Sei ehrlich und du selbst. Erklär ihnen was du fühlst. Sie werden es verstehen." Lena nickte nur und drehte sich zu Mark um, um ihn leidenschaftlich zu küssen.
Normalerweise würde diese Situation jetzt die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen lassen, aber heute war ihr einfach flau im Magen und sie konnte ihre Angst nicht einfach ignorieren.

Der Preis für den Applaus,
diese scheiß Angst.

(Wincent Weiss - Was habt ihr gedacht)

Lena One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt