22. Kapitel

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Steve:

Während ich die Zutaten für Spaghetti Bolognese aus dem Kühlschrank und dem Vorratsschrank suchte, schweiften meine Gedanken zu Tony und der Situation vorhin. Erst hatte ich Angst vor seiner Reaktion, Angst, dass er das, was er sagte, nur sagte, weil er sich gezwungen fühlte. Doch sein Geständnis war so ehrlich wie meine Gefühle für ihn. Und der Moment als seine rauen Lippen auf meine trafen war unbeschreiblich, unser erster Kuss war ja schon schön, aber dieser war so voller Gefühle, dass mir bei dem Gedanken daran sogar jetzt noch warm wurde. Ich musste an Tony's Hände denken, die plötzlich überall auf meinem Körper waren und wie wir- ok stopp! Das geht gerade in eine ganz falsche Richtung. Ich sollte jetzt nicht daran denken... auch war noch gar nicht geklärt was das nun zwischen uns ist. Tony fühlt zwar dasselbe wie ich, aber was sind wir denn jetzt? Bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, riss mich Bruce' Stimme aus meinen Gedanken.
"Steve! Komm, die Pfanne ist schon heiß. Wir brauchen das Fleisch!"
"Ähm ja hier ist es.", antwortete ich hektisch, während ich das Fleisch aus dem Kühlschrank nahm und es Bruce in die Hand drückte.
"Danke, aber wolltest du nicht eigentlich Kochen?", fragte Bruce irritiert.
"Oh ja... Entschuldige, ich war gerade nicht ganz bei der Sache.", erklärte ich mich.
"Habe ich bemerkt. Ist es wegen Bucky?"
"Bucky?"
"Naja er war schon ziemlich fies zu Sam."
"Oh, ähm nein, ich denke die beiden regeln das unter sich. Sie sind Erwachsene Männer, dass sollten sie schaffen."
'Tony und ich haben es schließlich auch geschafft.', sagte ich mir in Gedanken.

Während Bruce die schon fertigen Nudeln aus dem Wasser holte, kümmerte ich mich um die Soße, die ich mit etwas Wasser anrührte. Hinter uns vernahm ich Schritte, die sich langsam näherten.
"Riecht lecker."
Das war eindeutig Tony's Stimme. Und dann griff plötzlich eine Hand an Bruce und mir vorbei und fischte sich geschickt ein Fleischstück aus der Pfanne.
"Schmeckt auch gut.", stellte Tony fest.
Im Vorbeigehen strich er mir mit einer Hand über den Rücken und drehte sich dann grinsend zu mir um, während er sich die Bolognese Soße vom Finger leckte. Gott er macht mich wahnsinnig, er provoziert mich bewusst mit unfairen Mitteln, aber das bekommt er später alles zurück!

Als dann alles fertig war, holte Bruce die anderen. Tony stand bereits in der Küche und machte sich einen Blaubeertee. Kurz checkte ich, ob wir auch wirklich allein waren, dann schlich ich mich hinter Tony. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Tony gab ein belustigtes Schnauben von sich, als ich seinem Hals jedoch näher kam, bemerkte ich wie er die Luft anhielt. Auch wenn ich ihn jetzt gern küssen würde, gab ich diesem Impuls nicht nach und entfernte mich mit einem grinsen wieder von ihm.
Auch wenn ich Tony's Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass er sich nun genauso fühlte, wie ich mich vorhin gefühlt habe.
Ich ließ mich gerade auf einen Stuhl fallen, als Bruce mit Natasha, Clint, Sam und Wanda in die Küche kam.
"Jarvis ruf alle übrigen Personen im Tower zum Essen.", hörte ich Tony sagen, bevor er sich mir gegenüber an den Tisch setzte. Mit den Blicken, die er mir über den Rand seiner Tasse zuwarf, könnte er Menschen töten und ich weiß jetzt schon was mir blüht, wenn wir nachher allein sind.
Tony nimmt sich was er will...

Nach dem Essen räumten wir alle gemeinsam den Tisch ab und die Küche auf. Ich wischte gerade den Tisch ab, als Wanda mit einer Idee um die Ecke kam.
"Wie wäre es, wenn wir einen Filmabend machen, so als kleine Feier, dass wir alle wieder zusammen sind. Das haben wir schließlich noch gar nicht wirklich zelebriert."
"Klingt gar nicht schlecht.", antwortete Natasha, während sie in den Wohnbereich ging und sich auf die etwas ramponierte Couch fallen ließ.
Ja auch der Wohnbereich hatte sich noch nicht ganz von dem Hulk erholt. Doch das hielt uns natürlich nicht von einem Filmabend ab.
Wir dunkelten den Raum ab und dimmten das Licht, sodass eine gemütliche Atmosphäre entstand. Dann suchte sich jeder einen Platz.
Neben Natasha auf die Couch setzten sich Wanda, Carol, Valkyrie, Bruce und Clint. Vor Bruce auf den Boden setzte sich Thor, daneben setzten sich unsere vier neuen, die zurzeit im Tower wohnten. Bucky und Sam setzten sich mit etwas Abstand zueinander ebenfalls auf den Boden. Die beiden hatten sich entweder ausgesprochen oder sie tolerierten sich einfach, denn keiner sagte auch nur ein Wort.
Tony ließ sich auf die den ziemlich gut erhaltenen, dunkelblauen Sessel fallen und Loki setze sich davor auf den Boden.
Um uns nicht direkt zu verraten, bei was auch immer das jetzt ist, setzte ich mich auf die Sofalehne neben Clint und lehnte meinen Kopf an die kühle Wand.

Nach einigem hin und her diskutieren hatten wir uns endlich auf einen Film geeinigt, welchen Natasha nun raussuchte.
"Warte!", rief Wanda, bevor Natasha den Film starten konnte.
"Wir haben Popcorn vergessen!", erklärte sie, bevor sie aufsprang und in die Küche lief.
Nach einigen Sekunden kam sie mit einer großen Schale Popcorn zurück. Dafür hatte sie eindeutig ihre Magie verwendet.
"Ok, jetzt kann es losgehen.", sagte sie zufrieden mit der riesigen Popcornschüssel auf dem Schoß.

Der Film endete schneller als erwartet, da Sam an Buckys Schulter eingeschlafen war, Natasha kaum noch die Augen offenhalten konnte, Clint nach jeder Szene fragte was passiert war und Loki ebenfalls seinen Kopf gegen den blauen Sessel gelehnt hatte und vermutlich auch schlief.
Wir schalteten den Fernseher aus, Thor und Bruce, Valkyrie und Carol und die Neuankömmlinge, verabschiedeten sich bereits und verschwanden in ihre Zimmer. Wir anderen überlegten währenddessen was wir nun mit den schlafenden anstellen sollten.
"Sam kann ich übernehmen.", erklärte Bucky, bevor er den schlafenden Sam im Brautstyle hochhob.
"Gute Nacht Leute.", rief er, bevor er mit Sam verschwand.
"Ich könnte Loki in sein Zimmer schweben lassen.", schlug Wanda vor.
"Bist du dir sicher? Hältst du das so lange durch?", fragte ich vorsichtig, nicht das sich einer von beiden noch wehtat.
"Ja, das ist kein Problem. Erinnerst du dich an die Autos, die waren um einiges schwerer als Loki.", erklärte Wanda in ihrem sokovianischen
Akzent.
"Ja ich erinnere mich."
Und wie ich das tat, das Bild hatte sich in meinen Kopf gebrannt und sich oft genug vor meinem inneren Auge abgespielt.
Das Bild von Tony, wie er aus der Luft gerissen und unter einigen Autos begraben wurde... schnell schüttelte ich den Gedanken ab und wandte mich Wanda zu.
"Ok, dann vielen Dank und Gute Nacht."
"Gute Nacht."
Wanda machte einige Bewegungen mit ihren Händen und plötzlich umgab ein roter Schleier den schlafenden Halbgott und er fing an zu schweben.
"Ich bringe Natasha ins Bett.", erklärte Clint, Natasha stand neben ihm, sie wirkte zwar so als würde sie gleich einschlafen jedoch wusste ich, dass das nicht passieren würde. Natasha ist Spionin, sie wurde darauf trainiert nicht einfach so einzuschlafen.
"Alles klar. Gute Nacht ihr beiden.", sagte ich lächelnd.
"Euch auch.", grinste Natasha, plötzlich wirkte sie viel wacher als vorher.
Hatte sie etwa etwas bemerkt, oder machte sie bloß Spaß, weil sie von meinen Gefühlen wusste?!

Als dann alle verschwunden waren, sah ich mich kurz im Wohnzimmer um. Die Kissen, die auf dem Boden lagen, hob ich schnell auf. Während ich das tat, räumte Tony die Popcornschüssel in die Küche.
"Lass uns hochgehen.", sagte ich, als das Wohnzimmer wieder halbwegs  ordentlich aussah. Tony nickte, er nahm wie selbstverständlich meine Hand und lief mit mir zum Fahrstuhl.
Geduldig warteten wir auf den Fahrstuhl, zwischen uns hatte sich eine angenehme Stille ausgebreitet und ich genoss die Wärme die von Tony's Hand ausging.
Im Fahrstuhl angekommen, sah Tony mich schelmisch grinsend an.
"Du weißt das ich mir nehme, was ich will.", raunte er.
Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Ich wusste das er auf die Situation von vorhin anspielte, doch ich war zu überfordert, um irgendetwas zu sagen, weshalb ich nur stumm nickte. Das brachte Tony dazu noch breiter zu grinsen.
"Was? Hat es dir die Sprache verschlagen, Rogers!?"
Langsam kam er auf mich zu. Er kam vor mir zum Stehen, als sich die Fahrstuhltüren öffneten. Tony zuckte nur grinsend mit den Schultern und verließ dann den Fahrstuhl. Doch die Genugtuung gab ich ihm nicht so einfach. Ich folgte ihm, bis vor seine Zimmertür, packte sein Handgelenk und zog ihn schwungvoll zu mir. Blitzschnell sperrte ich ihn zwischen mir und der Wand ein. Neckend sah ich nun zu ihm herunter.
"Was? Hat es dir die Sprache verschlagen, Stark?"
Grinsend zog Tony mich an meinem Shirt zu sich, unsere Lippen trafen sich und ein Feuerwerk der Gefühle überflutete mich. Nur zu gern erwiderte ich den leidenschaftlichen Kuss. Tony's Hände wanderten vom Kragen meines Shirts in meinen Nacken, um mich näher an ihn zu ziehen. Meine Hände die ich bis eben links und rechts neben
Tony's Kopf abgestützt hatte, wanderten nun an seine Hüfte, wo ich unabsichtlich sein Shirt ein Stück hochschob. Die warme Haut unter meinen Finger fühlte sich gut an und auch Tony schien nichts dagegen zu haben, da er den Kuss vertiefte.
Ich löste mich jedoch Widerwillig von ihm.
"Wir sollten vielleicht in dein Zimmer gehen. Nicht das sich doch noch jemand nach hier oben verirrt", flüsterte ich, da ich meiner Stimme im Moment nicht mehr zutraute.
Tony nickte, ich ließ ihn an mir vorbeigehen und folgte ihm dann in sein Zimmer.

It isn't always easyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt