It isn't always easy

18. Kapitel

Steve:

Nachdem Natasha es geschafft hatte, mich einige Zeit lang erfolgreich abzulenken, zerstörte ein ohrenbetäubender Knall die angenehme Stille zwischen uns.
Das klang als käme es aus der Werkstatt...Tony!
Wie auf Kommando sprangen Natasha und ich aus dem Bett und stürmten zum Fahrstuhl. Die wenigen Sekunden bis in die richtige Etage fühlten sich wie Stunden an, während mein Kopf sich hunderte Szenarien ausmalte, was uns in der Werkstatt erwarten wird und wie es Tony geht.
Wir trafen Clint vor der Werkstatt, er stand in einem Scherbenhaufen und fächerte mit der Hand den Rauch aus seinem Blickfeld. Ich wartete nicht lang und rannte blind durch ein ehemaliges Fenster, doch die Suche nach Tony stellte sich als schwierig heraus, da man die eigene Hand kaum vor Augen sah. Also musste ich mich auf mein Gehör verlassen.

"Tony? Was ist passiert? Wo bist du? Gehts dir gut? Tony!", die Fragen sprudelten förmlich aus mir heraus.
Nach ein paar Sekunden ertönte ein gekrächztes: "Hier!" nur wenige Meter von mir entfernt. Schnell lief ich auf Tony zu, welcher mittlerweile auf dem Boden saß. Bei dem Anblick, der sich mir bot, wurde mir Augenblicklich schlecht, auf Tony's Shirt zeichneten sich Blutrote Flecken, die viel zu schnell größer wurden.
"Was ist denn passiert? Bist du stark verletzt? Kannst du aufstehen?", erneut ein Springbrunnen aus Fragen, Tony beantwortet keine davon und ließ sich erst einmal von mir hoch helfen. Natasha und Clint kamen ebenfalls dazu, da sich der Rauch gelegt hatte und sie uns nun sehen konnten. Auch die beiden sahen Tony besorgt an.
"Leute ganz ruhig. Ein Projekt ist mir explodiert. Mir gehts gut. Nur ein paar Kratzer und Verbrennung. Ich versorg die sofort. Danke euch trotzdem.", erklärte er schnell. Tony löste sich aus meinem haltenden Griff und verschwand aus dem Raum, der vor ein paar Minuten noch seine Werkstatt war.
Wir alle sahen ihm noch etwas perplex hinterher und dann kam Clint mit einer Info um die Ecke, die mich etwas aus der Bahn warf.
"Steve, du teilst dir übrigens ein Zimmer mit Tony, da dein Zimmer ebenfalls zerstört wurde. Nat du musst dir ein Zimmer mit mir teilen.", in Clint's Stimme schwang ein enttäuschter Unterton mit, den ich jedoch fürs Erste ignorierte.
"Ok...", antwortete ich etwas überfordert. "Vielleicht sollte ich mal nach Tony sehen.", sagte ich dann, bevor ich die beiden allein ließ und zum Fahrstuhl eilte.

Ich zwang mich dazu langsam zu laufen, nachdem ich aus dem Fahrstuhl ausgestiegen war und zu Tony's Zimmer lief. Als Erstes um mich auf den Weg dorthin zu beruhigen, aber auch um den Kopf frei zu kriegen, wenn ich bei Tony ein nervöses Wrack bin, kann ich ihm nicht wirklich helfen.
Vor dem Zimmer klopfte ich vorsichtig an die Tür und fast direkt ertönte ein mürrisches: "Rein!" Ich streckte meinen Kopf in das große Zimmer und entdecke Tony auf seinem Bett sitzen...
Oberkörperfrei.
"Ok, Steve du bist keine 14 mehr, reiß dich zusammen!", rief ich mir selbst zu, bevor ich das Zimmer komplett betrat.
Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf das wesentliche.
"Ich-ich kann dir helfen. Du hast auch im Gesicht Splitter. Und ich könnte dir einen passenden Verband anlegen. Zudem musst du diese Verbrennungen kühlen, solche Verletzungen können sich schnell verschlimmer beziehungsweise entzünden. Army Wissen.", ich kratzte mir verlegen am Hinterkopf, ich war noch immer aufgeregt, versuchte es aber zu verstecken.
Tony seufzte, nickte aber und bedeutete mir mit einer Handbewegung die Türe zu schließen und näherzukommen.
Er gab mir die Pinzette und dann begann ich mich um die Splitter zu kümmern. Meine Hände fanden automatisch ihren Platz auf Tony's Oberkörper, was seinen Körper mit einer Gänsehaut reagieren ließ. Irgendwie stolz solch eine Reaktion bei ihm hervorzurufen, lächelte ich zu Tony hoch.
Sobald die Splitter komplett entfernt waren, sprühte ich die Verbrennungen mit einer Art Eisspray ein und verband diese und die Schnittstellen.
Nun sah Tony aus, wie eine halbe Mumie, bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Als ich jedoch zu Tony sah bemerkte ich, dass der Braunhaarigen gar nicht wirklich bei der Sache war.
"Tony? Alles ok? Worüber denkst du schon wieder nach hm?"
"Tut mir leid ich-alles gut.", murmelte Tony.
"Tony, komm schon, ich seh das etwas ist. Rede bitte mit mir.", bohrte ich weiter nach.
Tony seufzte und fragte dann: "Bist du mit Natasha zusammen?"
Perplex sah ich ihn an und dann konnte ich mich nicht mehr beherrschen und prustete los.
"Wieso denkst du sowas?", fragte ich lachend.
"Clint hatte da was erwähnt...", murmelte Tony.
"Da kann ich Clint beruhigen. Zwischen Natasha und mir ist nichts als eine platonische Freundschaft."
"Und der Kuss?", platzte es plötzlich aus Tony heraus.
"Kuss?", fragte ich verwirrt, bevor es mir wie schuppen von den Augen fiel. Clint hatte gesehen wie Natasha mich getröstet hatte, deshalb war er vorhin auch so komisch, ich wusste was Clint für Natasha fühlte, dass sah selbst ein Blinder.
"Ach das, ich hab Natasha nur um einen Rat gebeten... ich-ich war nach unserem Gespräch so durcheinander, weshalb auch der Kampf gegen die Squadrad Supreme für mich nicht so lief wie es sollte. Natasha hatte das bemerkt und mir gesagt das ich zu ihr kommen soll, sodass wir reden können. Dabei bin ich etwas sentimental geworden und sie hat mich getröstet.", erklärte ich, auch wenn mir der letzte Satz etwas peinlich war.
"Ok.", sagte Tony gedehnt. "Dann kann ich Clint ja beruhigen."
Tony stand auf, er wollte gerade an mir vorbeigehen, als ich ihm am Handgelenk aufhielt.
Verdammte Kurzschlussreaktion!
Ich ließ ihn sofort wieder los, doch Tony drehte sich trotzdem zu mir um. Er war nicht weit gekommen, weshalb wir uns plötzlich unfassbar nah waren und genau in diesem Moment gab mein Kopf die Kontrolle ab. Niemand sagte etwas, wir sahen uns nur in die Augen. In Tony's Augen lag ein dunkler Schimmer, der fast schon herausfordernd wirkte.
Mein Blick wanderte nach unten und blieb an Tony's Oberkörper hängen. Kurz musste ich schlucken, auch wenn man momentan nicht viel von seinem Oberkörper sah, wusste ich genau wie es unter den Verbänden aussah. Und das ließ meinen Körper verrückt spielen...
Ganz vorsichtig um den Moment nicht zu zerstören, legte ich meine linke Hand an seine Taille, mit der Hoffnung eine ähnliche Reaktion auf die Berührung zu bekommen wie vorhin.
Und ich wurde nicht enttäuscht, ich spürte wie sich Muskeln unter meinen Fingern anspannten und auch die leichte Spur einer Gänsehaut.
Dann sah ich wieder in Tony's Gesicht und sein Blick, denn ich gerade nicht deuten konnte, ließ mich komplett auf Autopilot schalten. Ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen und seine Augen die nicht wussten wo sie hinschauen sollten. Mit zittrigen Fingern hob ich vorsichtig sein Kinn an, sodass er mich anschauen musste.
Ich legte die Hand, die eben noch an seinem Kinn war an seine Wange, beugte mich zu ihm, schloss die Augen und dann berührten sich endlich unsere Lippen. Die Berührung war vorsichtig und forschend. Doch nach einem kleinen Schockmoment schien Tony aufzutauen, denn er erwiderte den Kuss sanft.
Seine Lippen waren warm und etwas rau, jedoch nicht kratzig oder unangenehm. An meiner Hand konnte ich die leichten Bartstoppeln spüren. Und sein Körper, der gerade noch angespannt auf meine Berührungen reagiert hatte, war nun entspannt.

Doch dann schaltete sich mein Kopf plötzlich wieder ein und vorbei war der Moment. Schnell löste ich mich von Tony, der nun verwirrt dreinblickte.
"Sorry ich - das... das hätte nicht passieren dürfen...", murmelte ich, bevor ich aus dem Zimmer flüchtete.
Ich rannte den Gang entlang bis zum Fahrstuhl, in meinem Kopf herrschte nur ein Gedanke: "Ich muss unbedingt hier raus!"
Als hänge mein Leben davon ab, drückte ich immer wieder den Knopf für den Fahrstuhl, bis sich endlich die Türen öffneten. Ich drückte auf den Erdgeschossknopf und lehnte meinen Kopf gegen die kühle Fahrstuhlwand.
Im Erdgeschoss öffneten sich die Türen und ich rannte schnell nach draußen.
Ich fühlte mich schrecklich. Ich hätte Tony nicht küssen dürfen, nun hatte ich unsere Freundschaft definitiv zerstört und das war das Letzte, was ich wollte. Ich wollte für ihn da sein und ihn unterstützen, doch mit meinen beschissenen Gefühlen hatte ich das endgültig zerstört...
Ich ließ mich an der Hauswand, ins Gras fallen. Den Kopf auf die Knie gelegt, lauschte ich dem Stadtverkehr von Manhattan, während ich überlegte, wie ich Tony je wieder unter die Augen treten soll.