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Taylor

Mit weit aufgerissenen Augen schrecke ich hoch und schnappe nach Luft. Es war nur ein Traum! Es war nur ein Traum! Du bist in Sicherheit! Sie sind alle tot!

Nur langsam normalisiert sich meine Atmung wieder. Seit ich die Sitzungen bei der Psychologin habe, komme ich sehr viel besser mit den Panikattacken klar. Sie hat mir einen Weg gezeigt, wie ich damit umgehen kann.

Erst jetzt nehme ich den schlafenden Mason neben mir wahr. Er liegt auf dem Bauch und ist splitterfaser nackt. Sein Oberkörper hebt und senkt sich in regelmäßigen Abständen. Sein Gesicht ist mir zugewandt, seine Lippen leicht geöffnet. Er sieht so friedlich aus. Meine Augen wandern seinen Körper entlang. Die Decke ist ihm vom Körper gerutscht und gibt seine definierte Statur frei. Sein Po ist ein wahrer Traum und ich muss es mir verkneifen, ihn zu berühren. Gott, wie kann man nur so schön sein?!

Ich schaffe es endlich, meine Augen von dem großen Hünen zu nehmen und krabble leise aus dem Bett. Auf dem Boden erspähe ich Masons Tshirt, dass ich mir schnappe und überziehe. Irgendwo muss auch noch mein Tanga liegen. Als ich ihn finde, ziehe ich ihn mir ebenfalls an und verlasse das Schlafzimmer. Mit leisen Schritten tapse ich die Treppe runter und steuere die Küche an. Ich habe so Hunger.

Dass ich wieder Essen kann, hängt auch mit der Therapie zusammen. Es ist mir so unglaublich schwer gefallen, irgendetwas zu mir zu nehmen, selbst wenn ich schon Schmerzen vor Hunger hatte. Mein Kopf hat sich einfach geweigert. Unwillkürlich kommen mir wieder Bilder vor Augen, die ich ganz schnell versuche zu verdrängen. Ob ich jemals wieder alltägliche Dinge tun kann, ohne daran erinnert zu werden?

Langsam lasse ich mich auf einem Stuhl am Küchentisch nieder. Der Hunger ist schon wieder vergessen. Ich merke, wie ich wieder in düstere Gedanken abdrifte und das schwarze Loch ohne Boden mich mit sich zieht. Ich hasse es, wenn das passiert. Ich kann in diesen Momenten nichts dagegen tun.

"Taylor." Quiekend schrecke ich auf und schmeiße dabei den Stuhl um. Geschockt und voller Panik, sehe ich zurück auf das umgeschmissene Möbelstück und reiße meinen Kopf wieder nach vorne, um die Situation besser überblicken zu können. Schwer atmend sehe ich Jonathan in die Augen.

"Hey, Kleine. Ganz ruhig. Ich bin es nur. Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich dachte, du hättest mich gesehen, da du in meine Richtung geschaut hast." Mit der Hand auf meinem Herzen, versuche ich wieder zu Atem zu kommen und meinen Puls zu regulieren..

"Ich... entschuldige, ich war in Gedanken.", murmle ich vor mich hin. Jonny kommt langsam auf mich zu, stellt den Stuhl wieder hin und zieht mich an meiner Hüfte zu sich in seine Arme. "Alles gut, entschuldige dich nicht." Er drückt mich fest an sich und küsst mich auf den Scheitel. Ich liebe es, dass er so viel größer ist als ich. Sofort fühle ich mich bei ihm beschützt. Mit seinen Armen um meinen Körper, fühlt es sich wie ein wohlig warmer Kokon an, in dem mir niemand etwas anhaben kann.

Ohne darüber nachzudenken, vergrabe ich mein Gesicht an seiner Brust und ziehe seinen Körperduft in meine Nase ein. Sein Geruch berauscht mich, es fühlt sich wie "nach Hause kommen" an.

Jonny drückt mich leicht von sich, um mich besser ansehen zu können. "Ist alles gut, Kleine?" Seine Augen wandern über meinen Körper und bleiben an meiner Kleidung hängen. "Du hast Masons Shirt an. Wie kommt's?", schmunzelt er mir wissend entgegen. Sofort spüre ich die verräterische Röte in meine Wangen kriechen. "Ich... also... wir..." "Schon gut, schon gut.", lacht er. Seine Hand platziert er auf meiner Wange und streichelt mit dem Daumen über meine Lippen. "Ich freue mich für dich." Liebevoll sieht er mir in die Augen. Seine Freude ist aufrichtig, das kann ich erkennen. Aber über was freut er sich genau für mich? Ich habe eine Vermutung, jedoch schätze ich Jonny nicht so tiefgründig ein. Er sieht offensichtlich meine Verwirrung.

Three of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt