Kapitel 27: Die Schatten der Vergangenheit

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Wochen waren vergangen, seit die Polizei Klaras Vater aus dem Haus geholt hatte. Klara war seitdem bei Jonas und seiner Familie untergebracht worden, weit entfernt von den Albträumen, die sie Zuhause ertragen hatte. Doch obwohl sie physisch frei war, lastete die Vergangenheit schwer auf ihr. Jede Nacht kehrten die Schreie ihres Vaters in ihren Träumen zurück, und die Angst schnürte ihr die Kehle zu, als wäre sie noch immer in seinem Griff.

Das Leben war nicht mehr dasselbe. Ihre Mutter war mittlerweile im Krankenhaus, kurz nach Klaras Flucht hatte sie das Baby zur Welt gebracht – ein kleiner Junge. Jonas hatte versucht, Klara beizustehen, doch sie war wie eine leere Hülle. Sie wusste, dass die Zeit gekommen war, sich der Wahrheit zu stellen, und es gab keinen Ausweg mehr: Sie musste vor Gericht gegen ihren Vater aussagen.

„Klara", flüsterte Jonas eines Abends, als sie nebeneinander auf der Couch saßen. „Bist du bereit für den Prozess?"

Klara atmete schwer ein. „Ich weiß es nicht", antwortete sie leise. „Wie soll man jemals bereit dafür sein, gegen seinen eigenen Vater auszusagen?"

Jonas legte ihr eine Hand auf die Schulter, sanft, aber fest. „Du musst das tun, nicht nur für dich, sondern auch für deine Mutter und deinen Bruder. Du kannst ihn nicht weiter davonkommen lassen."

Das Wort „Bruder" schmerzte. Es war so seltsam – sie hatte das Baby nie kennengelernt, aber sie fühlte dennoch eine Verantwortung. Doch etwas in ihr flüsterte, dass das Schlimmste noch kommen würde.

Wenn die Schatten schweigen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt